Kapitel 20 (Thema: Effi Briest)

Inhaltsangabe zum 20. Kapitel aus Effi Briest

Schnellübersicht
  • Der Schlitten kommt zu Hause an. Innstetten ahnt böses. Am nächsten Tag spricht er Effi auf Major Crampas an, diese verteidigt den Major aber und versucht zu beschwichtigen.
  • Beim Sylvesterball rät ihr eine ältere Adlige dazu, standhaft zu sein und zu kämpfen (sie ahnt Effis Beziehungsprobleme).
  • Das Kriegsministerium erwägt, Husarenschwadronen nach Kessin zu verlegen. Die Bürger wollen dies aber nicht.
  • Effi bekommt wieder Sehnsucht nach zu Hause. Sie wird kränklich.
  • Sie nimmt auf Anraten des Arztes Spaziergänge auf. Bei diesen trifft sie sich heimlich mit Major Crampas.
  • Major Crampas geht nach Stettin, Innstetten nach Berlin.



1. Orte


  • Kessin, Innstettens Haus
  • Kessin, Ressource (?) (Ball)
  • Kessin, Weg vom Wald nach Innstettens Haus
  • Kessin, Platz mit Karussell und Holzschuppen in der Nähe von Innstettens Haus (hier soll Roswitha immer auf Effi warten)



2. Personen


  • weiblich Effi Briest
  • maennlich Major Crampas
  • maennlich Baron Geert von Innstetten
  • maennlich Friedrich
  • weiblich Frau von Padden
  • weiblich Roswitha


werden erwähnt:

  • weiblich Sidonie von Grasenabb
  • maennlich Doktor Alonzo Gieshübler
  • maennlich Mirambo (Bediensteter von Alonzo Gieshübler)
  • maennlich Doktor Hannemann
  • maennlich Herr Güldenklee
  • weiblich Frau von Titzewitz
  • maennlich Martin Luther (reale Person)
  • weiblich Frau von Major Crampas
  • weiblich Fräulein von Stojentin
  • weiblich Johanna
  • maennlich Konsul Eschrich
  • weiblich Annie
  • maennlich Michelsen
  • Familie Borcke
  • Familie Flemming
  • Familie Grasenabb
  • Familie Güldenklee
  • Rollo, der Hund



3. Inhaltsangabe


Nachdem der Schlitten zu Hause angekommen ist (siehe Kapitel 19), hilft Innstetten Effi heraus. Er sieht Major Crampas und hat sofort einen bösen Verdacht, spricht diesen aber nicht laut aus.
Erst am nächsten Morgen redet er mit Effi darüber und schildert ihr einen nächtlichen Traum, in dem Effi im Schloon versinkt, genauso wie der Major, der ihr im Traum eigentlich helfen wollte.
Effi versucht Innstetten zu beruhigen, streitet seine Vermutungen ab, verteidigt den Major als guten Menschen und als Edelmann und meint, Innstetten würde sie entschieden unterschätzen. Ihr Mann bleibt aber eher skeptisch.

Während des Streits trifft eine Karte von Alonzo Gieshübler ein. In dieser weist er auf einen großen Ball am Sylvesterabend (in drei Tagen) hin und baut auf das Erscheinen der beiden.

Drei Tage später gehen sie auch tatsächlich dorthin, obwohl dem Ball aufgrund eines Streits zwischen den Familien in der Stadt viele Adlige fern bleiben.
Effi setzt sich neben eine ältere, fromme Frau, die aber nicht so besserwisserisch und selbstverliebt wie die ebenfalls fromme Sidonie ist. Die Frau erahnt schnell, dass Effi Beziehungsprobleme hat und klärt sie darüber auf, dass dies nichts wirklich ungewöhnliches sei. Effi müsse nun aufstehen und kämpfen, dann würde sie richtig handeln.
Während des Gesprächs kommt Major Crampas dazu. Er plaudert etwas mit den Damen, wirft einen kurzen, bewundernden Blick auf Effi und zieht dann wieder ab, um mit der Ballkönigin zu tanzen. Die alte Frau meint, der Major sei zwar nett, aber auch hochmütig – und Hochmut käme immer vor dem Fall.

Am 3. Januar wird Effis winterliche Langeweile kurz durch ein ungewöhnliches Ereignis unterbrochen. Ein Schiff ist vor der Küste Kessins im Sturm auf Grund gelaufen. Nur mit Mühe lassen sich alle Besatzungsmitglieder retten.

Am 5. Januar erhält die Stadt die Nachricht, dass das Kriegsministerium überlege, zwei Husarenschwadronen nach Kessin zu verlegen. Effi ist zwar hocherfreut über die Nachricht, erinnert sich aber dabei auch an Hohen-Cremmen, wo es ebenfalls Husaren gab und wird wieder sehnsüchtig. Aufgrund dieser Verbindung mit ihrer Kindheit assoziiert sie die Husaren auch mit Hütern des Paradieses und der Unschuld. Die Bürger der Stadt verhindern aber die Verlegung der Schwadronen (-> Hinweis darauf, dass Kessin längst kein Paradies und kein Ort der Unschuld ist).

Später am Tag überkommt Effi noch einmal ein Sehnsuchtsschub. Sie wird äußerst traurig, fühlt sich in Kessin wie eine Gefangene und betrachtet sich selbst als verloren. Der Spuk, wie sie selbst feststellt, verschwindet nun aus ihrer Wahrnehmung mehr und mehr und wird durch ihr schlechtes Gewissen ersetzt. Sie hat außerdem das Gefühl, anderen Menschen nur noch eine Maske zu zeigen und ihr wahres Ich zu verbergen.

Kurz darauf wird Effi kränklich, der Doktor diagnostiziert Bleichsucht bei ihr und empfiehlt eine Kur, sowie viel frische Luft. Verschiedenen Einladungen von Adligen geht sie aus dem Weg und lässt stattdessen ihren Mann alleine fahren.
Dafür fährt sie aber jeden Tag mit diesem bis zum Wald im Wagen mit und geht dann – offiziell – zu Fuß wieder nach Hause. Roswitha weist sie an, jedes mal zu einer bestimmten Stelle zu gehen und dort auf sie zu warten, es sei denn Annie ist wach, dann solle sie Effi nicht abholen kommen. Die Treffen „misslingen“ allerdings häufig und Roswitha wartet vergebens auf Effi. Sobald sie zurückgeht, ist Effi bereits wieder zu Hause und gibt vor, sie hätten sich wohl verpasst.

Tatsächlich verwendet Effi die Spaziergänge als Ausrede, um sich heimlich mit Major Crampas zu treffen, mit welchem sie inzwischen eine Affäre angefangen hat (daher auch die Krankheit, der Frust und die Schauspielerei gegenüber anderen Menschen). Wann genau Effi die Beziehung angefangen hat, lässt sich nicht exakt beziffern. Sehr wahrscheinlich irgendwann kurz nach der Schlittenfahrt.

Einige Wochen später kommt Post von Major Crampas, welcher seine Abwesenheit ankündigt: Er sei in Stettin und wolle dort versuchen, die zwei Schwadronen Husaren nach Kessin zu holen. Auch Innstetten erzählt Effi, dass er für etwa acht Tage nach Berlin müsse. Er sagt aber vor der Abreise nicht weshalb.



4. wichtige Textstellen


Zitat: XX
Innstetten:

Ich träumte, daß du [Effi] mit dem Schlitten im Schloon verunglückt seist, und Crampas mühte sich, dich zu retten; ich muß es so nennen, aber er versank mit dir.

Zitat: XX
Innstetten:

Kavalier, das ist (..) [Major Crampas], und ein perfekter Kavalier, das ist er nun schon ganz gewiß. Aber Edelmann! Meine liebe Effi, ein Edelmann sieht anders aus. Hast du schon etwas Edles an ihm bemerkt? Ich nicht.

Zitat: XX
Innstetten:

(...) Effi Du bist eine reizende kleine Frau, aber Festigkeit ist nicht eben deine Spezialität.

Zitat: XX
Frau von Padden:

(...) worauf es ankommt, meine liebe junge Frau, das ist das Kämpfen. Man muß immer ringen mit dem natürlichen Menschen. Und wenn man sich dann so unter hat und beinah schreien möchte, weil's weh tut, dann jubeln die lieben Engel!

Zitat: XX, Frau von Padden über Major Crampas
„Wirklich“, wiederholte die Padden, „ein schöner Mann. Ein bißchen zu sicher. Und Hochmut kommt vor dem Fall ...“

Zitat: XX
(...) [Effi] fühlte, daß sie wie eine Gefangene sei und nicht mehr heraus könne.

Sie litt schwer darunter und wollte sich befreien. Aber wiewohl sie starker Empfindungen fähig war, so war sie doch keine starke Natur; (...) So trieb sie denn weiter, heute, weil sie's nicht ändern konnte, morgen, weil sie's nicht ändern wollte. Das Verbotene, das Geheimnisvolle hatte seine Macht über sie.

Zitat: XX
Effi (zu sich selbst):

Effi, du bist verloren.
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