22. Kapitel (Thema: Irrungen, Wirrungen)

zweiundzwanzigstes Kapitel aus Irrungen, Wirrungen (Inhaltsangabe)

Schnellübersicht
  • Botho lässt sich von einem Alten zum Grab von Frau Nimptsch führen.
  • Der Alte schildert die Beerdigung und dass Lene ab und an kommt, um das Grab zu pflegen.
  • Botho hängt den Immortellenkranz an einen, den Lene bereits hingehangen hat.
  • Fährt wieder nach Hause, ist nachdenklich.
  • Beschließt, die alten Liebesbriefe und den Blumenstrauß von Lene endlich zu verbrennen.
  • Liest noch einmal einen alten Brief von Lene, ist entzückt von den Schreibfehlern und Lenes Charakter (Brief aus Kapitel 6).
  • Verbrennt die Briefe einzeln, dann den Blumenstrauß.
  • Fühlt sich trotzdem nicht wirklich frei.


1. Inhaltsangabe


Von einem alten Herrn lässt er sich am Friedhof zum Grab von Frau Nimptsch führen. Das Grab findet Botho gut gepflegt vor und auch Lene hatte an Frau Nimptschs Wunsch gedacht: Ein Immortellenkranz hängt bereits am Grab. Der Alte redet von der Beerdigung. Er sagt, dass Frau Dörr da gewesen sei und viel geweint habe. Lene sei ebenfalls gekommen - und kommt jetzt auch noch ab und an, um das Grab von Frau Nimptsch zu pflegen.
Botho hängt seinen Immortellenkranz an den von Lene und legt den Kranz mit weißen Rosen um einen Topf. Dann denkt er einige Zeit an Frau Nimptsch und betrachtet das Grab bevor er schließlich geht.
Der Alte wundert sich währenddessen, was ein Adliger auf einem Friedhof für einfache Leute zu suchen habe.

Eine Stunde später kommt Botho zu Hause an und gibt dem Kutscher etwas mehr Geld als üblich, da die Fahrt sehr lange gedauert hat. Botho stellt fest, dass er alleine im Haus ist. Er ärgert sich über das Personal, das eigentlich da sein sollte (und nur weg ist, weil Botho zu der Zeit gewöhnlich nicht im Haus ist). Er freut sich aber gleichzeitig auch darüber, alleine zu sein. Botho setzt sich auf den Balkon und blickt von dort aus nachdenklich in die Umgebung. Er denkt über Käthe nach, darüber wie sie ist und wie sie aussieht und meint, dass er eigentlich glücklich sein müsste. Trotzdem hofft er, dass Käthe an diesem Tag nicht von ihrer Kur zurückkommt (sie hatte schon länger nicht geschrieben, daher befürchtet Botho, sie könnte versuchen, ihn zu überraschen).
Botho erinnert sich an längst vergangene Dinge. An die Dörrsche Gärtnerei, an den Spaziergang mit Lene und Frau Dörr in Richtung Wilmersdorf und an den Ausflug mit Lene nach Hankels Ablage. Er erinnert sich, wie Lene dort einen Blumenstrauß gepflückt, mit ihrem Haar zusammengebunden und am Ende gemeint hat, nun sei er gebunden. Botho stellt fest, dass er noch immer diesen Blumenstrauß mit Lenes Haar hat, genauso wie die Liebesbriefe, die sie ihm zuschickte. Er beschließt aber, nun ein Ende mit diesen Dingen zu machen.

Botho geht in sein Arbeitszimmer und holt den gut versteckten Strauß und die Briefe hervor. Den obersten Brief aus dem Stapel nimmt und liest er. Lene sendete ihm diesen kurz vor dem Spaziergang mit Frau Dörr zu (Kapitel 6). Gerührt schaut er sich noch einmal ihre kleinen Schreibfehler an und erinnert sich an Lenes Charakter und an ihr Gemüt.
Botho überlegt erst kurz, alle Briefe nacheinander durchzulesen. Er stellt aber schnell fest, dass er damit nur wiederbelebte, was längst vergangen sei. Daher geht er schließlich zum Kamin, wirft die Briefe nacheinander in das Feuer und zuletzt den Blumenstrauß hinterher. Für einen Augenblick hatte er noch überlegt, die Blumen aus dem Strauß einzeln zu betrachten, aber dafür hätte er das Haar lösen müssen.
Aber auch nachdem er alles verbrannt hat fühlt er sich nicht wirklich frei.


2. wichtige Textstellen


Zitat: S.157, Z.33ff
Botho:
Sie sagte damals, dass ein
Haar zu fest binde, darum weigerte sie sich und wollt'
es nicht. Und ich? warum bestand ich darauf? Ja, es
gibt solche rätselhaften Kräfte, solche Sympathien aus
Himmel und Hölle und nun bin ich gebunden und
kann nicht los.

Zitat: S.158, Z.26ff
Er wog das Päckchen [Briefe]
in Händen und sagte, während er den Faden ablöste:
"Viel Freud, viel Leid. Irrungen, Wirrungen.
Das alte Lied."

Zitat: S.159, Z.31f: Nachdem Botho die Briefe und den Blumenstauß verbrannt hat
Botho:
Ob ich nun frei bin? ...Will ich's denn? Ich will es
nicht. Alles Asche. Und doch gebunden.
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