zweite Szene (Thema: Die Räuber)

Inhaltsangabe zur zweiten Szene aus Friedrich Schillers Werk "Die Räuber"

Schnellübersicht
  • Der alte Moor liegt schlafend im Sessel. Er träumt von Karl und davon, dass Franz ihn ihm entreißen will. Amalia tritt ein und ist davon gerührt (der alte Moor redet im Schlaf vor sich hin).
  • Sie weckt ihn auf. Der alte Moor drückt seinen Frust aus, Amalia verzeiht ihm. Sie verherrlichen beide geradezu Karl. Dann spielt Amalia ein Lied in welchem sich Hektor von seiner Liebe Andromacha verabschiedet, um in die Schlacht zu ziehen.
  • Ein Diener (Daniel) tritt ein und kündigt einen Mann an, der wichtige Neuigkeiten habe. Kurz darauf tritt der verkleidete Hermann mit Franz ein. Hermann erzählt daraufhin die von Franz erfundene Geschichte.
  • Er berichtet, dass Karl in einer Schlacht bei Prag gestorben sei. Er sei ebenfalls Soldat gewesen und habe Karl nahe gestanden. Karl habe erzählt, er habe in Leipzig studiert und sei dann für mehrere Monate Bettler gewesen. Da sein Vater ihn enterbt und er nichts mehr zu verlieren gehabt habe, sei er zur Armee gegangen. In der Schlacht habe er sich tapfer gehalten, aber die Verfluchung durch den Vater habe ihn bis in den Tod verzweifeln lassen. Sein letztes Wort sei "Amalia" gewesen. Bevor er starb habe er ihm noch ein Portrait von Amalia, sowie sein Schwert gegeben, auf welchem im Blut "Franz, verlaß meine Amalia nicht. Amalia, deinen Eid zerbrach der allgewaltige Tod" stand.
  • Der alte Moor macht sich schwere Vorwürfe, da er Karl aufgab und enterbte. Er ist am Rande der Verzweiflung. Amalia ist gerührt davon, dass Karls letztes Wort ihr Name gewesen sein soll. Sie ist aber gleichzeitig tief enttäuscht von dem, was auf dem Schwert steht. Kurzzeitig verlässt sie das Zimmer im Glauben, Karl habe sie nie wirklich geliebt.
  • Franz macht dem alten Moor schwere Vorwürfe und verschlimmert so absichtlich die Verzweiflung seines Vaters. Insbesondere während Amalia weg ist wird er sehr direkt und verlangt von seinem Vater, endlich zu sterben. Dann geht er.
  • Amalia kommt wieder. Sie hat sich etwas beruhigt. Sehnsüchtig wünscht sie sich zu sterben, um mit Karl im Himmel zusammen zu sein. Sie beneidet den alten Moor, da dieser vermutlich bald sterben wird. Sie glaubt, dass Karl ihm verzeihen wird.
  • Franz kommt wieder, äußert sich recht höhnisch gegenüber seinem Vater und geht kurz darauf noch einmal.
  • Auf bitten des alten Moors liest Amalia aus der Bibel vor (die Geschichte vom Jakob, der seinen Sohn Joseph verliert und um diesen tief trauert, obwohl er noch 11 weitere Söhne hat). Währenddessen wird der alte Moor ohnmächtig. Amalia glaubt, er sei tot, rennt aus dem Zimmer und verkündet die Nachricht überall im Schloss.
  • Franz kommt erfreut herein nachdem er die Nachricht gehört hat. Er malt sich aus, wie seine Herrschaft sein werde. Es wird offensichtlich, dass er plant, ein Tyrann zu werden und seine Untertanen zu quälen.



1. Fakten


1.1. Personen


  • maennlich Franz Moor
  • maennlich Hermann (verkleidet)
  • maennlich Der alte Moor (Vater von Karl und Franz)
  • weiblich Amalia von Edelreich
  • maennlich Daniel (ein Diener)
  • maennlich Karl Moor (nicht aktiv, wird nur erwähnt)



1.2. Ort


Im Schlafzimmer des alten Moors.



2. wichtige Textstellen


Zitat: II, 2
Amalia:

Engel grollen nicht - er verzeiht Euch. (Faßt seine Hand mit Wehmut.) Vater meines Karls! ich verzeih' Euch.


der alte Moor:

Nein, meine Tochter! diese Todtenfarbe deines Angesichts verdammt den Vater. Armes Mädchen! Ich brachte dich um die Freuden deiner Jugend - o fluche mir nicht!

Zitat: II, 2
der alte Moor:

Oh, es wüthet in meinem Innern - diese Milde ist Unwillen, dieses Lächeln Verzweiflung - Nicht wahr, Amalia?

Zitat: II, 2 - Ausschnitt aus dem Hektorlied
Amalia:

All mein Sehnen, all mein Denken
Soll der schwarze Lethefluß ertränken,
Aber meine Liebe nicht!

Zitat: II, 2
der alte Moor (schlägt mit geballter Faust wider Brust und Stirn)

(..) [Karl] war ein Engel, war Kleinod des Himmels! Fluch, Fluch, Verderben, Fluch über mich selber! Ich bin der Vater, der seinen großen Sohn erschlug. Mich liebt' er bis in den Tod! mich zu rächen, rannte er in Kampf und Tod! Ungeheuer, Ungeheuer! (Wüthet wider sich selber.)

Zitat: II, 2
Amalia:

Seid doch heiter, lieber Vater! ich bin's so ganz. Hat er nicht schon den himmlischen Hörern den Namen Amalia vorgesungen auf der seraphischen Harfe, und die himmlischen Hörer lispelten ihm leise nach? Sein letzter Seufzer war ja Amalia! Wird nicht sein erster Jubel Amalia sein?

(...)

Warum sind (..) [meine] Gebeine nicht mürb? warum (..) [meine] Haare nicht grau? Wehe über die Kräfte der Jugend! Willkommen, du markloses Alter, näher gelegen dem Himmel und meinem Karl!

Zitat: II, 2
Franz (hüpft frohlockend herein):

Todt, schreien sie, todt! Jetzt bin ich Herr.
(...)
In meinem Gebiet soll's so weit kommen, daß Kartoffeln und dünn Bier ein Tractament für Festtage werden, und wehe Dem, der mir mit vollen, feurigen Backen unter die Augen tritt! Blässe der Armuth und sklavischen Furcht sind meine Leibfarbe (...)
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