Häufige Fragen zu Fahrenheit 451 (Thema: Fahrenheit 451)

Artikel, der einige der am haeufigsten gestellten Fragen zum Buch "Fahrenheit 451" von Bradbury bespricht

1. Wieso heißt das Buch "Fahrenheit 451"?


451 Grad Fahrenheit (entspricht etwa 232° Celsius) ist laut Bradbury die Temperatur bei der Bücher anfangen zu verbrennen, was wiederum eine Anspielung auf die Zensur in Form der Bücherverbrennung ist.

2. Wieso werden Bücher verbrannt?


Die Bücherverbrennung ist Teil der Zensur. (Siehe nächste Frage.)

3. Wieso wird zensiert bzw. wieso findet Zensur statt?


Die Zensur hat sich im Laufe der Geschichte der Gesellschaft herausgebildet. Es gab etliche verschiedene Trends, die diese Entwicklung begünstigten:
  • Direkte Faktoren: Direkte Zensur wurde von den Minderheiten der Gesellschaft ausgeübt. Die Minderheiten ließen ihnen unliebsame oder unangenehme Aussagen aus Büchern streichen. Aufgrund der Bevölkerungsexplosion stieg auch die Zahl der Minderheiten stark an, sodass immer mehr Zensur in dieser Form ausgeführt wurde. (Sprich: es wurde schwierig ein Buch zu schreiben mit dem man nicht irgendeiner Minderheit auf den Fuß trat.)
  • Indirekte Faktoren (man könnte teilweise auch von „Weichspülung” oder „Verdummung der Inhalte” sprechen):
    • Durch die Bevölkerungsexplosion und das Aufkommen der Massenmedien wurden Medieninhalte immer mehr darauf ausgerichtet, möglichst vielen Menschen zu gefallen. Dafür mussten sich diese allerdings am kleinsten gemeinsamen Nenner dieser Masse orientieren und wurden entsprechend niveauloser.
    • Selbstzensur infolge von Minderheitendruck: Da niemand einer Minderheit auf den Fuß treten wollte wurden potenziell unliebsame Textpassagen kurzerhand von Anfang an weggelassen.
    • Minderwertigkeitsgefühle: Nicht intellektuelle Menschen entwickelten Minderwertigkeitsgefühle gegenüber intellektuellen Personen. Dadurch war es politisch gewünscht, gegen Intellektuelle und gegen die Quellen ihres Wissens vorzugehen, damit sich keiner mehr schlecht fühlen musste.
    • Angst vor den Botschaften aus Bücher: Die Botschaften aus Büchern können aufrütteln, bewegen, traurig machen und mehr. Beatty bezeichnet sie daher als geladene Waffen. Er meint zudem, dass die Leser der Bücher schnell überheblich und anschließend zu einer Gefahr für andere werden würden. Die Bücher werden daher als Bedrohung wahrgenommen, die logische Folge ist deren Verbot.
  • „Verdummung” der Gesellschaft (durch die Verdummung sank wiederum das Interesse an Büchern, sodass einer Zensur keine Kritik mehr im Wege stand):
    • Zeitmangel und Zusammenfassungen: Aufgrund von Zeitmangel hatten die Menschen auch immer weniger Gelegenheit, Bücher zu lesen und über deren Inhalte nachzudenken. Zusammenfassungen wurden immer häufiger gelesen. Irgendwann dann Zusammenfassungen von Zusammenfassungen, welche dann ebenfalls zusammengefasst wurden usw. Am Ende war von der eigentlichen Botschaft der Bücher nichts mehr übrig, sodass die Menschen auch keine Erkenntnisse aus ihnen gewinnen konnten.
    • Spaßorientierung: Die Gesellschaft orientierte sich immer mehr am direkten, oberflächlichen Spaß. Bücher, die Erkenntnis und neue Sichtweisen vermitteln sollen passen nicht in dieses Konzept. Sie erfordern Anstrengungen, können kurzfristig negative Emotionen hervorrufen und erzeugen längst nicht immer Spaß (eher etwas in der Art von Erfüllung). Daher bestand allgemein kein Interesse mehr an Büchern.
    • Absturz des Bildungssystems: Fächer im Bereich Sprachen, Philosophie und ähnlichem wurden allgemein gestrichen. Der Schulzwang wurde gelockert. Das Bildungssystem wurde darauf ausgerichtet, die Leute mit möglichst sinnlosem Wissen vollzustopfen. Entsprechend sank ihre geistige Kapazität.
    • „Geist” (im Sinne von „intellektuell”) wurde zu einem Schimpfwort. Entsprechend stieg der Druck auf alle, sich möglichst wenig oder gar nicht weiterzubilden, um nicht ausgegrenzt zu werden.
Es lässt sich also nicht „der eine” Faktor ausmachen, der zur Zensur führte. Stattdessen war es ein Zusammenspiel aus der Unfähigkeit, Kritik und unangenehme Botschaften zu akzeptieren, der Weichspülung der Medieninhalte, der Vernachlässigung der persönlichen Bildung sowie der Fixierung auf schnellen und intensiven Spaß. Offenbar war auch eine generelle Intoleranz der Menschen gegenüber besser gebildeten ein wichtiger Faktor (was wiederum zur Unfähigkeit, unangenehme Botschaften zu akzeptieren passt).

4. Was ist die Botschaft bzw. die Aussage bzw. die Kernaussage des Buches?


Aus dem Buch können letztlich mehrere Botschaften herausgefiltert werden. Einige davon sind (es können vermutlich noch mehr gefunden werden):
  • Unangenehme und aufrüttelnde Botschaften sind für eine Gesellschaft notwendig, um sich gesund zu entwickeln. Sie zu zensieren (und Zensur im allgemeinen) ist der Anfang vom Untergang einer Gesellschaft.
  • Eine Gesellschaft, die komplett auf Spaß und Glück um jeden Preis ausgerichtet ist, ist nicht dauerhaft lebensfähig. Die Menschen werden egozentrisch, ignorant und unfähig, Probleme zu erkennen und zu lösen, sodass diese wie ein Krebsgeschwür anwachsen können. Die Ignoranz führt zudem zu erheblichem Leid bei anderen Personen (siehe etwa miserable Behandlung der Kinder, Verarmung der restlichen Welt zum Wohle der Fahrenheit-Gesellschaft, brutales Verhalten gegenüber Tieren, Ermordung von Verdächtigen durch die Polizei als Entertainment).
  • Um glücklich zu sein braucht ein Mensch tiefe soziale Kontakte, Zeit zum Nachdenken und hin und wieder aufrüttelnde Nachrichten. Auch die Nähe zur Natur ist förderlich. Technologie und oberflächliche Kontakte sind kein Ersatz und führen zu einem Scheinglück, das in selbstzerstörerischem Verhalten mündet (siehe hohe Suizidrate in der Fahrenheit-Welt).
  • Bücher werden benötigt, um die Erkenntnisse der Menschen festzuhalten und weiterzugeben (Faber sagt, um uns daran zu erinnern, was für Idioten und Mistkerle wir waren). Es sind explizit die Botschaften aus den Büchern, die benötigt werden und nicht die Bücher an sich. Die Botschaften könnten prinzipiell auch in Magazinen stehen oder mündlich weitergegeben werden (vgl. Grangers Gruppe, die den Inhalt von Büchern mündlich weitergibt).

5. Handelt es sich beim politischen System um eine Diktatur?


Jein. Wie auch dem Artikel zu den allgemeinen Fakten entnommen werde kann gibt es noch immer freie Wahlen. Die Menschen hätten also die Chance, die Regierung zu wechseln, wenn sie unzufrieden sind. Gleichzeitig hat die Regierung allerdings diktatorische Züge. Anzeichen dafür sind:
  • Es wird eine allgemeine Zensur ausgeübt. Knapp eine Million Bücher sind verboten. Erlaubte Literatur beschränkt sich auf „geistiges Fast Food” (kitschige Liebesgeschichten, Sex-Magazine etc.). Bücherbesitzer werden verhaftet und in die Irrenanstalt gebracht.
  • Kinder werden so früh wie möglich in den Kindergarten aufgenommen, um diese dort zu indoktrinieren. Kinder, die abweichende Verhaltensweisen zeigen, werden zum Psychiater geschickt.
  • In der Schule sind Fragen nach dem „Warum” unerwünscht. Stattdessen sollen am besten gar keine Fragen gestellt werden und wenn doch dann nur nach die „Wie”.
  • Informationen bezüglich der Politik werden gezielt vorenthalten (beispielsweise Informationen bezüglich Korruption und Kompetenz von Politikern).
  • Entscheidungen werden den Menschen ebenfalls so gut es geht vorenthalten.
  • Personen, die unerwünschte Verhaltensweisen zeigen, stehen unter Beobachtung. Offenbar werden sie aber nur dann verhaftet, wenn sie nachweislich Bücher besitzen.
  • Der Sicherheitsapparat schreckt nicht davor zurück, Unschuldige zu ermorden, um das Fernsehpublikum zu unterhalten.
Diese Maßnahmen sind eigentlich dafür gedacht, die Menschen um jeden Preis in einem Zustand ununterbrochenen Glücks zu halten. Dies hilft allerdings sicherlich auch der Regierung, im Amt zu bleiben und sich vieles herauszunehmen, was in einer normalen Gesellschaft zu Kritik geführt hätte. Zudem ist das System gegenüber Personen, die nicht die Meinung und die Wünsche der Masse teilen (z. B. weil sie Bücher lesen wollen), erbarmungslos. Faber spricht daher auch von einer „Tyrannei der Mehrheit”.
Zusammengefasst: es handelt sich nicht um eine klassische Diktatur, die sich mit Gewalt und Kontrolle an der Macht hält (wie etwa in „1984”). Die Mehrheit der Bevölkerung ist zudem glücklich oder glaubt zumindest, dass sie es ist. Um eine wirkliche Demokratie handelt es sich aber auch nicht. Zwar dürfen die Menschen wählen, ihre Fähigkeit dies zu tun ist aber stark eingeschränkt.

6. Wie konnte es zu der Gesellschaft von "Fahrenheit 451" kommen?


Diese Frage betrifft die Geschichte der Gesellschaft von Fahrenheit 451. Captain Beatty erläutert diese ausführlich gegen Ende von Kapitel 1. Die Zusammenfassung ist dem Artikel „Allgemeine Fakten über Fahrenheit 451” (Abschnitt „Geschichte”) zu entnehmen. (Alternativ: Inhaltsangabe zu Kapitel 1.) Auch die Antwort zur Frage bezüglich der Zensur (weiter oben) klärt darüber zum Teil auf.
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