17. Kapitel (Thema: Irrungen, Wirrungen)

siebzehntes Kapitel aus Irrungen, Wirrungen (Inhaltsangabe)

Schnellübersicht
  • eineinhalb Jahre vergangen seit Kapitel 16
  • Botho und Käthe noch immer heiter, Botho aber ab und zu enttäuscht da Käthe häufig oberflächlich und albern ist.
  • An einem Abend tanzen Botho und Käthe zu Musik, die vom zoologischen Garten aus kommt.
  • Käthe äußert sich besorgter über Beziehungen, die längst vergangen sind, als über Beziehungen in der Gegenwart, die hinter ihrem Rücken laufen.
  • Lene und Frau Nimptsch sind inzwischen umgezogen (Lene drängte dazu).
  • Beide fühlen sich in der neuen Wohnung wohl.
  • Ein Herr ist in der Nachbarwohnung eingezogen: nett, freundlich, ordentlich, war in Amerika, jetzt Manager einer Fabrik.
  • Alles deutet auf eine Heirat zwischen ihm und Lene hin.
    Frau Dörr/Frau Nimptsch aber besorgt, dass Lene zu viel über ihre Vergangenheit ausplaudern könnte.


1. Inhaltsangabe


Seit Lenes Begegnung mit Botho und ihrer Ohnmacht in Kapitel 16 sind nunmehr eineinhalb Jahre vergangen. Die Heiterkeit von Botho und Käthe, die sich nach ihrem Ausflug nach Dresden eingestellt hatte, ist bisher nicht verflogen. Vor allem Käthe ist auch nicht enttäuscht darüber, dass das Paar bisher nur ein Paar blieb und noch keinen Nachwuchs bekommen hat. Botho sieht das etwas anders und hätte doch gerne Kinder, aber auch er bleibt recht gelassen. Enttäuscht ist er nur ab und zu über Käthe, die ihm noch immer als teilweise oberflächlich und albern auffällt. Es scheint ihm, als könne sie nicht zwischen wichtig und unwichtig unterscheiden. Käthe stört sich aber nicht an dieser Meinung und sieht stattdessen ihre Art als einen Vorteil an.

Botho erinnert sich inzwischen nur noch recht selten an Lene. So sitzt er einmal an einem Abend mit Käthe auf dem Balkon und liest ihr aus der Zeitung vor. Käthe stört sich an den vielen Zahlen im Artikel und hört kaum noch zu. Da ist es für sie sehr willkommen, dass plötzlich vom zoologischen Garten aus Walzermusik zu hören ist. Käthe ist begeistert und fordert Botho zum Tanzen auf. Ohne seine Antwort abzuwarten, zieht sie ihn aus dem Stuhl und fängt an zu tanzen. Nach einiger Zeit beschreibt sie, dass sie noch nie so schön getanzt habe. Nicht einmal ihr erster Tanz sei so schön gewesen, obwohl sie bei diesem noch nicht konfirmiert war (war scheinbar damals unüblich vor der Konfirmation zu tanzen) - und dabei sei das Verbotene doch stets das Interessanteste, meint sie. Botho sagt nichts, möglicherweise, weil er sich noch an den Abend mit Lene bei den Dörrs erinnert, bei dem sie auch zu Musik vom zoologischen Garten aus tanzten (Kapitel 4). Käthe aber deutet sein Schweigen als Zeichen dafür, dass sie ihn durch die Aussprache, die verbotene Frucht sei die schönste, ertappt habe. Sie vermutet, dass er ein Auge auf ihre jüngere Schwester Ine geworfen habe, ist aber nicht sonderlich bedrückt deshalb. Käthe meint, dass sie solch eine Liebelei wenigstens unter Kontrolle halten könne. Viel mehr Sorgen mache sie sich um vergangene Beziehungen, denn die Erinnerungen an diese könne sie nicht kontrollieren.

Aufgrund solcher Ereignisse fragt sich Botho ab und zu, wieso er selbst Lene noch nicht gesehen habe, trotz der Nähe ihrer Wohnungen. Weder ahnt er, dass Lene ihm bereits begegnet (Kapitel 16), noch, dass sie mittlerweile weggezogen ist.
Nachdem Lene Botho begegnet war, wusste sie, dass er ganz in der Nähe wohnen musste. Sie litt daraufhin unter einer ständigen Angst, ihm (und seiner neuen Frau) zu begegnen. Lene drängte daraufhin Frau Nimptsch dazu umzuziehen. Die alte Frau Nimptsch war zunächst gar nicht erfreut über diesen Wunsch. Sie befürchtete, dadurch in eine Wohnung zu kommen, in der kein großer, warmer Herd mehr stehen würde. Lene aber beruhigte sie damit, dass sie genügend Geld gespart habe, um den Herd auch in der neuen Wohnung wieder aufstellen zu lassen. Frau Nimptsch war daraufhin überzeugt, und Frau Dörr wurde informiert. Frau Dörr äußerte sich traurig über den Umzug, da sie nun nur noch Herrn Dörr, den Hund Sultan und ihren Sohn hatte. Sie sah aber keine vertraglichen Probleme im Umzug (Lene und Frau Nimptsch gehörte die Wohnung nicht, sie mieteten sie nur).

So war der Umzug auf Ostern angesetzt und lief auch reibungslos ab - Lene hatte sogar noch Geld, einige neue Möbel zu kaufen. Ihre neue Wohnung liegt von da an in der Nähe der Michaelskirche am Luisenufer. Das ist nicht nur weit genug von Bothos Wohnung entfernt, sondern auch eine Gegend in der gewöhnlich keine Adligen unterwegs waren. Beiden - sowohl Lene als auch Frau Nimptsch - tut der Umzug sichtlich wohl. Lene braucht keine Angst mehr zu haben, Botho zu begegnen, und Frau Nimptsch sitzt in der neuen Wohnung auch öfter mal am Fenster und genießt den Ausblick. Auch Frau Dörr schaut mindestens einmal pro Woche vorbei - am langen Fußweg stört sie sich nicht.

Bald darauf zieht in der Nachbarwohnung ein Mann mit Nachnamen "Franke" ein. Er wird als ordentlich, gebildet und freundlich beschrieben, hat keine feinen aber trotzdem anständige Manieren und ist ein guter Unterhalter. Er spricht gerne über städtischen Angelegenheiten, z.B. über die Schulen oder über das Straßenbahnnetz, aber auch über seine Reisen. Zwischenzeitlich soll er in Amerika gewesen sein und dort als Schlosser oder Klempner gearbeitet haben. Später reiste er als Doktor und Prediger durch das Land. Inzwischen ist er zurück und ist scheinbar gut verdienender Manager einer Fabrik geworden, die Röhren, Brenner und Hähne herstellt. Nach einiger Zeit kommt der Herr jeden Abend zu Lene und Frau Nimptsch.

Die Beziehung zwischen ihm und Lene scheint sich zu entwickeln, und auch eine Heirat ist offensichtlich nicht mehr weit entfernt. Frau Dörr und Frau Nimptsch sorgen sich aber darum, dass Lene ihm zu viel aus ihrer Vergangenheit erzählen könnte. Die Frauen denken, dass das den Herrn verschrecken könnte.


2. wichtige Textstellen


Zitat: S.117, Z.13ff: Über Käthe
Sie war unterhaltlich
und konnte sich mitunter bis zu glücklichen Einfällen
steigern, aber auch das Beste, was sie sagte, war
oberflächlich und "spielrig", als ob sie der Fähigkeit
entbehrt hätte, zwischen wichtigen und unwichtigen
Dingen zu unterscheiden.

Zitat: S.118, Z.25ff
Käthe:
Und doch ist die verbotene Frucht die
schönste. Nicht wahr? Aber du sagst ja nichts, du bist
ja verlegen, Botho. Sieh, so ertapp ich dich mal wieder.
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