Kommentar #2861

Betrachten wir das Verhalten des Vaters einmal aus einem anderen Blickwinkel und sehen ihn als lieben, fürsorglichen Vater, der versucht beruhigend auf seinen Sohn einzuwirken. Der Sohn nimmt Dinge wahr, die seinem Vater verborgen bleiben. Er fürchtet sich vor dem "Erlkönig" und seinen Verlockungen. Obwohl der Vater diese Wahrnehmungen nicht nachvollziehen kann, spürt er dennoch die Ängste und Nöte seines Sohnes, versucht ihn nach seinen Möglichkeiten zu beruhigen und beeilt sich sein Ziel zu erreichen, um seinen Sohn von diesen zu befreien. Leider sind seine schlimmsten Befürchtungen, das Ziel nicht rechtzeitig zu erreichen, eingetroffen.

Auf welche liebevollere und einfühlsreichere Art und Weise hätte der Vater denn reagieren sollen? Hätte er den nächtlichen Ritt unterbrechen sollen und seinen wohlmöglich fiebernden und halluzinierenden Sohn um deutlichere Angaben bitten sollen? Hätte er sich überzeugen sollen, dass wirklich kein Erlkönig in der Nähe ist? Oder hätte er seinem Sohn nur Glauben verschaffen können, indem er ihm auch seine innere Angst und bedrohliche Panik zum Ausdruck bringt? Wäre das zum Wohle seines Sohnes gewesen?
Jeandy (Gast) #
Abgegeben zum Artikel/Ordner "Der Erlkönig" (Thema: Goethe, Johann Wolfgang von)
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