Kommentar #4699

Hier entläd sich der über die drei Jahre im Nirgendwo aufgestaute Frust zum ersten Mal wirklich;

Annie errinnert mich mit ihrer Kühle hier an dieser Stelle an Innstetten, BEVOR, oder als Effi gerade bei ihm angezogen war. Wenn man es sich aber recht bedenkt, hat man Annie auch bevor alles aufgeflogen ist kaum richtig mit ihrer Mutter(Sie ja selbst nie richtig erwachsen geworden ist) interargieren sehen; Der Vater hatte an ihr dagegen immer seine freude. Und wenn dann auch noch Roswhita ausgezogen ist und der ohnehin bei Gefühlssachen schon immer zurückhaltende Vater nach der ganzen Sache komplett gefrustet ist, dürfte es kaum einen Wundern, das Annie jetzt so an Johanna hängt und sich der Mutter gegenüber so kühl verhält.

Effi gibt an dieser Stelle die Mutterrolle, das einzige, was sie irgendwie 'erwachsener' gemacht hatte, vollends auf, reagiert fast schon mit kindlichem Trotz und will die 'Welt da draußen' gar nicht mehr haben.

Das sie kein bisschen gereift ist, merkt man auch, das sie zwar mit der Einsicht beginnt, das sie Schuld ist, diese dann aber doch wegschiebt(zum ersten mal schiebt sie es auf jemand anderes, anstatt sich im Stillen schuldig zu fühlen) und irgendwie tut sie hier selbst das, was sie Annie vorwirft: Alles nachplappern, genauer gesagt das, was Crampas ihr seinerzeit erzählt hat, als sie gemeinsam über Innstetten abgelästert hatten...
Kendrix (Gast) #
Abgegeben zum Artikel/Ordner "Kapitel 33" (Thema: Effi Briest)
Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen zu Cookies erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung. OK