2. Kapitel (Thema: Irrungen, Wirrungen)

zweites Kapitel aus Irrungen, Wirrungen (Inhaltsangabe)

Schnellübersicht
  • Vormittag des nächsten Tages (nach Kapitel 1)
  • Herr Dörr arbeitet im Hof der Gärtnerei und gerät in tiefe Wut, da der Nachbarshund seine Hühner verängstigt.
  • Die Dörrs wohnen im Sommer im "Schloss" (Haus mit Turm), im Winter in einem der Treibhäuser
  • Herr Dörr hat aus erster Ehe einen zwanzigjährigen, etwas geistesschwachen Sohn.
  • Er ist in zweiter Ehe mit Frau Dörr verheiratet, eine Neigungsheirat aufgrund ihrer Attraktivität.
  • Er ist mager, mittelgroß, hat fünf graue Haarsträhnen, eine braune Pocke zwischen Augenwinkel und linker Schläfe und trägt immer einen Hut.
  • Er stört sich nicht daran, was andere über ihn sagen, bildet selbstständige Anschauungen und hält das Gewöhnlichste für das Vorteilhafteste.


1. Inhaltsangabe


Zu Anfang des Kapitels wird in erster Linie die Wohnsituation der Dörrs beschrieben. Zunächst wird dazu erwähnt, dass das Haus mit dem Turm, das im ersten Kapitel noch "Schloss" genannt wurde, in Wirklichkeit nur ein "jämmerlicher Holzkasten" (S.7,Z.17f) sei. In diesem Haus wohnen die Dörrs während des Sommers, da es zu dieser Zeit dort recht kühl ist. Im Winter (November bis März) allerdings ziehen sie in eines der Treibhäuser, da die Kälte im "Schloss" unerträglich wäre.
Das Kapitel beschäftigt sich zu einem wesentlichen Teil mit Herrn Dörr. Dieser, so wird gesagt, war bereits vor seiner jetzigen Frau verheiratet. Seine damalige Ehefrau ist allerdings verstorben. Aus dieser Ehe ging ein Sohn hervor, der mittlerweile 20 Jahre alt und "etwas geistesschwach" (vgl. S.8, Z.7) ist. Herr Dörr ist mittlerweile wieder mit der jetzigen Frau Dörr verheiratet. Nach seiner Aussage war es eine Neigungsheirat, also eine Heirat aus Zuneigung, was zu dieser Zeit nicht unbedingt üblich war. Er ist der Meinung, dass seine Frau zum Zeitpunkt der Heirat von einer "besondren Schönheit" (S.9, Z.4f) war und ihre ehemalige Beziehung zu einem Grafen ihre Attraktivität und Unwiderstehlichkeit noch zusätzlich unterstrich.
Herr Dörr selbst wird als "mager" und "mittelgroß" beschrieben und hat "fünf graue Haarsträhnen über Kopf und Stirn" (vgl. S.9, Z.13f). Das einzige Ungewöhnliche an seinem Aussehen ist nur eine braune Pocke, die zwischen Augenwinkel und linker Schläfe sitzt (S.9, Z.16f). Er trägt außerdem regelmäßig eine große Leinwandmütze mit Schirm, die er gewöhnlich tief ins Gesicht zieht und die daher einen Großteil des Gesichts verdeckt.
Herr Dörr hat weiterhin "keinen Sinn für Ordnung" (S.8, Z.25), eine "große Hühnerpassion" (S.8, Z.26) und empfindet das Gewöhnlichste als das Vorteilhafteste (vgl. S.8, Z.31). Er stört sich nicht an dem, was andere über ihn sagen (vgl. S.9, Z.1f) und hat "selbstständige Anschauungen" (S.9, Z.1), bildet sich also auch eigene Meinungen zu Themen. Auffällig ist, dass Herr Dörr scheinbar Spaß daran hat, auf dem Markt seine Kunden über den Tisch zu ziehen, indem er ihnen Ware minderer Qualität zu überhöhten Preisen anbietet und sich scheinbar im Preis etwas herunterhandeln lässt - in Wirklichkeit aber eben trotzdem viel zu teuer verkauft.

Abseits der Beschreibungen gibt es nur wenig Handlung im Kapitel. Die Szenerie ist der Vormittag nach dem Gespräch zwischen Frau Nimptsch und Frau Dörr aus dem ersten Kapitel. Herr Dörr arbeitet im Hof der Gärtnerei unter anderem daran, die Waren für den Wochenmarkt am nächsten Tag fertig zu machen. Seine Ruhe stört aber der Nachbarshund, der durch ein Loch im Zaun aufs Grundstück gelangt ist und mit lautem Gebell den Hühnern Angst einjagt. Zusammen mit dem Ziehund Sultan vertreibt er den Nachbarshund. In Rage droht er dem Hund, dass er sich noch ein Gewehr anschaffen und ihn erschießen werde.


2. wichtige Textstellen


Zitat: S.7, Z.14ff: über das "Schloss", das Gebäude in dem die Dörrs im Sommer wohnen
(...) heut aber, in unerbittlich heller Beleuchtung daliegend, sah man nur zu deutlich, dass der ganze bis hoch hinauf mit gotischen Fenstern bemalte Bau nichts als ein jämmerlicher Holzkasten war (...)

Passend zu Fontanes Realismus. Es kommt immer auf die Betrachtungsweise an.
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