Part 1, Chapter 8 (Thema: 1984)

Inhaltsangabe zu Part 1, Chapter 8 aus 1984 von George Orwell

Schnellübersicht
  • Winston geht an einem Abend nach der Arbeit in ein Viertel der Proles, anstatt das Gemeindezentrum zu besuchen und an Gemeinschaftsaktivitäten teilzunehmen. Damit macht er sich verdächtig und geht ein hohes Risiko ein.
  • Nur wenige Meter von ihm entfernt schlägt eine Raketenbombe ein.
  • Winston geht in eine Kneipe und spricht mit einem alten Mann. Er versucht von diesem zu erfahren, wie die Zeit vor der Machtergreifung der Partei war. Der Mann gibt allerdings keine brauchbaren Antworten – seine Erinnerungen scheinen wie eine Aneinanderreihung völlig belangloser Momentaufnahmen zu sein.
  • Winston geht in den Laden von Mr. Charrington in dem er (vor Anfang des Buches) das Tagebuch gekauft hat. Dort erwirbt er nun einen Briefbeschwerer aus Glas mit einer Koralle im Inneren.
  • Mit Mr. Charrington geht er in einen Raum ein Stockwerk höher, der mit einem Bett und anderem Mobiliar ausgestattet ist. Ein Telescreen ist aber nicht vorhanden.
  • Mr. Charrington zitiert einen alten Reim über die Londoner Kirchen. Er weiß allerdings nur noch Anfang und Ende des Reimes, den mittlere Abschnitt habe er vergessen, sagt er.
  • Auf dem Rückweg nach Hause läuft ihm Julia (die er bisher nur vom Sehen kennt) über dem Weg. Panik ergreift ihn. Er ist sich nun sicher, dass sie eine Spionin ist. Kurzfristig überlegt er, sie umzubringen.
  • Zuhause angekommen stellt er sich vor, wie die Thought Police ihn schnappen und zu Tode foltern wird. Seine Ergreifung sei unausweichlich. Er versucht sich O'Brien vorzustellen, diesmal bessert dies aber seine Stimmung nicht auf.


1. Inhaltsangabe


Eines Abends geht Winston durch eines der vielen Viertel der Proles. Damit bleibt er zum wiederholten Male den Aktivitäten im Gemeinschaftszentrum fern und macht sich hochgradig verdächtig. Es ist prinzipiell nicht verpflichtend, an den Gemeinschaftsaktivitäten teilzunehmen – trotzdem macht man aber gewissenhaft Aufzeichnungen darüber, wer erscheint und wer nicht.
Solche Ausflüge wie Winston sie unternimmt haben in Newspeak bereits ein eigenes Wort bekommen: „ownlife”, welches für Exzentrizität und Individualität steht.

Wenngleich es nicht verboten ist, ist es dennoch nicht angebracht als Parteimitglied durch die Viertel der Proles zu gehen. Patrouillen können einen stoppen, nach den Papieren und nach dem Grund für den Aufenthalt im Proles-gebiet fragen. Dementsprechend wird Winston auch von den Proles eher misstrauisch bis verwundert betrachtet (an seiner blauen Parteiuniform kann man ihn erkennen).

Während er durch die Gassen streift wird er vor dem Anflug eines „Steamers”, also einer Raketenbombe, gewarnt. Nur Sekunden vor dem Einschlag wirft er sich auf den Boden. Die Bombe sprengt ein 200m entferntes Haus in die Luft. Als er weitergeht findet er die Reste einer Hand unter den Trümmern.

Auf dem weiteren Weg läuft er an einer Gruppe von Proles vorbei. Diese sprechen angeregt über die neuesten Lottozahlen und streiten sich darüber, welche Zahlen eine gute Wahl sind und welche nicht. Die Lotterie wird regelmäßig vom Ministerium für Überschuss abgehalten und ein Großteil der Proles nimmt daran Teil. Für viele scheint es der einzig übriggebliebene Lebenssinn zu sein. Dabei ist es in der Partei ein offenes Geheimnis, dass die angeblich ausgezahlten Gewinne zum größten Teil nicht existieren. Die angegebenen Gewinner sind frei erfundene Personen.

Wenn es aber Hoffnung für die Zukunft gibt, dann liege sie in den Proles, ist sich Winston trotzdem sicher. Er begibt sich in Richtung der Pubs und Geschäfte. Dabei sieht er, wie gerade ein älterer Mann in eine der Kneipen geht. Spontan fällt ihm ein, dass sich dieser Mann möglicherweise noch an die Zeit vor der Partei erinnern könnte. Er folgt ihm in das Lokal, setzt sich zu ihm in den Tisch und beobachtet, wie der Mann sturköpfig nach einem „Pint” verlangt. Der Barkeeper kann damit nichts anfangen, er kennt nur Liter und halbe Liter.

Winston kommt mit dem Mann ins Gespräch und versucht, etwas über die Vergangenheit zu erfahren. Er will wissen, ob sich das Leben seit der Machtergreifung der Partei verbessert hat und ob die Kapitalisten früher wirklich dermaßen grausam gehandelt und solch weitreichende Rechte gehabt hätten. Der Mann ist ihm aber keine große Hilfe. Er erinnert sich nur an kleinste Details, z.B. daran, dass man früher Zylinder getragen hat oder an einzelne, aussagenlose Ereignisse. Es ist, als würden beide völlig aneinander vorbeireden.

Nach mehreren hilflosen Versuchen, den Mann irgendwie auf die Sprünge zu helfen, gibt Winston schließlich auf und verlässt das Lokal. Er geht in einen nahen Antiquitätenladen in dem er bereits sein Tagebuch gekauft hat und der einem „Mr. Charrington” gehört. Er sieht dort einen Briefbeschwerer, der aus Glas gefertigt ist und im Inneren eine Koralle einschließt. Laut Charringtons Aussage ist der Gegenstand mehr als 100 Jahre alt. Winston kauft ihn begeistert für vier Dollar.

Danach unterhalten sich beide noch ein wenig. Mr. Charrington führt Winston ein Stockwerk höher und zeigt ihm einen kleinen Raum mit Bett, Uhr und anderen Einrichtungsgegenständen – zu Winstons Erstaunen aber ohne Telescreen. An der Wand hängt ein Bild von der St. Clement's Church, einer alten Londoner Kirche. Mr. Charrington zitiert – soweit er ihn noch behalten hat – einen kurzen Reim über diese und die St. Martin's Kirche, dann verlässt Winston das Geschäft.

Auf dem Rückweg läuft er der schwarzhaarigen Frau aus dem Ministerium für Wahrheit (Julia) über den Weg. Er ist sich nun sicher, dass diese eine Spionin sein muss. Es sei absolut unwahrscheinlich, dass man in dieser Gegend zufällig einem Parteimitglied über den Weg laufe. Sie müsse ihm gefolgt sein. Unter Panik überlegt er, was nun zu tun sei. Kurzfristig kommt ihm der Gedanke, ihr hinterher zu gehen und sie mit dem Briefbeschwerer zu erschlagen. Er lässt dies dann allerdings, da er sich selbst für zu schwach hält.

Zuhause angekommen ist er weiterhin von Angst erfüllt. Er befürchtet, bald von der Gedankenpolizei abgeholt zu werden. Entkommen könne ihr ohnehin niemand. Sobald er gefasst sei, würden sie ihn dann zu Tode foltern – ein Prozess unter dem selbst der größte Held und stärkste Charakter zerbreche. Winston überlegt, ob es vielleicht besser sei, einfach Selbstmord zu begehen, um sich so wenigstens die Folter zu ersparen. Zumindest wünscht er sich, er könnte die Zeit einfach vordrehen bis das ohnehin unausweichliche geschieht.
In seiner Panik versucht er sich an O'Brien zu erinnern – diesmal hilft es ihm aber nicht. Er holt eine Münze heraus und betrachtet das Gesicht von Big Brother. Dabei fallen ihm die Slogans der Partei ein: „War is Peace”, „Freedom is Slavery”, „Ignorance is Strength”.


2. Wichtige Textstellen


Zitat: Part 1, Chapter 8
But if there was hope, it lay in the proles. You had to cling on to that.

Zitat: Part 1, Chapter 8
Within twenty years at the most, he reflected, the huge and simple question, 'Was life better before the Revolution than it is now?' would have ceased once and for all to be answerable.
(...) And when memory failed and written records were falsified - when that happened, the claim of the Party to have improved the conditions of human life had got to be accepted, because there did not exist, and never again could exist, any standard against which it could be tested.

Zitat: Part 1, Chapter 8
The hunting-down and destruction of books had been done with the same thoroughness in the prole quarters as everywhere else. It was very unlikely that there existed anywhere in Oceania a copy of a book printed earlier than 1960.

Zitat: Part 1, Chapter 8 (der Reim)
Anfang des Reimes:
'Oranges and lemons,' say the bells of St Clement's,
'You owe me three farthings', say the bells of St Martin's.

(Mitte ist noch unbekannt)

Ende des Reimes:
Here comes a candle to light you to bed,
Here comes a chopper to chop off your head.

Zitat: Part 1, Chapter 8 (Mr. Charrington über den Reim)
It was a kind of a dance. They held out their arms for you to pass under, and when they came to "Here comes a chopper to chop off your head" they brought their arms down and caught you.

Zitat: Part 1, Chapter 8
Statues, inscriptions, memorial stones, the names of streets - anything that might throw light upon the past had been systematically altered.

Zitat: Part 1, Chapter 8 (Über die Thought Police)
It was at night that they came for you, always at night. The proper thing was to kill yourself before they got you.

Zitat: Part 1, Chapter 8 (Über die Auswirkungen von Folter)
On the battlefield, in the torture chamber, on a sinking ship, the issues that you are fighting for are always forgotten, because the body swells up until it fills the universe, and even when you are not paralysed by fright or screaming with pain, life is a moment-to-moment struggle against hunger or cold or sleeplessness, against a sour stomach or an aching tooth.
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