Kapitel 4 (Thema: Effi Briest)

Inhaltsangabe zum vierten Kapitel aus Effi Briest

Schnellübersicht
  • Effi und ihre Mutter kommen zurück nach Hohen-Cremmen.
  • Effi verliert sich in romantischen Träumereien über ihren zukünftigen Wohnort Kessin.
  • Effi erläutert, dass für sie Immaterielles (vor allem Liebe) wichtiger sei als Materielles bzw. Status/Ansehen. Sollte das Erstgenannte nicht erfüllt werden können, dann wünscht sie sich umso mehr vom Zweitgenannten.
  • Von ihrem Ehemann wünscht sie sich Zärtlichkeit und Emotionalität. Offensichtlich liebt sie ihn aber nicht.



1. Orte


  • Berlin, Bahnhof
  • Havelländische Bahnstation (nahe Hohen-Cremmen)
  • Hohen-Cremmen, Elternhaus (Seitenflügel, am Arbeitstisch)
  • Hohen-Cremmen, Elternhaus (Rondell, Teich)
  • Hohen-Cremmen, Balkon an der Kirchhofsmauer



2. Personen


  • weiblich Effi Briest
  • weiblich Effis Mutter
  • maennlich Effis Vater
  • maennlich Effis Vetter Dagobert Briest (Berlin)
  • maennlich Wilke (Bediensteter bei Familie Briest)
  • maennlich Herr Jahnke


werden erwähnt:

  • weiblich Effis Tante Therese
  • maennlich Inspektor Pink (Angestellter bei Familie Briest)
  • weiblich Gärtnersfrau (Angestellte bei Familie Briest)
  • weiblich Hertha Jahnke
  • weiblich Bertha Jahnke
  • weiblich Hulda Niemeyer
  • maennlich Herr Niemeyer
  • weiblich Frau Niemeyer
  • maennlich Baron Geert von Innstetten
  • maennlich ein Tambourmajor
  • weiblich Schwester von Vetter Briest (aus Berlin)
  • weiblich Mutter von Vetter Briest (aus Berlin)
  • weiblich Tante Gundel
  • weiblich Tante Olga



3. Inhaltsangabe


Nach einigen glücklichen Tagen in Berlin kehren Effi und ihre Mutter nach Hause in Hohen-Cremmen zurück. Dort angekommen berichtet ihnen der Vater davon, dass er „Inspektor Pink“ entlassen musste, anscheinend, da dieser eine Affäre mit der Frau des Gärtners hatte. Effi und ihre Mutter erzählen von der Reise nach Berlin. Tante Therese hätten sie gemieden, da diese unausstehlich sei. Sie zeigen dem Vater die Kleidungsstücke, die sie gekauft haben, sowie die zugehörige Rechnung, über die er aber nicht sehr erfreut ist.

Einige Tage später laufen die Vorbereitungen für den Polterabend vor der Heirat auf Hochtouren. Es ist mittlerweile August geworden und die Hochzeit ist für den 3. Oktober angesetzt. Im Zusammenhang mit dem Polterabend äußert sich Effis Vater einmal sehr negativ über Baron von Innstettens gesellschaftliche Stellung. Offensichtlich ist er der Auffassung, dass Effis Zukünftiger in der sozialen Hierarchie weit unterhalb von ihm anzusiedeln sei. Selbstverständlich sagt er das aber nicht in Gegenwart Effis.

Effi selbst verliert sich indes in Vorstellungen und Träumereien über ihr Leben in Kessin. Dort ist Innstetten als Landrat tätig und dort wird sie in Zukunft wohnen (müssen). Um den Polterabend und um ihre Hochzeit kümmert sie sich lieber nicht, das überlässt sie den Eltern.
Ihre neue Wohngegend stellt sich Effi als stets eisig-kalt und schneebedeckt vor, ähnlich wie in Sibirien. Ihrer Mutter fällt es schwer ihr klarzumachen, dass dort eher milde Temperaturen herrschen und sie daher keinen Pelzmantel brauchen wird. Tatsächlich wird die Mutter im Verlauf des Romans damit Recht behalten. Nur selten wird es in Kessin wirklich schneien, dafür aber umso öfter stürmisch und unangenehm regnerisch sein. Ein sehr tristes Wetter.

Einige Sorge bereitet Effis Mutter auch, dass ihre Tochter gerne einen japanischen Sonnenschirm und eine japanische, rötliche Laterne haben will. Wie in einem Märchen stellt sich Effi vor, wie die Laterne Abends sanft in ihrem Schlafzimmer leuchten würde. Effis Mutter aber befürchtet, dass ihre Tochter durch diese ungewöhnliche Innenausstattung zum Gespött des Kessiner Adels werden könnte. Sie ermahnt Effi zur „Vorsicht“. Nur nicht aus der Reihe tanzen heißt das Gebot.

An einem der darauffolgenden Tage bekommt Effi einen Brief vom Baron in welchem er beschreibt, dass inzwischen auch der letzte Badegast den Ort verlassen hat. Nun werde es langsam ruhig in der Gegend. An dieser Stelle kann man als Leser bereits erahnen, dass Effis baldiger neuer Wohnort sozusagen irgendwo im nirgendwo, aber ganz zentral in der Einsamkeit liegen wird. Passend dazu hat Effi nur wenige Sätze zuvor erwähnt, dass es für sie nichts schlimmeres gebe als die Langeweile. In Kessin wird sie das noch recht deutlich zu spüren bekommen.

Durch den Brief kommen Effi und ihre Mutter auch auf das Thema „Liebe“ zu sprechen. Effis Mutter versucht herauszufinden, ob Effi überhaupt so etwas wie Liebe für den Baron empfindet. Effi aber weicht der Frage aus und gibt als wenig direkte Antwort zurück, dass sie ihn genauso liebe, wie sie auch ihre Freundinnen, deren Eltern und selbstverständlich auch ihre eigenen Eltern liebt. Eine Antwort, die kaum einen anderen Schluss zulässt, als dass sie ihn schlicht nicht liebt. (In Anbetracht der Tatsache, dass Effi den Baron bisher erst zwei Mal gesehen hat, ist eigentlich auch die Frage der Mutter hinfällig.)

Aus dem weiteren Gespräch geht außerdem hervor, dass sich Effi von ihrem zukünftigen Gatten vor allem Emotionalität und Zärtlichkeit wünscht. Nur wenig vorher stellt sie passend dazu klar, dass für sie nicht das Materielle, sondern stattdessen das Immaterielle, allen voran die Liebe das wichtigste im Leben sei. Erst danach und falls dieser Anspruch nicht erfüllt werden könne wünsche sie sich materiellen Wohlstand und Reichtum – davon dann aber auch als Ausgleich umso mehr. Wenn sie keine Liebe genießen könne, dann wolle sie zumindest eine der reichsten und angesehensten Frauen im Land sein.

Unglücklicherweise kann Effis Zukünftiger keines von beidem erfüllen – weder ist er ein herausragender Liebhaber, noch ist er überschwänglich reich und angesehen. (Dies gilt nur für die Zeit in Kessin. Später wird ihr Mann befördert und sie ziehen ins abwechslungsreichere Berlin.)



4. wichtige Textstellen


Zitat: IV
Effis Vater:

(...) die Briests sind schließlich auch nicht von schlechten Eltern. Wir sind doch nun mal eine historische Familie, laß mich hinzufügen Gott sei Dank, und die Innstettens sind es nicht; die Innstettens sind bloß alt, meinetwegen Uradel, aber was heißt Uradel?

Zitat: IV
(...) und es war ganz unverkennbar, daß (..) sich [Effi] um Polterabend und Hochzeit nicht allzusehr kümmerte. Frau von Briest hatte so ihre Gedanken darüber, aber zu Sorgen kam es nicht, weil sich Effi, was doch ein gutes Zeichen war, ziemlich viel mit ihrer Zukunft beschäftigte und sich, phantasiereich wie sie war, viertelstundenlang in Schilderungen ihres Kessiner Lebens erging (...)

Anstatt sich mit der Realität der Heirat zu beschäftigen träumt Effi lieber vor sich hin.

Zitat: IV, Effis Mutter über Effi
Effis Muter:

(...) [Effi, du] bist eine phantastische kleine Person, malst dir mit Vorliebe Zukunftsbilder aus, und je farbenreicher sie sind, desto schöner und begehrlicher erscheinen sie dir.

Zitat: IV, Effis Mutter über Effis Wunsch, Gegenstände aus Japan zu bekommen
Effis Mutter:

Es kommt dir [Effi] vor wie ein Märchen, und du möchtest eine Prinzessin sein.

Zitat: IV, Effis Mutter über die mögliche Reaktion der Kessiner auf die japanische Laterne
Effis Mutter:

Aber meine liebe Effi, wir müssen vorsichtig im Leben sein, und zumal wir Frauen. (...) Die, die dir [in Kessin] ungewogen sind, und solche gibt es immer, sprechen [aufgrund der Laterne] von schlechter Erziehung, und manche sagen auch wohl noch Schlimmeres.

Zitat: IV
Effis Mutter:

(...) [Effi, du] bist ein Kind. Schön und poetisch. Das sind so Vorstellungen. Die Wirklichkeit ist anders, und oft ist es gut, daß es statt Licht und Schimmer ein Dunkel gibt.

Zitat: IV
Effi:

(...) ich bin nicht so sehr für das, was man eine Musterehe nennt.

Zitat: IV, Effi über eine gute Ehe
Effi:

Ich bin... nun, ich bin für gleich und gleich und natürlich auch für Zärtlichkeit und Liebe. Und wenn es Zärtlichkeit und Liebe nicht sein können, (...) nun, dann bin ich für Reichtum und ein vornehmes Haus, ein ganz vornehmes (...)

Zitat: IV
Effi:

Liebe kommt zuerst, aber gleich hinterher kommt Glanz und Ehre, und dann kommt Zerstreuung - ja, Zerstreuung, immer was Neues, immer was, daß ich lachen oder weinen muß. Was ich nicht aushalten kann, ist Langeweile.

Zitat: IV
Effi:

[Innstetten ist] ein Mann von Grundsätzen. (...) Ach, und ich... ich habe keine. Sieh, Mama, da liegt etwas, was mich quält und ängstigt. Er ist so lieb und gut gegen mich und so nachsichtig, aber. .. ich fürchte mich vor ihm.
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