20. Kapitel (Thema: Irrungen, Wirrungen)

zwanzigstes Kapitel aus Irrungen, Wirrungen (Inhaltsangabe)

Schnellübersicht
  • Käthe schickt von ihrer Reise zum Kurort drei Briefe an Botho.
  • Käthe schildert Reisebegleitung: Freundliche Frau Salinger, ihre schlecht erzogene Tochter Sarah
  • Später (während Kur) fängt Käthe an, über Frau Salinger zu lästern, schätzt Tochter bald mehr
  • ca. 3 Wochen nach Anfang von Käthes Kur bekommt Botho Besuch von Gideon Franke
  • Gideon will von ihm mehr über Lene erfahren.
  • Botho erzählt, wie er und Lene sich kennengelernt haben.
  • Botho lobt Lene in höchsten Tönen: Ehrlich, natürlich, starkes Empfinden für Recht, Pflicht u. Ordnung, verfolgt auch eigenen Willen, schwatzt nicht sinnlos (spricht nicht redensartlich)
  • Gideon stimmt zu, auch wenn Lene sechstes Gebot missachtet hat.
  • Botho erfährt, dass Frau Nimptsch gestorben sei.


1. Inhaltsangabe


Käthe schickt zusammen drei Briefe an Botho, die sie während ihrer Reise geschrieben hat. In diesen Briefen redet sie von einer Frau Salinger, die sie im Zug kennengelernt hat und die zum selben Kurort wie Käthe fährt. Außerdem hat Frau Salinger eine kleine Tochter mit Namen "Sarah", die noch sehr jung und schlecht erzogen sei. Durch ihr beständiges Rumturnen ist so z.B. Käthes Sonnenschirm kaputt gegangen. Außerdem ist Sarah ständig am Naschen und verdirbt sich so später den Magen. Käthe ist der Auffassung, dass hier in erster Linie die Mutter in der Erziehung versagt habe und charakterlich zu schwach sei. Sie glaubt, dass jedes Glück beständig kontrolliert werden müsse.

Botho stellt nach dem Lesen der Briefe fest, dass Käthe sehr viel redet und er daher über die Briefe erfreut sein müsste. Das, was Käthe sagt, ist Botho aber zu oberflächlich. Er hofft, dass sich Käthe vielleicht etwas ändert, wenn sie einmal Kinder haben sollten.
In der folgenden Zeit schreibt Käthe nur noch zwei Mal wöchentlich an Botho. In den weiteren Briefen schreibt sie noch einiges von Frau Salinger und deren Tochter. Die kleine Sarah hat sie nach einiger Zeit recht lieb gewonnen. Sie sei sehr natürlich und würde manchmal auch freudig auf sie zustürmen. Nur mit dem Naschen von Süßigkeiten kann sie nicht aufhören. Über ihre Mutter lästert Käthe noch etwas. Sie würde sich viel zu viel schminken und fein machen. Das findet Käthe unangebracht, da kaum Männer anwesend seien. Käthe schreibt Botho außerdem, dass sie etwas früher wieder nach Hause fahren wolle. Auf diese Weise könne sie zusammen mit einer Bekannten reisen.
Botho findet die Briefe von Käthe recht reizend, vor allem die Tatsache, dass Käthe nahezu nie über die Kur redet. Botho vermutet, dass sie selbst nach Wochen kaum ein einziges Bad genossen hat (obwohl diese eigentlich verordnet waren).

Etwa drei Wochen nachdem Käthe zur Kur gefahren war, liest Botho an einem Morgen einen weiteren Brief von Käthe. Als er mit diesem fertig ist, beschließt er bis zwölf in die Kaserne zu gehen. Kurz nach zwölf ist er wieder zu Hause und nimmt noch einen kleinen Imbiss ein. Der Bursche kündigt daraufhin einen Besucher namens "Gideon Franke" an, der Botho zu sprechen wünscht (Gideon ist der neue Nachbar der Nimptschs). Botho ist etwas verwundert, da ihm der Name nichts sagt. Trotzdem lässt er Gideon eintreten und bietet ihm freundlich an, seine Fragen zu beantworten. Gideon erläutert, dass er wegen Lene komme. Botho erschreckt daraufhin, lässt ihn aber weitersprechen. Gideon schildert außerdem, dass er bewusst die Abwesenheit Käthes genutzt habe, damit Botho keine Peinlichkeiten gegenüber Käthe entstünden. Er erklärt, dass er gekommen sei, um mehr über Lene zu erfahren, auch wenn Lene meinte, Botho würde vermutlich zu gut über sie sprechen.

Botho erkennt schnell, dass Gideon ein guter Mensch ist, der das Glück Lenes will. Er erzählt ihm daher darüber, wie er und Lene sich kennengelernt haben. Botho beschreibt, wie er ihr in Stralau das Leben gerettet und sie später nach Hause begleitet hat. Er lässt auch nicht die Eigenschaften von Lene aus, die er so sehr an ihr schätzt: Sie sei nachdenklich, ernst und einfach, bildet sich ihre eigenen Urteile und hat keine Furcht der Meinung anderer Leute über sie. Außerdem würde sie nicht "redensartlich" sprechen, also keine völlig inhaltslosen Gesprächen führen, wie es sonst im Adel üblich war. Zusätzlich könne sie nicht lügen, sondern würde immer direkt sagen, was sie denkt und meint. Lene hat, laut Botho, ihren eigenen Willen und verfolgt diesen streng, was aber mehr Charakter als Selbstgefälligkeit sei. Sie würde außerdem für Pflicht, Recht und Ordnung stehen.
Botho meint, dass sie einen wunderschönen Sommer gehabt hätten, sie dann aber vom Ernst des Lebens eingeholt worden wären. Aufgrund seiner guten Erinnerungen empfiehlt er Gideon Lene ganz entschieden.

Gideon ergreift dann das Wort und stimmt Botho grundsätzlich zu. Er meint, dass Lene ein guter Mensch sei. Sie habe zwar das sechste Gebot missachtet, würde dafür aber die anderen vollends erfüllen (das sechste Gebot: Du sollst nicht Ehe brechen, häufig umgedichtet in kein Sex vor der Ehe). Auch Gideon schätzt an Lene die Werte Wahrheit, Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit, was ähnlich zu Botho ist.
Bald darauf gehen sie zur Tür und verabschieden sich freundlich voneinander. Botho lässt schöne Grüße ausstellen. Dabei erfährt er, dass die Nimptschs umgezogen sind und dass Frau Nimptsch inzwischen gestorben ist und vor etwa 3 Wochen beerdigt wurde.


2. wichtige Textstellen


Zitat: S.140, Z.10ff
Käthe:
Ach, lieber Botho,
jung oder alt, unsere Wünsche bedürfen doch beständig
einer strengen und gewissenhaften Kontrolle.

Zitat: S.144, Z.8ff: Botho über Lene (erster Eindruck kurz nach der Rettung bei Stralau)
Botho:
Eins der beiden Mädchen war Lene und an der Art, wie sie
dankte, sah ich gleich, dass sie anders war als andere.
Von Redensarten keine Spur, auch später nicht, was ich
gleich hier hervorheben möchte. Denn so heiter und
mitunter beinahe ausgelassen sie sein kann, von Natur
ist sie nachdenklich, ernst und einfach.

Zitat: S.145, Z.6ff
Botho:
Das war um Ostern und wir hatten
einen Sommer lang allerglücklichste Tage. Soll ich davon
erzählen? Nein. Und dann kam das Leben mit
seinem Ernst und seinen Ansprüchen. Und das war es,
was uns trennte.

Zitat: S.145, Z.17f
Botho:
(...) die Lene lügt nicht
und bisse sich eher die Zunge ab, als dass sie flunkerte.

Zitat: S.145, Z.35ff
Botho:
Sie kriegen da eine selten gute Frau. Denn
sie hat das Herz auf dem rechten Fleck und ein starkes
Gefühl für Pflicht und Recht und Ordnung.
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