Kapitel 19 (Thema: Effi Briest)

Inhaltsangabe zum 19. Kapitel aus Effi Briest

Schnellübersicht
  • Die Feier aus Kapitel 18 geht weiter. Sidonie lästert über die jungen Töchter des Oberförsters und meint, dass diese ungezogen (=Flittchen) seien.
  • Nach Ende der Feier fährt Innstetten mit Alonzo, da dessen Fahrer verletzt ist.
  • Sidonie steigt bei Effi zu, fährt mit dieser ein Stück mit und wirft ihr wieder vor, unredlich zu sein.
  • Bei einem kurzen Zwischenstopp steigt Sidonie aus und Major Crampas bei Effi ein.
  • Während Effis Schlitten durch ein dunkles Waldstück fährt sagt der Major bewegt ihren Namen und küsst ihre Hand mehrmals. Effi fällt fast in Ohnmacht. Die Affäre beginnt.



1. Orte


  • Kessin, Oberförsterei (innen)
  • Kessin, Weg von der Oberförsterei zu Innstettens Haus (vorbei am Schloon, durch den Wald)



2. Personen


  • weiblich Effi Briest
  • maennlich Major Crampas
  • maennlich Baron Geert von Innstetten
  • maennlich Doktor Hannemann
  • maennlich Doktor Alonzo Gieshübler
  • maennlich Oberförster Ring
  • weiblich Oberförster Rings ältere Tochter „Cora“
  • weiblich Oberförster Rings jüngere Tochter
  • maennlich Pastor Lindequist
  • weiblich Sidonie von Grasenabb
  • maennlich Herr Güldenklee
  • maennlich Herr Borcke
  • weiblich zwei Mägde (angestellt bei Oberförster Ring)
  • maennlich Hofknecht
  • maennlich Herr Kruse


werden erwähnt:

  • weiblich Oberförster Rings Frau
  • weiblich Oberförster Rings Mutter
  • weiblich Frau von Padden
  • maennlich Vater von Sidonie von Grasenabb
  • weiblich Frau von Flemming
  • maennlich Major Crampas’ Bursche Knut



3. Inhaltsangabe


Die Feier, die in Kapitel 18 begonnen hat, geht mit einem großen Festmahl weiter. Sidonie von Grasenabb lästert dabei gegenüber ihren Tischnachbarn unaufhörlich über den Oberförster und dessen für einen nicht-adligen unangebrachten Wohlstand, sowie über die zwei 14-jährigen Töchter des Försters, die sie für völlig ungezogen hält. Sie macht den Pastor für das Verhalten der Kinder verantwortlich und kritisiert damit dessen Schulmethoden.

Gegen Ende des Essens wird dann gemeinschaftlich über andere (nicht-christliche) Religionen gelästert und man stimmt zusammen die Nationalhymne an. Innstetten fühlt sich dabei recht unwohl, da er selbst von Patriotismus nicht viel hält.

Schließlich fahren die Schlitten und Wagen vor und man beendet das Essen. Alonzo Gieshübler aber kann nicht abfahren, denn sein Kutscher wurde während der Feier vom Pferd verletzt. Innstetten bietet sich an, die Position des Kutschers in Alonzos Wagen zu übernehmen, sodass dieser ebenfalls nach Hause gelangen kann.

Effi aber muss deshalb nicht alleine fahren, denn Sidonie ist so „freundlich“ und setzt sich zu ihr im Schlitten dazu. Effi ahnt bereits, dass Sidonie irgendwas im Schilde führt. Die Mitfahrt kann sie aber nicht ablehnen, ohne dabei als unhöflich aufzufallen.
Nach einiger Zeit des Fahrens tauschen sie einige kurze Sätze aus. Wieder lästert Sidonie dabei über den Oberförster und dessen ungezogene Töchter. Unterschwellig macht sie deutlich, dass sie aber auch Effi für schlecht erzogenen, verkommen und unehrlich hält.

Der Schlitten hält schließlich am sogenannten „Schloon“. Der Schloon ist ein kleiner Fluss in Kessin, der über Sand läuft und daher an vielen Stellen Treibsand bildet. Schlitten können über diesen nicht hinüberfahren, sondern nur normale Wagen mit möglichst großen Rädern. Sidonie steigt daher in den Wagen ihrer Familie um, der den Schloon passieren kann.

Effis Schlitten aber muss zusammen mit einigen anderen einen Umweg fahren. Wieder ist sie nicht allein, diesmal sitzt Major Crampas neben ihr. Er stieg ein, als man mit Effis Schlitten einen kurzen Versuch übernommen hat, den Schloon zu passieren, der aber fehlschlug.
Effi ist äußerst unwohl bei dem Gedanken, dass der Major direkt neben ihr sitzt und sie alleine im Schlitten sind. Wie im Falle von Sidonie kann sie aber nichts gegen dessen Anwesenheit sagen, ohne dabei unhöflich zu werden (und der Major weiß das ganz genau). Schließlich passieren sie eine dunkle Waldstrecke und Effi bekommt Angst, auf was für wagemutige Ideen der Major im Schutze der Dunkelheit kommen könnte. Sie erinnert sich an das Gedicht über die göttliche Schneemauer (Kapitel 18) und wünscht sich nun ebenfalls solch eine schützende und abweisende Mauer herbei, sieht aber auch, dass dieser Wunsch hoffnungslos ist. Sie beginnt zu zittern. Wie sie erwartet hat, nutzt der Major dann die Gunst der Stunde, sagt ihren Namen und küsst ihre Hand zigfach. Effi fällt fast in Ohnmacht und das nächste was sie bewusst wahrnimmt ist, dass der Schlitten ihr Haus erreicht.



4. wichtige Textstellen


Zitat: XIX, nachdem Effi meinte, leise Musik oder eine Stimme gehört zu haben
Sidonie von Grasenabb:

Sie [Effi] sind nervenkrank. Sie hören Stimmen. Gebe Gott, daß Sie auch die richtige Stimme hören.

Zitat: XIX
Effi:
„Es ist so schwer, ins Herz zu sehen!“

Sidonie von Grasenabb:
„Ja. Das ist es. Aber bei manchem ist es auch ganz leicht.“ Und dabei sah sie die junge Frau mit beinahe ungezogener Eindringlichkeit an.

Zitat: XIX, sobald sie in den Wald hineingefahren sind
Effi schrak zusammen. Bis dahin waren Luft und Licht um sie her gewesen, aber jetzt war es damit vorbei, und die dunklen Kronen wölbten sich über ihr. Ein Zittern überkam sie, und sie schob die Finger fest ineinander, um sich einen Halt zu geben Gedanken und Bilder jagten sich, und eines dieser Bilder war das Mütterchen in dem Gedichte, das die „Gottesmauer“ hieß, und wie das Mütterchen, so betete auch sie jetzt, daß Gott eine Mauer um sie her bauen möge. Zwei, drei Male kam es auch über ihre Lippen, aber mit einemmal fühlte sie, daß es tote Worte waren. Sie fürchtete sich und war doch zugleich wie in einem Zauberbann und wollte auch nicht heraus.

„Effi“, klang es jetzt leise an ihr Ohr, und sie hörte, daß (..) [Major Crampas’] Stimme zitterte. Dann nahm er ihre Hand und löste die Finger, die sie noch immer geschlossen hielt, und überdeckte sie mit heißen Küssen. Es war ihr, als wandle sie eine Ohnmacht an.
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