erste Szene (Thema: Die Räuber)

Inhaltsangabe zur ersten Szene des fünften Akts aus Friedrich Schillers Werk "Die Räuber"

Schnellübersicht
  • Daniel ist bei Nacht im Schloss unterwegs. Er hat seine Sachen gepackt und plant zu fliehen (da er nicht Karl getötet hat, wie es ihm Franz befahl).
  • Bevor er gehen kann tritt plötzlich Franz auf. Dieser ist völlig verwirrt und redet recht unverständlich von Verrat, Geistern und Mord. Er verlangt, dass alle im Schloss wach gemacht werden sollen und bestellt den Pastor her.
  • Sobald er sich wieder etwas beruhigt hat führt er sein Verhalten auf eine Krankheit zurück. Dann wird er kurz ohnmächtig.
  • Schließlich schildert er gegenüber Daniel den Traum, den er hatte. Dieser ähnelt verdächtig dem jüngsten Gericht. In dem Traum werden seine verschiedenen Sünden bewertet. Für die meisten wird ihm die Möglichkeit der Gnade in Aussicht gestellt, der Mord an seinem Vater aber bringt ihm Verdammnis (er erfährt nie, dass sein Vater nicht verhungert ist, wie er es plante).
  • Franz versteht nicht, warum ihn solch ein "Aberglaube" nervös macht. Er versucht sich zu beruhigen. Daniel geht ab, Pastor Moser kommt.
  • Gegenüber Pastor Moser gibt er sich rebellisch. Er habe ihn nur aus Langeweile kommen lassen und wolle ihm die Chance geben zu beweisen, dass ein Gott existiert. Pastor Moser aber gibt ihm keine Beweise, stattdessen redet er über die Schuld von Franz. Er bezeichnet ihn als schlimmen Tyrannen, der seine gerechte Strafe erhalten werde und er sei gespannt, ob Franz seine "ketzerische" Position aufrecht erhalten werde, wenn er erstmal den Tod ins Auge sehen muss. (Im Angesicht des Todes bekommt Franz in der Tat Angst vor einem möglichen Jenseits.)
  • Franz beunruhigt das, was Pastor Moser sagt. Besonders die Aussage, dass Vater- und Brudermord im Jenseits am schlimmsten bestraft würden, macht ihm offensichtlich Angst.
  • Schließlich geht Pastor Moser. Ein Bediensteter richtet Franz aus, dass Amalia und der Graf (also Karl) verschwunden seien. Daniel kommt und informiert ihn, dass Räuber in der Stadt seien (Schweizers Truppe). Sie kämen auf das Schloss zu.
  • Franz fleht Daniel an, für ihn zu beten. Daniel weigert sich und weist ihn auf seine früher sehr feindliche bis arrogante Einstellung gegenüber der Religion hin.
  • Die Räuber sind am Schloss angekommen und zünden dieses ein. Franz wird panisch. Er versucht zu beten, aber selbst dies gelingt ihm nicht, wie Daniel feststellt. Franz verlangt von Daniel, ihn zu töten. Daniel aber weigert sich und flieht. Schließlich erhängt sich Franz mit seiner goldenen Hutschnur.
  • Schweizers Truppe stößt auf den Leichnam von Franz. Sobald Schweizer begreift, dass er Karls Auftrag, Franz lebend gefangen zu nehmen, nicht mehr erfüllen kann, erschießt er sich.



1. Fakten


1.1. Personen


  • maennlich Franz Moor
  • maennlich Daniel
  • maennlich Bedienter
  • maennlich Pastor Moser
  • Volk / Volksauflauf
  • maennlich Schweizer
  • maennlich Grimm
  • maennlich der alte Moor (nicht aktiv, wird nur erwähnt)
  • maennlich Karl Moor (nicht aktiv, wird nur erwähnt)
  • maennlich Amalia von Edelreich (nicht aktiv, wird nur erwähnt)
  • maennlich Beichtvater (nicht aktiv, wird nur erwähnt)
  • verschiedene Bedienstete (nicht aktiv, werden nur erwähnt)

1.2. Ort


Im Schloss der Moors, mitten in der Nacht.


2. wichtige Textstellen


Zitat: V, 1
Daniel:

Gott bewahre mich in Gnaden vor dem Trug und List des Argen - Leer kam ich hieher - leer zieh' ich wieder hin - aber meine Seele ist gerettet.

Seine Seele ist gerettet, da er nicht den ihm aufgetragenen Mord an Karl begangen hat.

Zitat: V, 1 - Franz über seinen Traum
Franz:

Da hört' ich eine Stimme schallen aus dem Rauche des Felsens: Gnade, Gnade jedem Sünder der Erde und des Abgrunds! du allein bist verworfen!

Zitat: V, 1
Franz:

Wenn's aber doch etwas mehr [dran] wäre [am Glauben]? Nein, nein, es ist nicht! Ich befehle, es ist nicht! Wenn's aber doch wäre? Weh dir, wenn's nachgezählt worden wäre! wenn's dir vorgezählt würde diese Nacht noch! - Warum schaudert mir so durch die Knochen?

Im Angesicht des Todes bekommt Franz Zweifel an seiner bisherigen Überzeugung, dass Glaube gleich Aberglaube sei. Die pure Möglichkeit, dass er vielleicht doch die ganze Zeit falsch lag, beunruhigt ihn außerordentlich.

Zitat: V, 1
Pastor Moser:

Ich habe wohl mehr solche Elende gesehn, die bis hieher der Wahrheit Riesentrotz boten; aber im Tode selbst flattert die Täuschung dahin.

Zitat: V, 1
Franz:

Schweig, geh in die Hölle mit deinen Beweisen! Zernichtet wird die Seele, sag' ich dir, und sollst mir nicht darauf antworten!


Pastor Moser:

Darum winseln auch die Geister des Abgrunds, aber der im Himmel schüttelt das Haupt. Meint Ihr dem Arm des Vergelters im öden Reich des Nichts zu entlaufen?

Zitat: V, 1 - Franz an Daniel
Franz:

Geh, laß alle Glocken zusammenläuten, Alles soll in die Kirche - auf die Kniee fallen Alles - beten für mich - alle Gefangne sollen los sein und ledig, ich will den Armen Alles doppelt und dreifach wiedergeben, ich will - so geh doch - so ruf doch den Beichtvater, daß er mir meine Sünden hinwegsegne - Bist du noch nicht fort?

Zitat: V, 1
Franz (betet):

Ich bin kein gemeiner Mörder gewesen, mein Herrgott! - hab mich nie mit Kleinigkeiten abgegeben, mein Herrgott -


Daniel:

Gott sei uns gnädig! Auch seine Gebete werden zu Sünden.

Zitat: V, 1
Franz (Wahnsinnig.):

Sind das (..) [der Hölle] hellen Triller? hör' ich euch zischen, ihr Nattern des Abgrunds? - Sie dringen herauf - belagern die Thür - warum zag' ich so vor dieser bohrenden Spitze? - die Thür kracht - stürzt - unentrinnbar - Ha! so erbarm du dich meiner! (Er reißt seine goldene Hutschnur ab und erdrosselt sich.)
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