Part 1, Chapter 7 (Thema: 1984)

Inhaltsangabe zu Part 1, Chapter 7 aus 1984 von George Orwell

Schnellübersicht
  • Winston schreibt weiter in sein Tagebuch.
  • Er urteilt, dass nur die Proles (85% Anteil an der Gesamtbevölkerung) die Möglichkeit hätten, die Regierung zu stürzen und das System Big Brother zu beenden.
  • Die Proles werden zwar nur wenig überwacht (die intelligentesten Proles werden gezielt vaporisiert), dafür aber im Zustand ständiger körperlicher Erschöpfung (durch zu viel Arbeit und Mangel) und ständigen geistigen Leerlaufs (durch Schundromane, -zeitschriften und –pornos) gehalten.
  • Die Partei redet den Proles ein, dass seit ihrer Machtergreifung alles besser geworden sei.
  • Die Proles sind sich nicht bewusst, dass sie unterdrückt werden und werden deshalb die Partei nicht stürzen. Sie müssten aber die Partei stürzen, um sich ihrer Unterdrückung bewusst zu werden.
  • Winston erinnert sich an einige alte Parteimitglieder, denen Verrat vorgeworfen worden war und die vaporisiert wurden. Jahre später hatte er aber einen Zeitungsartikel in die Hand bekommen, der deren Unschuld bewies – Symbol für die Lügen des Systems.
  • Winston glaubt plötzlich, dass O’Brien auf seiner Seite ist und dass er das Tagebuch für O’Brien schreibt.


1. Inhaltsangabe


Winston schreibt weiter in seinem Tagebuch. Er bewegt sich dabei thematisch weg von Beziehungsfragen und beschäftigt sich mehr mit der Macht der Partei und wie man diese brechen könnte. Die Proles, so glaubt er, wären die einzigen, die gegen die Partei vorgehen könnten. Aufgrund der ausufernden Überwachung sei eine Revolution von innen heraus nicht möglich. Die Proles aber würden nicht so streng überwacht. Zwar sei die Gedankenpolizei auch beständig unter ihnen und würde die zu intelligenten Personen heraussuchen und entfernen, dennoch wäre ein Aufstand immerhin theoretisch möglich. Die Proles machen schließlich knapp 85% der Bevölkerung von Ozeanien aus. Käme diese Masse erst einmal in Bewegung, dann hätte die Partei nicht mehr viele Mittel, um sich an der Macht zu halten.

Leider ist dies ein recht großes “wenn“, denn auch die Partei ist längst auf diese Idee gekommen und hat entsprechende Maßnahmen und Vorkehrungen getroffen. Würde man die Mitglieder des äußeren Kreises der Partei als Arbeitssklaven bezeichnen, dann wären die Proles noch weiter unter ihnen anzusiedeln – “Nutztiere“ wäre wohl die passendste Bezeichnung. So versucht die Partei alles, um die Proles möglichst lang und möglichst viel arbeiten zu lassen. Ziel ist es, sie so weit wie möglich körperlich zu erschöpfen, denn erschöpfte Menschen können keine anstrengende Revolution durchführen. Dazu kommt ein künstlich erzeugter, extremer Gütermangel und die ständige Versorgung mit Schundmagazinen und Billigpornos, sowie die regelmäßige Durchführung einer großen Lotterie, die die Gedanken der Proles so weit wie möglich ablenken sollen. Als “Sahnehäubchen“ oben drauf verteilt die Partei ihre Propaganda unters Volk und verändert gezielt zu ihren Gunsten die Vergangenheit und die Schulmaterialien. Inzwischen sind die Proles davon überzeugt, dass sie vor der Machtergreifung der Partei von bösartigen Kapitalisten unterdrückt worden seien und der Einfluss der Partei ihre Lage deutlich verbessert habe.

Winston stellt das eigentlich traurige an der Situation fest: Die Proles sind sich nicht einmal bewusst, dass sie unterdrückt werden. Sie müssten erst die Partei stürzen, um sich dessen bewusst werden zu können (Gütermangel und Propaganda würden z.B. dadurch enden). Um die Partei zu stürzen müssten sich die Proles aber zuerst der Unterdrückung bewusst werden. Es ergibt sich eine Zwickmühle, die eine Revolution praktisch unmöglich macht.

Winston holt ein Geschichtsbuch für Kinder aus einer der Schubladen, welches er von Mrs. Parsons bekommen hat. Er blättert ein wenig darin und fragt sich, was eigentlich wahr ist und was nicht. Die meisten Zahlen und Fakten bezweifelt er, z.B. dass einst die Situation viel schlechter gewesen sein soll als heute, oder dass jeder Kapitalist per Gesetz das Recht gehabt haben soll, mit einer beliebigen Frau aus seiner Fabrik zu schlafen, wenn er dies wünscht (jus primae noctae). Aber ob es dafür stimmt, dass der größte aller Kapitalisten als “König“ bezeichnet wurde? Winston weiß es nicht. Er weiß noch nicht einmal, ob es überhaupt jemals “Kapitalisten“ gab, oder ob selbst diese von der Partei erfunden wurden.

Er erinnert sich an einige frühere Führer und Mitbegründer der Partei: Jones, Aaronson und Rutherford. Diese seien irgendwann in den 60er Jahren in Ungnade gefallen (vermutlich, da sie Konkurrenten von Big Brother waren). Man klagte sie als Verräter an, sie verschwanden, dann tauchten sie kurzzeitig wieder auf, bevor man sie schließlich endgültig vaporisierte. Zwischendurch habe er sie einmal kurz im “Spreading Chestnut Café“ gesehen, einem Ort, an dem sich in Ungnade gefallene Parteimitglieder häufig in ihren letzten Tagen einfinden. Zeichen der Folter waren auf ihren Gesichtern zu erkennen und Rutherford begann zu schluchzen als man die nachfolgende Musik spielte:

Zitat: P1 C7
Under the spreading chestnut tree,
I sold you and you sold me:
There lie they, and here lie we
Under the spreading chestnut tree.

Auf deutsch:
Unter der Kastanie sicherlich,
Verriet ich dich und du auch mich:
Dort ruhn sie, hier du und ich
Unter der Kastanie sicherlich.

Man warf den drei Männern vor, Verräter zu sein und sich mit Eurasien verbündet zu haben. Jahre später bekam Winston einen Zeitungsausschnitt in die Hände, der belegte, dass die drei Männer allerdings in New York waren als sie sich – laut Aussage der Partei – in Eurasien befanden, um der dortigen Armee zu helfen. Die Anklage der Partei war also offensichtlich falsch und frei erfunden. Winston verbrannte den Beweis, aber vergessen hat er ihn nie.

Freiheit sei die Freiheit zu sagen, dass zwei plus zwei vier ergebe. Irgendwann, so urteilt er, würde die Partei aber behaupten, dass zwei plus zwei fünf sein – und man müsste es glauben.
Willkürlich erscheint ihm das Gesicht von O’Brien vorm inneren Auge. Mit einem Mal ist er davon überzeugt, dass O’Brien auf seiner Seite ist und dass er das Tagebuch für ihn schreibt.


2. wichtige Textstellen


Zitat: Part 1, Chapter 7
If there is hope, wrote Winston, it lies in the proles.

Zitat: Part 1, Chapter 7 (Über die Proles)
Until they become conscious they will never rebel, and until after they have rebelled they cannot become conscious.

Zitat: Part 1, Chapter 7
(…) the Party taught that the proles were natural inferiors who must be kept in subjection, like animals (…) As the Party slogan put it: 'Proles and animals are free.'

Zitat: Part 1, Chapter 7 (Über die Proles)
Heavy physical work, the care of home and children, petty quarrels with neighbours, films, football, beer, and above all, gambling, filled up the horizon of their minds. To keep them in control was not difficult.

Zitat: Part 1, Chapter 7
The ideal set up by the Party was something huge, terrible, and glittering - a world of steel and concrete, of monstrous machines and terrifying weapons - a nation of warriors and fanatics, marching forward in perfect unity, all thinking the same thoughts and shouting the same slogans, perpetually working, fighting, triumphing, persecuting - three hundred million people all with the same face.

Zitat: Part 1, Chapter 7
Everything faded into mist. The past was erased, the erasure was forgotten, the lie became truth

Zitat: Part 1, Chapter 7 (Darüber, wie das System funktioniert)
He took up his pen again and wrote: I understand HOW: I do not understand WHY.

Zitat: Part 1, Chapter 7
For, after all, how do we know that two and two make four? Or that the force of gravity works? Or that the past is unchangeable? If both the past and the external world exist only in the mind, and if the mind itself is controllable what then?

Zitat: Part 1, Chapter 7
The Party told you to reject the evidence of your eyes and ears.

Zitat: Part 1, Chapter 7
Freedom is the freedom to say that two plus two make four. If that is granted, all else follows.
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