Clarisse McClellan (Thema: Fahrenheit 451)

Charakterisierung von Clarisse McClellan aus Fahrenheit 451. Enthält Informationen zum Aussehen, zum Charakter und zur Familie von Clarisse.

Schnellübersicht
  • Clarisse ist weiblich, fast 17 Jahre alt, schlank mit schmalen Gesicht. Sie hat dunkle, lebendige Augen und weißlich-blasse Haut. Montag bezeichnet sie als schön.
  • Sie ist gutmütig, neugierig und liebt die Natur. Sie unternimmt lange Spaziergänge in Wäldern.
  • Sie interessiert sich für andere Menschen und versucht, deren Wünsche und Gedanken zu ergründen.
  • Sie beschreibt ihre typischen Mitmenschen als gewalttätig und verantwortungslos. Ihre Gesprächsthemen seien inhaltslos/oberflächlich.
  • Ihr Charakter ist sehr ungewöhnlich in der Welt von Fahrenheit 451. Sie besucht daher einen Psychiater. Kontakte zu anderen Personen (außerhalb der Familie) hat sie kaum, da alle ihre Freunde erschossen oder überfahren wurden.
  • Sie geht kaum/gar nicht zur Schule und bemängelt die Indoktrination dort. Sie will Fragen stellen und interessiert sich für das Warum.
  • Sie stirbt bereits kurz nach Anfang des Buches (wird überfahren).
  • Ihre Familie ist ähnlich „ungewöhnlich” wie sie.

1. Hinweis


Alle genannten Seitenzahlen beziehen sich auf die Reclam-Ausgabe (Fahrenheit 451 in englischer Sprache; Nr. 9270, Ausgabe 2004, ISBN 978-3-15-009270-5). Bei Büchern anderer Verlage können die Seitenzahlen abweichen.

Die Stichpunkte, die bei der Anfertigung der Texte verwendet wurden, sind ebenfalls in diesem Artikel enthalten, aber nicht besonders aufbereitet. Einige Stichpunkte wurden nicht in den Texten verwendet, sodass sich ein Blick lohnen kann.

2. Aussehen und allgemeines


Clarisses Gesicht wird als schmal und milchig-weiß bis schneeweiß beschrieben (S.8, S.10, S.11, S.15). Sie strahlt eine unstillbare Neugierde aus (S.8) und eine angenehme Wärme aus (S.11). Ihre Augen sind dunkel, wirken aber gleichzeitig lebendig (S.9). Genauso wie ihr Gesicht ist auch ihr Körper schmal (S.11). Montag beschreibt sie als ausgesprochen schön (S.15).
Clarisse ist fast 17 Jahre alt (S.32). Bereits wenige Tage nach der ersten Begegnung mit Montag wird sie überfahren und stirbt (S.43, S.62).

Stichpunkte, nicht aufbereitet
ausgeblendet
S.8: face slender and milk-white, and in it was a kind of gentle hunger that tourched over everything with tireless curiosity
S.8: the dark eyes were so fixed to the world that no move escaped them
S.9: eyes so dark and shining and alive
S.10: her face bright as snow in the moonlight
S.11: her face [...] was fragile milk crystal with a soft and constant light in it [...] the strangely comfortable and rare and gently flattering light of the candle.
S.15: sehr schmales Gesicht
S.15: quite beautiful, astonishing
S.16: slender body
S.32: fast 17 (im nächsten monat)
S.43: Clarisse stirbt/gerade gestorben
S.62: Clarisse wurde überfahren, Familie ist umgezogen

3. Charakter, Ansichten, Eigenschaften


Clarisse bezeichnet sich selbst als 17 und etwas verrückt (S.10, S.30). Sie ist ein gutmütiger, lebensfroher und neugieriger Mensch. Sie selbst sagt über sich, dass sie alles einmal ausprobieren will — und manches auch zwei mal (S.30). Ihre Neugierde drückt sich insbesondere in Streifzügen durch die Natur und in ihrem Drang, andere Menschen zu verstehen, aus.

3.1. Ihre Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen

Clarisse beobachtet andere Menschen gern (S.13, S.41, S.42). Sie folgt ihnen, belauscht sie und versucht, ihre Ziele zu ergründen (S.41, S.42). So hat sie im Laufe der Zeit gelernt, andere Menschen zu verstehen und zu durchschauen. Das bemerkt auch Montag bei ihrer ersten Begegnung schnell:
Zitat: S.9, Z.22
[Montag felt Clarisse] was walking in a circle about him, turning him
end for end, shaking him quietly, and emptying his pockets,
without once moving herself.
Noch deutlicher wird es am Ende ihres ersten Gesprächs, wenn sie Montag fragt, ob dieser glücklich ist (S.14). Offensichtlich hatte sie bereits erkannt, dass Montags zur Schau gestelltes Glück nur eine Fassade ist (S.17) — und kannte damit Montag besser als er sich selbst. Genauso fällt ihr schnell auf, dass sein Lachen unecht und unpassend ist (S.12). Im weiteren Verlauf des Buchs führt das dazu, dass Montag sein aggressives, feuriges Grinsen ablegt und stattdessen zu einem natürlicheren, entspannteren Lachen wechselt (S.40).
Aufgrund ihrer ausgeprägten Fähigkeit, sich auf andere einzustellen bezeichnet Montag sie auch als „Spiegel”, der das Licht eines Menschen auf ihn selbst zurückwirft. Andere Menschen hingegen seien nur Fackeln, die Licht von sich aus ausstrahlen bis sie verglimmen, oder gar nichts von beiden.

3.2. Naturverliebtheit und Hang zum Nachdenken

Clarisse liebt die Natur. Sie spaziert gerne in Wäldern umher, sammelt Blätter, Kastanien und ähnliches ein (S.32, S.38, S.39). Manchmal läuft sie die ganze Nacht umher, erfreut sich an den Gerüchen der Natur, beobachtet die Welt und genießt schließlich den Sonnenaufgang (S.10). An anderen Tagen läuft sie vergnügt im Regen und kostet diesen (S.30). Ihre Spaziergänge führen sie gar bis zu den alten, verlassenen Eisenbahngleisen am Rande der Stadt (S.184). Nach der Begegnung mit Montag bringt sie ihm immer wieder Dinge aus Natur, wie z. B. altes Laub, und zeigt ihm so eine Welt, die er bisher dahin nicht zur Kenntniss genommen hatte (S.38, S.39).

Im Gegensatz zum Durchschnittsbürger nutzt Clarisse nur wenig die modernen Technologien der Gesellschaft. So schaut sie nur selten Fernsehen, fährt kaum bei Autorennen mit und meidet Vergnügungsparks (S.13). Stattdessen verbringt sie ihre Zeit lieber in der Natur. Sie hat dadurch mehr Gelegenheit als der Durchschnittsbürger, über die Dinge nachzudenken. Sie selbst sagt, dass sie dadurch viele verrückte Gedanken entwickle (S.13). Auch im Gespräch mit Montag nimmt sie sich viel Zeit, um über die bestmöglichen Antworten nachzudenken, während der Normalbürger sofort antwortet (S.10, S.12). Genau diese undurchdachten Antworten kritisiert sie auch an Montags Verhalten (S.12).

3.3. Soziale Umgebung und Gesellschaft

Clarisse wird von anderen Menschen als ungewöhnlich und komisch wahrgenommen (S.12, S.14). So hat sie nicht allzu viele Kontakte zu anderen Menschen. Nach eigener Aussage hatte sie bis vor einem Jahr noch einige Freunde, diese wurden allerdings alle erschossen oder überfahren (S.41). Ihre Mitmenschen nimmt sie daher als gewalttätig wahr und kritisiert deren Freizeitbeschäftigungen, die etwa wildes Tanzen oder Prügeleien sind (S.41). Sie hat Angst vor ihnen und glaubt, dass diese sie wiederum aufgrund der Angst nicht leiden können (S.41). Sie vertritt die Ansicht, dass die Menschen kein Verantwortungsbewusstsein und keine Zeit mehr füreinander haben (S.41, S.33). Die typischen Gespräche des Durchschnittsbürgers betrachtet sie als oberflächlich bzw. inhaltslos (S.42).

Clarisse kritisiert die Kunst und die Medien der Gesellschaft. So meint sie, dass die Witzboxen immer die selben Witze erzählen und die Visualisierung der Musik (an den Musikwänden) sowie die echten Kunstwerke in den Museen zu abstrakt seien (S.42). Sie hätte offenbar lieber „normale” Bilder, die echte Menschen zeigen.

Clarisse ist allem Anschein nach verliebt (S.30). In wen erfährt man allerdings nicht. Da sie viel Zeit mit Montag verbringt und ansonsten vermutlich wenig Kontakte hat, käme dieser in Frage. Sie nimmt ihn aber offenbar auch als Vaterfigur wahr (S.39).

3.4. Schule

Clarisse geht offenbar nicht mehr oder kaum noch zur Schule (S.40). Von dieser wird sie als ungesellig beschrieben, da sie sich nicht an die dortigen Verhaltensregeln hält (S.40). Sie selbst sieht sich hingegen als sehr gesellig (S.40). Sie mag nicht das stundenlange, stille Sitzen und das kritiklose Zur-Kenntnis-nehmen der vermittelten Inhalte (S.40). Sie will Fragen stellen, vor allem nach dem Warum und nicht nur nach die Wie (S.40, S.79).

Aufgrund ihres ungewöhnlichen Charakters und ihres Verhaltens in der Schule muss sie einen Psychiater besuchen. Dieser versucht herauszufinden, wieso sie durch die Natur streift und worüber sie nachdenkt (da Nachdenken als etwas ungewöhnliches angesehen wird) — letztlich soll Clarisse ein normaler, angepasster Bürger werden. Clarisse spielt allerdings nicht wie gewünscht mit und wirft dem Psychiater nur „kleine Knochen” hin an denen er nagen kann. Er bezeichnet sie daher auch als Zwiebel mit vielen Schichten, die er erst überwinden muss. (S.30-31)

3.5. Negative Sicht


Während hier die positive Sicht auf Clarisse vorgestellt wurde, kann man ihr Verhalten aber auch negativ betrachten, wie es Beatty macht. Er verunglimpft sie als selbstgefälligen Gutmenschen, als Person, die bei anderen nur Schuldgefühle hervorruft:
Zitat: S.145, Z.8-12
[Beatty über Clarisse:] “She chewed around you [Montag], didn't she? One of
those damn do-gooders with their shocked, holier-than-thou
silences, their one talent making others feel guilty.
God damn, they rise like the midnight sun to sweat you in
your bed!”

3.6. Stichpunkte

Stichpunkte, nicht aufbereitet
ausgeblendet
- kann sich in andere Menschen hineinversetzen, durchschaut sie, beobachtet sie gerne
-- S.9: he felt she was walking in a circle about him, turning him end for end, shaking him quietly, and emptying his pockets, without once moving herself.
-- S.11: Hat keine Angst vor Montag, obwohl dieser Feuerwehrmann ist (und sie ungewöhnlich ist)
-- S.13: i love to watch people too much i guess
-- S.14: are you happy? - erkennt dass Montag nicht glücklich ist
-- S.16: how like a mirror, too
-- S.32-33: findet, dass es nicht zu Montag passt dass er Feuerwehrmann ist
-- S.32-33: fragt sich, wieso Montag Feuerwehrmann geworden ist
-- S.32-33: stellte bereits anderen Feuerwehrmännern ähnliche Fragen
-- S.41: sie liebt es, andere Menschen zu beobachten, fährt manchmal den ganzen Tag U-Bahn und hört den Leuten zu und beobachtet sie
-- S.42: sie versucht herauszufinden, wer die Leute sind, wohin sie gehen und welche Ziele sie haben
-- S.92: ihr Lieblingsthema waren andere, statt sie selbst

- S.10: she was working his questions around, seeking the best answers she could possibly give
- S.10: i'm seventeen and i'm crazy

- liebt die Natur, erkundet diese
-- S.10: Isn't this a nice time of night to walk? I like to smell things and look at things, and sometimes stay up all night, walking, and watch the sun rise.
-- S.14: beobachtet die Natur (Tau, Mond)
-- S.30: liebt es im Regen zu laufen
-- S.30: meint, dass Regen gut schmeckt
-- S.32: sie läuft im Wald herum und schaut den Vögeln zu und sammelt Schmetterlinge
-- S.38: Clarisse erkundet die natur
-- S.38: Clarisse bringt Montag dinge aus der Natur
-- S.39: Clarisse findet, dass altes Laub nach Zimt riecht
-- S.184: lief soviel herum, dass sie die Eisenbahngleise außerhalb derSstadt erreicht hatte (->Filmversion)

- S.11: you know, i'm not afraid of you at all
- S.9-S.12: stellt bereits bei der ersten Begegnung Montag ungewoehnliche Fragen (ob er jemals die Bücher liest, ob die Feuerwehr früher mal Brände gelöscht hat, hinterfragt seine Zuneigung zum Kerosingeruch)
- S.12: you laugh when i haven't been funny and you answer right off. you never stop to think what i've asked you
- S.13: guckt nur selten die parlor walls, geht selten zu Autorennen oder Vergnügungsparks
- S.13: so i've lots of time for crazy thoughts i guess
- S.30: sie will alles einmal ausprobieren, manches auch zwei mal
- verwendet häufig das Wort "wine" (dt. Wein) -- religiöse Bedeutung
- S.30: ist verliebt
- S.31: geht zum Psychiater
- S.31: Psychiater bezeichnet sie als Zwiebel mit vielen Schichten
- S.32: sitzt manchmal einfach da und denkt nach
- S.32: wirkt erwachsener als Mildred auf Montag
- S.32: laut Montag kann man ihr leicht verzeihen
- S.33: no one has time any more for anyone else
- S.39: verletzt nicht gerne andere Menschen
- S.41: sieht sich selbst als verantwortungsbewusst
- S.41: sie erledigt die Einkäufe und macht das Haus sauber
- S.42: fährt manchmal bei Autorennen mit
- S.42: findet, dass die leute über nichts reden (nur Autos, Kleidung, Swimming-Pools und Komplimente)
- S.42: findet, dass die (Fahrenheit-)Kunst zu abstrakt ist, würde lieber Bilder sehen, die echte Leute zeigen

- Mitmenschen / Freundeskreis
-- S.41: das Verhalten gleichaltriger wirkt fremd auf sie (jeder brüllt, tanzt wild, kloppt sich)
-- S.41: empfindet die Mitmenschen als brutal
-- S.41: hat Angst vor Gleichaltrigen
-- S.41: hat alle Freunde innerhalb eines Jahres verloren (6 erschossen, 10 bei Autounfällen)
-- S.41: andere Jugendliche mögen sie nicht, weil sie Angst vor ihnen hat

- Clarisse und die Schule
-- S.40: sie geht nicht zur Schule
-- S.40: die Schule bezeichnet sie als ungesellig und meint, dass sie sich nicht anpasst
-- S.40: sie selbst glaubt, dass sie sehr gesellig ist, redet gern mit Leuten über echte Themen
-- S.40: sie versteht allerdings unter Geselligkeit etwas anderes als die Schule
-- S.40: mag es nicht, dass keine Fragen gestellt werden dürfen oder man nicht die Gelegenheit dazu hat
-- S.40: meint, dass bei Unterricht am Ende nichts wirklich gutes bei rumkommt
-- S.79: Clarisse stellte in der Schule die Frage nach dem Warum statt nach dem Wie

- negative Sicht
-- S.145: She chewed around you [Montag], didn't she? One of those damn do-gooders with their shocked, holier-than-thou silences, their one talent making others feel guilty. God damn, they rise like the midnight sun to sweat you in your bed!

4. Clarisse im Vergleich zum Normalbürger


Clarisse besitzt viele Unterschiede zum typischen Durchschnittsbürger. Insbesondere zu Mildred repräsentiert sie den weiblichen „Gegenpol”. Nachfolgend werden einige der Unterschiede aufgelistet.

ThemenbereichNormalbürgerClarisse
Einstellung zu anderen Menschen Ist egozentrisch eingestellt, kann sich nicht in andere hineinversetzen, besitzt keine Empathie, verletzt und tötet andere zum eigenen Spaß kann sich in andere hineinversetzen, versucht deren Gedanken zu ergründen, will keinen (psychisch und erst recht physisch) verletzen
Natur Interessiert sich nicht für die Natur Liebt die Natur, unternimmt lange Spaziergänge
Technologie Ist technologieorientiert, verbringt wesentliche Teile der Freizeit mit moderner Technik Verwendet wenig moderne Technik, verbringt eher Zeit in der Natur
Freizeitgestaltung Fernsehen, Radio hören, Autorennen/rasen, Freizeitparks, Tanzen, Parties, Prügeln Natur erkunden, nachdenken, Gespräche führen
Primäres Fortbewegungsmittel Auto Zu Fuß
Soziale Kontakte Mit einigen Kontakten, diese sind aber oberflächlich, man kennt sich eigentlich nicht, schaut nur etwa gemeinsam Fernsehen, Freunde sind austauschbar Inzwischen kaum mehr soziale Kontakte, Freunde wurden umgebracht, wenn Kontakte dann tiefgründig statt oberflächlich
Einstellung zur Schule Schluckt bedingungslos alles was ihm „vorgekaut” wird Will Fragen stellen, vor allem nach dem Warum (ist zum kritischen Denken fähig)

5. Ihre Rolle im Buch

Sie ist eine der Hauptpersonen neben Montag, Mildred, Beatty, Faber und Granger. Gerade am Anfang nimmt sie einen großen Teil des Inhalts ein, was durch ihren Tod allerdings abrupt endet. Nichtsdestotrotz hat sie erhebliche Nachwirkungen. So erkennt sie am Anfang, dass Montag bereits unterbewusste, rebellische Züge prägen (siehe dazu die durch Montag versteckten Bücher, was streng verboten ist). Durch ihr kritisches Hinterfragen von Montags Aussagen und Ansichten verändert sie seine Weise zu denken — er weist sie nämlich nicht ab, sondern akzeptiert ihre Kritik. So muss er erkennen, dass er tatsächlich nicht glücklich ist, sein Lachen verkrampft wirkt und er die Natur bisher kaum zur Kenntnis genommen hat. Clarisse bringt dadurch den Stein erst richtig ins Rollen. Obwohl sie früh stirbt hat sie seinen rebellischen Hang ausreichend verstärkt, sodass sich Montag Stück für Stück immer weiter von seinem alten Leben entfernt und am Ende die Stadt verlässt. Es ist durchaus möglich, dass er ohne Clarisse nicht so weit gegangen wäre.

Stichpunkte, nicht aufbereitet
ausgeblendet
- ist eine der hauptpersonen (neben montag, mildred, beatty, faber und granger)
- könnte als die zweitwichtigste person eingeschätzt werden, da sie einen großteil der handlung erst herbeiführt (oder zumindest beschleunigt)
- Beziehung zu Montag
-- S.38: Clarisse wird zu einem teil von Montags Welt
-- S.39: begleitet nach dem Treffen jeden Tag Montag auf seinem Arbeitsweg
-- S.39: mag Montag, will nichts spezielles von ihm
-- S.39: findet, dass Montag immer schockiert/überrascht wirkt, wenn sie ihm etwas aus der Natur zeigt
-- S.40: findet, dass Montags Lachen besser und entspannter klingt
-- S.43: Montag findet, dass sie fehlt (nach ihrem Tod)

6. Weitere Anmerkungen

  • Es gibt Hinweise darauf, dass die erste Begegnung zwischen Montag und Clarisse nicht zufällig geschah, sondern von Clarisse absichtlich herbeigeführt wurde (S.7, S.16). In diesem Sinne könnte sie bereits vor dem ersten Gespräch — allein durch Beobachten — erkannt haben, dass Montag einen rebellischen Hang hat.
  • Es kann nicht mit völliger Sicherheit gesagt werden, dass Clarisse stirbt. Montag selbst sieht den Unfall oder den Mord nicht, genauso wenig wie ihre Leiche (da alle Toten sofort eingeäschert werden). Er erfährt nur über Mildred und Beatty, dass sie tot sei. Mildred wiederum ist sich nicht völlig sicher und glaubt es nur, Beatty hingegen ist sich sicher, ist aber auch nicht gerade eine vertrauenswürdige Quelle, da er ein Anhänger des Systems ist und später Montags Wut verwendet, um sich von ihm verbrennen zu lassen (Suizid). Daher ist es möglich, dass Clarisse tatsächlich noch am Leben ist. So ist auch anzumerken, dass Clarisse bei ihrer letzten Begegnung gleich zwei mal Good-Bye sagt, während sie zuvor in der Regel ohne eine explizite Verabschiedung verschwand. Möglich wäre etwa, dass die Familie mit ihr umgezogen ist, um dem Sicherheitsapperat zu entkommen oder um vor dem sich nähernden Krieg aus der Stadt zu fliehen. Sicher ist nur, dass die Familie nicht mehr in ihrem bisherigen Haus wohnt.
  • In der Filmversion von 1966 stirbt Clarisse nicht. Stattdessen trifft Montag an den Gleisen, außerhalb der Stadt wieder auf sie.

Stichpunkte, nicht aufbereitet
ausgeblendet
- S.7: erste Begegnung mit Montag möglicherweise absichtlich herbeigeführt:
S.16: she almost seemed to be waiting for me there
-> könnte heißen, dass sie ihn beobachtet und als potenziell rebellisch eingeschätzt hat
- stirbt nicht wirklich in der Filmversion
- ist möglicherweise nicht gestorben
-- Todesnachricht nur von Mildred ("ich glaube") und Beatty (nicht allzu vertrauenswürdig)
-- Familie könnte theoretisch weggezogen sein (Flucht vor Sicherheitsapparat / vor dem Krieg?), vgl. mehrfache Verabschiedung bei ihrem letzten Treffen (S.42)
-- Tod allerdings wahrscheinlich (vgl. Todesrate unter Freunden und dass sie immer draußen unterwegs war => realistisch)

7. Clarisses Familie

Clarisse beschreibt ihre Familie als “most peculiar”, also als sehr sonderbar oder eigenbrötlerisch. Sie besteht aus ihrem Vater, ihrer Mutter und ihrem Onkel. Genauso wie Clarisse passt auch der Rest ihrer Familie nicht zur „normalen” Gesellschaft. So verbringen sie viel Zeit mit Gesprächen und Nachdenken. Ihr Lachen klingt entspannt und herzhaft, was einem Kontrast zum gewöhnlich aggressiven, zwanghaften und krampfhaften Lachen des Normalbürgers darstellt. Auch schotten sie sich Nachts nicht ab, behalten also die Lichter im Haus an, während alle anderen Häuser verdunkelt sind. (S.13-14)
Von ihrem Onkel hat Clarisse den Ratschlag bekommen, sich als „17 und verrückt” vorzustellen (S.10). Allgemein erwähnt sie ihren Onkel immer wieder, da dieser offenbar noch Erinnerungen an die Zeit vor der Fahrenheit-Welt hat (S.42). Sie erzählt, dass dieser bereits wegen Spaziergängerei und wegen zu langsamer Fahrgeschwindigkeit verhaftet wurde (Spazierengehen wird nicht gern gesehen und ist sehr ungewöhnlich; für Autos gibt es eine Mindestgeschwindigkeit; S.13, S.14). Ihr Onkel ist es auch, der eine passende Analyse der Gesellschaft äußert:
Zitat: S.25, Z.1-4
[Clarisses Onkel:]
“[...] this is the age of the disposable tissue.
Blow your nose on a person, wad them, flush them away,
reach for another, blow, wad, flush. Everyone using
everyone else's coat-tails.”

Es ist das Zeitalter des Papiertaschentuchs.
Putz dir an einem Menschen die Nase, zerknüll ihn, spül ihn weg.
Greif dir den nächsten, putz, zerknüll, spül weg.
Jeder verwendet jedermanns Rockschoß.
Nach Aussage von Beatty stand die Familie zwar unter Beobachtung und wurde mehrmals geprüft, Bücher konnten allerdings nie gefunden werden (S.79). Akten existieren sowohl über die ganze Familie als auch über Clarisse (S.79, S.144).
Kurz vor Anfang des Buchs ist die Familie von Chicago in die Stadt gezogen, in der auch Montag wohnt (S.79).

Stichpunkte, nicht aufbereitet
ausgeblendet
- S.13: ihr Onkel wurde wegen zu langsam fahren verhaftet
- S.14: ihr Vater, Mutter, Onkel reden abends -> Haus erleuchtet -> ungewöhnlich
- S.14: Onkel wurde wegen spaziergängerei verhaftet
- S.14: bezeichnet ihre Familie als most peculiar
- S.24: Onkel: smiled so quietly and earnestly
- S.24: their laughter was relaxed and hearty and not forced in any way
- S.24: nur Haus der McClellans ist erleuchtet
- S.24: Onkel: this is the age of the disposable tissue.
Blow your nose on a person, wad them, flush them away,
reach for another, blow, wad, flush. Everyone using
everyone else's coat-tails.
- S.42: Clarisse schätzt ihren Onkel
- S.79: Familie stand unter Beobachtung
- S.79: Familie wohnt früher in Chicago
- S.79: Familie wurde einige male auf Bücher geprüft, aber man hat nichts gefunden

8. Erwähnungen


Clarisse wird auf folgenden Seiten erwähnt oder hat Auftritte: S.8, S.9, S.10, S.11, S.12, S.13, S.14, S.15, S.16, S.17, S.18, S.24, S.25, S.30, S.31, S.32, S.33, S.38, S.39, S.40, S.41, S.42, S.43, S.62, S.63, S.79, S.80, S.83, S.84, S.88, S.91, S.92, S.94, S.103, S.144, S.145, S.155, S.164, S.180, S.181, S.184, S.202
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