zweite Szene (Thema: Die Räuber)

Inhaltsangabe zur zweiten Szene des ersten Akts aus Friedrich Schillers Werk "Die Räuber"

Schnellübersicht
  • Karl Moor ist in einem Gasthaus an der Grenze zu Sachsen. Er redet mit seinem Freund Spiegelberg.
  • Karl zeigt eine deutliche Abneigung gegenüber den Konventionen und dem Verhalten der meisten anderen Menschen. Er betrachtet sie als heuchlerisch und verweichlicht und bezichtigt die Leute (indirekt) der Doppelmoral.
  • Es wird angedeutet, dass Karl offenbar in der Tat finanzielle Probleme hat. Man erfährt jedoch nicht genauer, wie groß diese Probleme sind. Offensichtlich belasten sie ihn aber deutlich (sie sind auch tatsächlich aus Leipzig geflohen).
  • Spiegelberg schlägt vor, sie könnten Juden werden und über angebliche Dokumente eine namhafte/königliche Abstammung "beweisen". Karl aber meint, die Zeit der Jugendstreiche sei nun vorbei.
  • Spiegelberg erinnert sich an einen älteren Streich durch den sie kurzfristig die ganze Stadt aufgebracht haben. Karl ist der Auffassung, dass dieser Streich Spiegelberg inzwischen eher peinlich sein sollte.
  • Spiegelberg ist enttäuscht über Karls Sinneswandel (vom Draufgänger zum braven Sohn). Er glaubt, dass dies durch seine Probleme hervorgerufen sei und erzählt eine kurze Anekdote, die belegen soll, dass die eigenen Kräfte stets in der Not am größten werden.
  • Spiegelberg fühlt sich zu höherem berufen. Er glaubt, er werde noch großes vollbringen - aber offensichtlich sollen keine dieser "großen" Taten legal sein.
  • Karl kritisiert Spiegelbergs Pläne. Er beschreibt, dass er seinem Vater einen Brief geschrieben hat, in welchem er um Vergebung bat und ist sich sicher, dass sein Vater Verständnis zeigen werde. Bald würden sie Abschied voneinander nehmen müssen, denn dann ginge er zurück nach Hause.
  • Fünf Freunde von ihnen erscheinen: Schweizer, Grimm, Roller, Schufterle, Razmann und Schwarz. Schwarz hat einen Brief für Karl dabei, der ihn sogleich liest. Karl erkennt die Handschrift seines Bruders. Kurz darauf lässt er den Brief fallen rennt er aus dem Raum heraus.
  • Die Freunde lesen den Brief: Franz schreibt Karl, dass dessen Vater nichts mehr von ihm wissen wolle. Nur wenn er für immer und ewig bei Wasser und Brot im untersten Kerker des Schlosses lebe, könne er eventuell auf Gnade hoffen.
  • Während Karl weg ist, animiert Spiegelberg die anderen dazu, etwas "Großes zu wagen" und eine Räuberbande zu gründen - sie hätten jetzt ohnehin nichts mehr zu verlieren. Nach einigem Streit stimmen alle der Idee zu.
  • Entgegen der Erwartung Spiegelbergs wollen die anderen Karl Moor als Anführer der Räuberbande haben. Dieser kommt zeitgleich herein und beklagt sich über die Heuchelei der Menschen. Er ist offensichtlich rasend und verzweifelt und tief getroffen davon, dass sein Vater ihn angeblich fallen gelassen hat.
  • Die Freunde berichten ihm von der Räuberidee. Karl stimmt zu und erklärt sich bereit, ihr Anführer zu werden. Sie schwören sich treue auf Ewig. Spiegelberg aber ist sauer darüber, dass nicht er zum Anführer gewählt wurde.


1. Fakten

1.1. Personen


  • maennlich Karl Moor
  • maennlich Moritz Spiegelberg (ein Freund von Karl, hat die Räuberidee, wäre gerne Anführer der Räuberbande, fühlt sich zu höherem berufen)
  • maennlich Schweizer, Grimm, Roller, Schufterle, Razmann und Schwarz (Freunde von Karl)
  • weiblich Amalia von Edelreich (nicht aktiv, wird nur erwähnt. Ist die große Liebe von Karl. Zu ihr wollte er zurück, bevor er den Brief gelesen hat.)
  • maennlich Der alte Moor (nicht aktiv, wird nur erwähnt. Ist der Vater von Karl.)
  • maennlich Franz Moor (nicht aktiv, wird nur erwähnt. Ist der Bruder von Karl.)



1.2. Ort


Eine Schenke an der Grenze zu Sachsen.



2. wichtige Textstellen


Zitat: I, 2
Karl Moor:

Stelle mich vor ein Heer Kerls wie ich, und aus Deutschland soll eine Republik werden, gegen die Rom und Sparta Nonnenklöster sein sollen.

Zitat: I, 2
Karl Moor (nimmt ihn lächelnd bei der Hand):

Kamerad! mit den Narrenstreichen ist's nun am Ende.


Spiegelberg (stutzig):

Pfui, du wirst doch nicht gar den verlorenen Sohn spielen wollen? Ein Kerl, wie du, der mit dem Degen mehr auf die Gesichter gekritzelt hat, als drei Substituten in einem Schaltjahr ins Befehlbuch schreiben!

Zitat: I, 2
Karl Moor (ärgerlich):

Ich wüßte nicht, wozu wir den Muth noch haben sollten, und noch nicht gehabt hätten.


Spiegelberg:

So? - Und du willst also deine Gaben in dir verwittern lassen? dein Pfund vergraben? Meinst du, deine Stänkereien in Leipzig machen die Grenzen des menschlichen Witzes aus?

Zitat: I, 2
Spiegelberg:

Steht auf, hitzig Wie es sich aufhellt in mir! Große Gedanken dämmern auf in meiner Seele. Riesenplane gähren in meinem schöpferischen Schädel.
(...)
Spiegelberg, wird es heißen, kannst du hexen, Spiegelberg? Es ist Schade, daß du kein General worden bist, Spiegelberg, wird der König sagen (...)

Zitat: I, 2
Karl Moor:

Steig du auf Schandsäulen zum Gipfel des Ruhms. Im Schatten meiner väterlichen Haine, in den Armen meiner Amalia lockt mich ein edler Vergnügen. (...) [Ich] hab' (..) [meinem Vater im Brief] nicht den kleinsten Umstand verschwiegen, und wo Aufrichtigkeit ist, ist auch Mitleid und Hilfe.

Zitat: I, 2
Spiegelberg:

Wenn noch ein Tropfen deutschen Heldenbluts in euren Adern rinnt - kommt! Wir wollen uns in den böhmischen Wäldern niederlassen, dort eine Räuberbande zusammenziehen (...)

Zitat: I, 2
Karl Moor (tritt herein in wilder Bewegung und läuft heftig im Zimmer auf und nieder, mit sich selber.):

Menschen - Menschen! falsche, heuchlerische Krokodilbrut! (...) verwilde zum Tiger, sanftmüthiges Lamm! und jede Faser recke sich auf zu Grimm und Verderben!

Zitat: I, 2
Karl Moor:

Mein Geist dürstet nach Thaten, mein Athem nach Freiheit. - Mörder, Räuber! - (...) weg denn von mir, Sympathie und menschliche Schonung! - Ich habe keinen Vater mehr, ich habe keine Liebe mehr, und Blut und Tod soll mich vergessen lehren, daß mir jemals etwas theuer war!
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