Part 1, Chapter 6 (Thema: 1984)

Inhaltsangabe zu Part 1, Chapter 6 aus 1984 von George Orwell

Schnellübersicht
  • Winston schreibt einen weiteren Tagebucheintrag.
  • Er erinnert sich an eine Prostituierte. Diese war schon über 50 Jahre alt, trotzdem hatte er körperlichen Kontakt mit ihr.
  • Winston erinnert sich an seine ehemalige Frau Katherine. Diese sei eine absolut loyale Parteianhängerin gewesen und habe geradezu gebetsmühlenartig die Parteipropaganda wiederholt.
  • Katherine habe darauf bestanden, in regelmäßigen Abständen Sex zu haben, obwohl sie den Kontakt offensichtlich hasste. Sie tat dies nur, um Kinder zu erzeugen, was sie als ihre Verpflichtung gegenüber der Partei bezeichnete. Als die Kinder ausblieben trennten sich beide.
  • Die Partei versucht Erotik, Lust und Verlangen auszulöschen. Von der jüngsten Kindheit an bringt sie den Parteimitgliedern bei, dass Sex grundsätzlich etwas schlechtes ist und nur zum Zwecke des Kindererzeugens durchgeführt werden darf. Ehen müssen von einem Parteikomitee gestattet werden und werden grundsätzlich nicht gewährt, wenn auch nur die kleinste Zuneigung zwischen den Partnern besteht.
  • Winston sehnt sich nach Sex aus Lust und Verlangen (nicht nur um Kinder zu erzeugen). Er betrachtet dies als einen Akt der Rebellion, da es allen Gesetzen und Absichten der Partei widersprechen würde.


1. Inhaltsangabe


Gegen Abend schreibt Winston einen weiteren Tagebucheintrag. Er erinnert sich daran, wie er in eines der Viertel der Proles gegangen ist. Dort lief er an einem Parteimitglied vorbei, welches Zuckungen im Gesicht hatte. Das eigene Nervensystem sei der größte Feind den man hat, urteilt er daher. Jederzeit könnte es einen durch eine falsche, unbeabsichtigte Muskelbewegung oder – noch schlimmer – durch Sprechen im Schlaf verraten und somit das Leben kosten.
Kurz darauf, so erinnert er sich, traf er auf eine Prostituierte. Sie stand im Dunkeln und viel konnte er daher nicht von ihr sehen. Allerdings fand er ihr Make-up interessant – Parteimitgliedern war es verboten, Make-up zu tragen.

Winston schweift dabei mit seinen Gedanken ab. Er denkt über seine frühere Frau Katherine nach. Geradezu verachtend bezeichnet er sie als menschlichen Plattenspieler (engl.: human sound-track), da sie immer nur absolut stur wiederholte, was die Partei ihr zuvor als Propaganda in den Kopf gepflanzt hatte. Sie war ein loyales Mitglied, geradezu ein überloyales. Besonders negativ erinnert er sich an den körperlichen Kontakt mit ihr. Stets habe sie eine deutliche Abneigung gegenüber Sex gezeigt und sich beim Akt immer passiv verhalten. Gleichzeitig habe sie aber trotzdem darauf bestanden, in festen Intervallen miteinander zu schlafen. Sie tat dies nicht aus persönlicher Freude, sondern – wie sie es sagte – da es ihre Verpflichtung gegenüber der Partei sei, neue Kinder zu erzeugen.

Damit befand sich Katherine ganz auf Parteilinie. Jede Art von Sex und Erotik versucht diese nämlich soweit wie möglich aus dem Leben der Menschen zu verbannen. Wenn es einmal zum körperlichen Kontakt kommen sollte, dann solle dies nur geschehen, um neue Kinder zu “produzieren“. Ansonsten, so wird den Leuten gezielt beigebracht, sei Sex etwas schändliches und unangenehmes. Idealerweise sollten sich die Frauen nach Parteiansicht dem Zölibat unterwerfen und sich grundsätzlich nur noch künstlich befruchten lassen. Die Kinder sollten sie dann am besten auch zur Erziehung der Partei überantworten. Dieses Idealszenario konnte die Partei noch nicht allgemein durchsetzen, aber sie arbeitet daran.
Auch bei der Partnerwahl mischt die Partei kräftig mit: Personen, die heiraten wollen, müssen sich die Heirat grundsätzlich zunächst von einem Komitee genehmigen lassen. Sollte auch nur der Verdacht aufkommen, das sich die beiden Heiratsanwärter gegenseitig attraktiv finden oder gar lieben, dann wird die Heirat untersagt. Es darf grundsätzlich keine Zuneigung unter Verheirateten existieren.
Als Katherine über längere Zeit hinweg nicht schwanger wurde trennten sich schließlich beide wieder.

Winston kehrt mit den Gedanken wieder zur Prostituierten zurück. Er erinnert sich daran, dass er erst unter Licht erkannt habe, dass sie schon eine alte Frau über 50 war. Ihr fehlten sämtliche Zähne und das Haar war teilweise schon weiß. Trotzdem tat er es mit ihr.
Winston stellt fest, dass auch das Aufschreiben dieser Erinnerungen ihm nicht weitergeholfen hat. Er hatte gedacht, er fühle sich dadurch am Ende besser, doch ist eher das Gegenteil der Fall. Winston sehnt sich nach Liebe, noch mehr aber danach, körperlichen Kontakt aus Lust und Verlangen zu haben und nicht – wie es die Partei vorschreibt – rein zum Zwecke des Kinderzeugens. Dies, so glaubt er, wäre ein offener Akt der Rebellion. Er würde dadurch gegen eine der grundlegendsten Regeln verstoßen, welche die Partei ihren Mitglieder von der Kindheit an beizubringen versucht.


2. wichtige Textstellen


Zitat: Part 1, Chapter 6
Your worst enemy, he reflected, was your own nervous system. At any moment the tension inside you was liable to translate itself into some visible symptom.
(…) The most deadly danger of all was talking in your sleep. There was no way of guarding against that, so far as he could see.

Zitat: Part 1, Chapter 6
The aim of the Party was not merely to prevent men and women from forming loyalties which it might not be able to control. Its real, undeclared purpose was to remove all pleasure from the sexual act. Not love so much as eroticism was the enemy, inside marriage as well as outside it.

Zitat: Part 1, Chapter 6
The Party was trying to kill the sex instinct, or, if it could not be killed, then to distort it and dirty it. He did not know why this was so, but it seemed natural that it should be so. And as far as the women were concerned, the Party's efforts were largely successful.

Zitat: Part 1, Chapter 6 (Über Katherine)
Very early in her married life he had decided (…) [that Katherine] had without exception the most stupid, vulgar, empty mind that he had ever encountered. She had not a thought in her head that was not a slogan (…). 'The human sound-track' he nicknamed her in his own mind.

Zitat: Part 1, Chapter 6
They must, (..) [Katherine] said, produce a child if they could. (…) She had two names for it. One was 'making a baby', and the other was 'our duty to the Party' (...).

Zitat: Part 1, Chapter 6
And what (..) [Winston] wanted, more even than to be loved, was to break down that wall of virtue, even if it were only once in his whole life. The sexual act, successfully performed, was rebellion. Desire was thoughtcrime.
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