dritte Szene (Thema: Die Räuber)

Inhaltsangabe zur dritten Szene des zweiten Akts aus Friedrich Schillers Werk "Die Räuber"

Schnellübersicht
  • Spiegelberg trifft mit seiner Räuberbande auf die von Karls in den böhmischen Wäldern (offensichtlich arbeiteten seine und Karls Bande längere Zeit getrennt voneinander). Zunächst ist aber von den "alten Freunden" (siehe Akt 1, Szene 2 wo der Entschluss zur Gründung einer Räuberbande fiel) nur "Razmann" anwesend. Spiegelberg spricht mit diesem.
  • Spiegelberg erzählt, dass er inzwischen 78 Personen als Räuber angeworben habe - zumeist gescheiterte Existenzen. Er sei außerdem ein gefürchteter Räuber, werde aber im Moment nicht mehr gesucht, da er den Behörden kürzlich Glaubens machte, ein harmloser Arzt sei er (also Spiegelberg). Der Arzt wurde daraufhin gehängt.
  • Spiegelberg erzählt weiterhin davon, wie er und seine Bande ein Kloster überfallen haben. Sie hätten die dortigen Nonnen in Todesangst versetzt, vergewaltigt und danach das Kloster bis auf den letzten Cent ausgeraubt. Spiegelberg betrachtet das ganze als "Streich". Er und Razmann amüsieren sich köstlich darüber.
  • Spiegelberg philosophiert danach lang darüber, mit welchen Methoden er seine Leute rekrutiert hat. Währenddessen glauben beide Schüsse zu hören und Schwarzpulver zu riechen.
  • Razmann erzählt von Karls vorgehen. Karl verhält sich offensichtlich wesentlich nobler als Spiegelberg und raubt nicht mehr des Geldes wegen. Stattdessen versuche er, andere für Verbrechen oder stark unmoralisches Vorgehen zu bestrafen. Das Geld das er erbeutet, vergibt er dann an Waisenkinder und Bedürftige. Spiegelberg bittet Razmann darum, Karl nichts von seinem eigenen (unmoralischen) Vorgehen zu erzählen.
  • Schwarz kommt herbeigelaufen. Er berichtet davon, dass Roller vor kurzem gefangen genommen wurde. Drei Wochen lang hätten sie ihn gefoltert damit er preisgibt, wo sich Karl aufhält, er habe aber nichts erzählt. Heute sollte er gehängt werden. Karl aber schwor, auf grausige Art einzugreifen, nachdem er von Rollers Schicksal erfahren hat.
  • Daraufhin sind wieder Schüsse und Lärm zu hören und es erscheinen Karl Moor, Schweizer, Roller, Grimm, Schufterle und verschiedene andere Räuber.
  • Roller und Schweizer berichten, wie Rollers Rettung verlaufen ist: Während Roller zum Galgen geführt wurde legten Karl und andere Räuber an verschiedenen Stellen der Stadt Feuer, unter anderem auch am Pulverturm, der daraufhin in die Luft flog. Die Feuer verbreiteten sich schnell in der ganzen Stadt. Es brach Panik aus. Roller nutzte die Gelegenheit, rannte vom Galgen weg und schwamm in einem nahen Fluss davon.
  • Während der Rettungsaktion sollen etwa 80 Bürger der Stadt gestorben sein, größtenteils Alte, Kranke und Kinder. Schufterle berichtet, wie er aus Spaß ein Kind in das Feuer geworfen habe, daraufhin wirft ihn Karl aus der Räuberbande heraus. Karl ist frustriert über die vielen Toten. Er gibt sich die Schuld dafür und will die Bande verlassen.
  • Bevor er gehen kann berichten ihm verschiedene Räuber, dass tausende von Soldaten im Wald unterwegs seien. Sie hätten sie anscheinend gefunden und umzingelt. Karl gibt sich die Schuld dafür, die Bande in solch eine Lage gebracht zu haben.
  • Die Räuber beschließen zu kämpfen, um sich zu befreien. Einige sollen aus dem Hinterhalt schießen während andere frontal angreifen.
  • Bevor sie zum Kämpfen kommen tritt ein Pater auf. Er sagt den Räubern, dass 1700 Reiter auf sie warten und beschimpft vor allem Karl schwer. Würden sich die Räuber aber ergeben, dann würden sie Gnade empfangen und "nur" gerädert werden.
  • Karl bestätigt alle Verbrechen, die der Pater ihm vorwirft. Er erzählt aber auch von den Leuten, die er umgebracht hat, da sie Verbrecher waren, die aber von der Justiz geschützt wurden oder noch nicht bestraft worden waren. Dem Pater und der Kirche wirft er schwere Doppelmoral vor. Sie seien nicht besser als er selbst.
  • Der Pater bietet an alle Räuber komplett zu begnadigen, sollten sie ihren Anführer (Karl) ausliefern. Karl ermuntert sie, ihn auszuliefern. Die Räuber aber weigern sich.
  • Sie schicken den Pater weg und laufen los um zu kämpfen.



1. Fakten


1.1. Personen


  • maennlich Karl Moor
  • maennlich Spiegelberg
  • maennlich Schweizer
  • maennlich Roller
  • maennlich Schufterle
  • maennlich Razmann
  • maennlich Grimm
  • maennlich verschiedene andere Räuber
  • maennlich Pater
  • weiblich Nonnen, Äbtissin (werden von Spiegelberg erwähnt) (nicht aktiv, werden nur erwähnt)
  • maennlich Ein Doktor (wurde statt Spiegelberg erhängt) (nicht aktiv, wird nur erwähnt)
  • Ein Kind (wurde von Schufterle in die Flammen geworfen) (nicht aktiv, wird nur erwähnt)
  • maennlich ein Spion (lieferte die Information, wann Roller gehängt werden soll) (nicht aktiv, wird nur erwähnt)
  • "vier weitere" (sollten zusammen mit Roller erhängt werden) (nicht aktiv, werden nur erwähnt)
  • maennlich verschiedene Soldaten/Reiter (haben die Räuber umzingelt) (nicht aktiv, werden nur erwähnt)



1.2. Ort


Die böhmischen Wälder.


2. wichtige Textstellen


Zitat: II, 3 - Spiegelberg darüber, wie er das Kloster ausgeraubt hat
Spiegelberg:

(...) ich sage dir, ich hab' aus dem Kloster mehr denn tausend Thaler Werths geschleift, und den Spaß obendrein, und meine Kerls haben (..) [den Nonnen] ein Andenken hinterlassen, sie werden ihre neun Monate dran zu schleppen haben.

Zitat: II, 3 - Razmann zu Spiegelberg
Razmann:

Der Satan mag seine Leute kennen, daß er dich zu seinem Mäkler gemacht hat.

Zitat: II, 3 - Razmann über Karl
Razmann:

[Karl Moor] mordet nicht um des Raubes willen, wie wir - nach dem Geld schien er nicht mehr zu fragen, sobald er's vollauf haben konnte, und selbst sein Drittheil an der Beute, das ihn von Rechtswegen trifft, verschenkt er an Waisenkinder, oder läßt damit arme Jungen von Hoffnung studieren. Aber soll er dir einen Landjunker schröpfen, der seine Bauern wie das Vieh abschindet, oder einen Schurken mit goldnen Borten unter den Hammer kriegen, der die Gesetze falschmünzt und das Auge der Gerechtigkeit übersilbert, oder sonst ein Herrchen von dem Gelichter - Kerl! da ist er dir in seinem Element und haust teufelmäßig, als wenn jede Faser an ihm eine Furie wäre.

Zitat: II, 3
Roller:

Und jetzt sah mein Gefolge zurück - da lag die Stadt wie Gomorrha und Sodom, der ganze Horizont war Feuer, Schwefel und Rauch (...)

Zitat: II, 3
Karl Moor:

Geh! geh! du bist der Mann nicht, das Rachschwert der obern Tribunale zu regieren, du erlagst bei dem ersten Griff - Hier entsag' ich dem frechen Plan, gehe, mich in irgend eine Kluft der Erde zu verkriechen, wo der Tag vor meiner Schande zurücktritt. (Er will fliehen.)

Zitat: II, 3 - Karl zum Pater über die Doppelmoral der Kirche
Karl Moor:

Da donnern sie Sanftmuth und Duldung aus ihren Wolken, und bringen dem Gott der Liebe Menschenopfer, wie einem feuerarmigen Moloch - predigen Liebe des Nächsten, und fluchen den achtzigjährigen Blinden von ihren Thüren hinweg - stürmen wider den Geiz, und haben Peru um goldner Spangen willen entvölkert und die Heiden wie Zugvieh vor ihre Wagen gespannt.

Zitat: II, 3
Karl Moor:

Was ich gethan habe, werd' ich ohne Zweifel einmal im Schuldbuch des Himmels lesen; aber mit seinen erbärmlichen Verwesern will ich kein Wort mehr verlieren. Sag' ihnen, mein Handwerk ist Wiedervergeltung - Rache ist mein Gewerbe.

Zitat: II, 3 - Karl zu den Räubern, nachdem sich diese geweigert haben, ihn auszuliefern
Karl Moor:

Es ist unverzeihlich! Ich dank' euch mein Leben nicht, ich schäme mich eures Opfers!
Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen zu Cookies erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung. OK