erster Auftritt (Thema: Nathan der Weise)

Inhaltsangabe zum ersten Auftritt aus dem zweiten Aufzug aus "Nathan der Weise" von Lessing

Schnellübersicht
  • Die Szene spielt im Palast des Sultans, Sultan Saladin spielt Schach mit seiner Schwester Sittah.
  • Saladin verliert. Sittah wirft ihm vor, absichtlich zu verlieren.
  • Saladin entschuldigt sich damit, dass er etwas zerstreut sei. Sittah meint aber, das sei sie ebenfalls.
  • Sie reden etwas über die Beziehungen in der Verwandtschaft. Offensichtlich ist Sittah noch ohne Mann und Saladin würde sie gerne mit "Richards Bruder" verkuppeln.
  • Sittah zeigt eine starke Abneigung gegenüber Christen. Sie schätzt sie als arrogant und erbarmungslos ein.
  • Saladin betrachtet eher die Tempelherren kritisch.
  • Saladin war kürzlich bei seinem Vater. Diesem ginge langsam das Geld aus - überall mangele es bereits daran.


1. Personen


  • maennlich Sultan Saladin
  • weiblich Sittah (Schwester von Saladin)
  • maennlich Al-Hafi (nicht aktiv, wird nur erwähnt)
  • maennlich "Richards Bruder" (im Gespräch über Verwandtschaft erwähnt) (nicht aktiv, wird nur erwähnt)
  • weiblich "Richards Schwester" (im Gespräch über Verwandtschaft erwähnt) (nicht aktiv, wird nur erwähnt)
  • maennlich Melek (ein Bruder von Saladin) (nicht aktiv, wird nur erwähnt)


2. Inhaltsangabe


In der ersten Szene des zweiten Aufzugs wechselt der Ort von der Umgebung um Nathans Haus zum Palast des Sultans. Dort spielt der Sultan Saladin mit seiner Schwester Sittah Schach.

Zu Beginn der Szene reden beide über die Schachpartie und es wird schnell klar, dass Saladin am Verlieren ist. Dabei wirft Sittah ihm mehrmals vor, absichtlich zu verlieren - wenngleich sie sich trotzdem über das Geld freut, welches sie durch das gewinnen der Partie erhält. Saladin scheint der Verlust des Geldes nicht sonderlich zu stören. Er lässt seine Schwester weiterhin gewinnen und entschuldigt sein schlechtes Spielen damit, dass er etwas zerstreut sei. Sittah gibt allerdings zu verstehen, dass auch sie zerstreut sei und damit das Argument Saladins nicht gelte.

Beide äußern sich nach dem Spiel enttäuscht darüber, dass allem Anschein nach ein Waffenstillstandsabkommen (vermutlich mit den Christen in der Region) abgelaufen ist und damit nun Krieg bevorsteht. Saladin erklärt, dass er gerne Sittah "Richards Bruder" als Mann verschafft hätte, was ihm aber nun nicht mehr möglich ist (wer "Richard" ist wird hier nicht erwähnt).
Sittah selbst ist allerdings nicht sehr deprimiert darüber. Richards Bruder ist offensichtlich ein Christ und Sittah äußert sich bei der Gelegenheit sehr negativ über Christen. Zum Beispiel verhielten sie sich unmenschlich, wären nur an ihrem eigenen Glauben interessiert und würden im Namen Jesus Christus eigennützige Verbrechen begehen. Auch ließen sie keine Ehe zwischen einem Christen und einer nicht-Christen zu. Ganz stimmt Saladin allerdings nicht mit dieser Meinung überein. Seiner Meinung nach sind nicht die Christen das eigentliche Problem, sondern die Tempelherren, welche schamlos und skrupellos vorgingen bzw. Krieg führten.

Im Anschluss daran erwähnt Saladin den Grund für seine Zerstreutheit, die er am Anfang erwähnt hat: Er habe seinen Vater im Libanon besucht und dieser habe ihm berichtet, dass das Geld bei ihm allmählich sehr knapp werde und an allen möglichen Stellen bereits fehle. Saladin kann allerdings nicht aushelfen, denn er ist - wie er selbst feststellt - äußerst verschwenderisch im Umgang mit Geld.
Daraufhin lässt er Al-Hafi herbitten, um Sittah die Siegprämie für die gewonnene Schachpartie auszuzahlen.


3. wichtige Textstellen


Zitat: II, 1 (gegen Mitte)
Saladin:

Ich hätte gern den [Waffen-]Stillestand aufs neue
Verlängert; hätte meiner Sittah gern,
Gern einen guten Mann zugleich verschafft.
Und das muß Richards Bruder sein: er ist
Ja Richards Bruder.

Zitat: II, 1 (gegen Ende)
Sittah:

Hab ich des schönen Traums nicht gleich gelacht?
Du kennst die Christen nicht, willst sie nicht kennen.
Ihr Stolz ist: Christen sein; nicht Menschen. Denn
Selbst das, was, noch von ihrem Stifter her,
Mit Menschlichkeit den Aberglauben würzt,
Das lieben sie, nicht weil es menschlich ist:
Weil's Christus lehrt; weil's Christus hat getan. -
Wohl ihnen, daß er so ein guter Mensch
Noch war! Wohl ihnen, daß sie seine Tugend
Auf Treu und Glaube nehmen können! - Doch
Was Tugend? - Seine Tugend nicht; sein Name
Soll überall verbreitet werden; soll
Die Namen aller guten Menschen schänden,
Verschlingen. Um den Namen, um den Namen
Ist ihnen nur zu tun.

Zitat: II, 1 (am Ende)
Saladin:

Was sonst, als was ich kaum zu nennen würd'ge?
Was, wenn ich's habe, mir so überflüssig,
Und hab ich's nicht, so unentbehrlich scheint. -
Wo bleibt Al-Hafi denn? Ist niemand nach
Ihm aus? - Das leidige, verwünschte Geld! -
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