Kapitel 16 (Thema: Effi Briest)

Inhaltsangabe zum 16. Kapitel aus Effi Briest

Schnellübersicht
  • Major Crampas kommt in den nächsten Tagen öfter vorbei. Sie reiten gemeinsam aus.
  • Major Crampas meint, man sollte auf Robbenjagd gehen. Dies sei zwar verboten, aber ohne etwas Leichtsinn mache das Leben keinen Spaß. Innstetten kritisiert ihn für seine Disziplinlosigkeit und glaubt, dass sich jedes Verbrechen irgendwann räche.
  • Ab Mitte Oktober kann Innstetten nicht mehr mitreiten (Wahlkampf).
  • Effi und Major Crampas kommen auf die Geistergeschichten zu sprechen. Laut dem Major hat Innstetten schon früher solche Geschichten erzählt. Er glaubt, dass Effi Mann damit folgendes bezwecken will:

    • 1. Aufmerksamkeit erregen, denn Spukhäuser sind interessant (-> hilfreich im Wahlkampf, karrierefördernd).
    • 2. Effi in Angst vor dem Übernatürlichen versetzen und sie dadurch erziehen (durch die Angst soll sie nicht auf sündhafte Gedanken während Innstettens Abwesenheit kommen).



1. Orte


  • Kessin, Innstettens Haus (innen, Veranda)
  • Kessin, verschiedene Ausrittsziele (entlang der Kessine, Mole, Molendamm, vorbei am Kirchhof und am Grab des Chinesen)



2. Personen


  • weiblich Effi Briest
  • maennlich Baron Geert von Innstetten
  • maennlich Major Crampas
  • weiblich Annie
  • weiblich Roswitha


werden erwähnt:

  • maennlich Doktor Alonzo Gieshübler
  • weiblich Effis Mutter
  • weiblich Frau von Major Crampas
  • maennlich Knut
  • maennlich Herr Kruse
  • Rollo, der Hund
  • maennlich (toter) Chinese



3. Inhaltsangabe


Die nächsten Tage in Kessin sind zwar, bedingt durch die Wintermonate, recht kühl, aber auch gleichzeitig angenehm sonnig. Regelmäßig kommt nun Major Crampas zu Effi und Innstetten auf die Veranda, um mit diesen ein Pläuschchen zu halten. Nach dem Gespräch reitet er dann jeweils mit Innstetten aus, während Effi auf Wunsch ihres Ehemannes zu Hause bleibt.
Einige Tage vergehen bis sich Effi schließlich gegen den Willen Innstettens durchsetzt und ebenfalls jeden Tag mitreitet. Zusätzlich werden die drei stets begleitet vom Kutscher Kruse, Crampas Burschen „Knut“, sowie von Rollo, dem Hund.

Bei einem der vielen Ausritte trifft die Gruppe auf eine Robbe. Major Crampas empfiehlt, beim nächsten Mal ein Gewehr mitzunehmen um auf Robbenjagd zu gehen. In Anbetracht der Tatsache, dass Robbenjagd in der Gegend um Kessin verboten ist, äußert Innstetten Verständnislosigkeit gegenüber dieser Idee und ist enttäuscht von der Disziplinlosigkeit des Majors. Er ist der Ansicht, dass man mit solchen Gesetzesbrüchen zwar zeitweilig durchkäme, früher oder später räche sich aber jedes verbrecherische oder sündhafte Verhalten. Crampas interessiert diese Feststellung nicht sonderlich. Ohne etwas Leichtsinn mache des Leben einfach keinen Spaß.

Ab etwa Mitte Oktober ist es Innstetten nicht mehr möglich mitzureiten, da er von seinem Wahlkampf zu diesem Zeitpunkt komplett eingenommen ist. Inzwischen ist das Wetter stürmisch und rau geworden.
Bei einem der weiteren Ausritte kommen Effi und Crampas auf ihn zu sprechen. Innstetten hatte offenbar eine Zeit lang in der selben militärischen Einheit gedient wie Crampas. Der Major erinnert sich daran, dass Effis Ehemann bereits zu dieser Zeit eher ernst, zugeknöpft und sehr ehrgeizig gewesen sei, genauso wie heute.

Damals habe sich Innstetten außerdem Gespenstergeschichten ausgedacht und mit viel Ernst erzählt, um sich selbst den Flair des Besonderen zu verleihen und so möglichst schneller die Karriereleiter zu erklimmen. Effi lässt dies aufhorchen. Sie erzählt dem Major von den eingebildeten Gespenstern bei sich zu Hause und Innstettens merkwürdigem Verhalten, sie mal für ihre Ängste zu kritisieren und ein andermal sie darin zu bestärken. Major Crampas glaubt, dass es zum einen der selbe Versuch wie früher sei. Effis Mann versuche sein Haus zu etwas außergewöhnlichem zu machen, zu einem Spukhaus, welches die Aufmerksamkeit der Leute auf ihn lenkt. Zum anderen, so glaubt er, könnte es aber auch eine Erziehungsmaßnahme gegenüber Effi sein. Solange sie Angst vorm Übernatürlichen hat, würde sie vermutlich während der mitunter langen Abwesenheiten ihres Ehemannes nicht so leicht auf falsche/sündhafte Gedanken kommen.
Effi ist tief getroffen von den Deutungen des Majors und fühlt sich von ihrem Mann ausgenutzt. In Gedanken versunken reiten sie nach Hause.



4. wichtige Textstellen


Zitat: XVI
in Bezug auf Major Crampas Vorschlag, auf Robbenjagd zu gehen:

„Geht nicht“, sagte Innstetten; „Hafenpolizei.“
„(...) Muß denn alles so furchtbar gesetzlich sein? Gesetzlichkeiten sind langweilig.“
Effi klatschte in die Hände.
„Ja, Crampas, Sie kleidet das, und Effi, wie Sie sehen, klatscht Ihnen Beifall. Natürlich; die Weiber schreien sofort nach einem Schutzmann, aber von Gesetz wollen sie nichts wissen.“

Zitat: XVI
Innstetten:
Aber einer wie Sie, Crampas, der unter der Fahne der Disziplin großgeworden ist und recht gut weiß, daß es ohne Zucht und Ordnung nicht geht (...) Indessen, ich weiß schon, Sie haben einen himmlischen Kehr-mich-nicht-Drang und denken, der Himmel wird nicht gleich einstürzen. Nein, gleich nicht. Aber mal kommt es.

Zitat: XVI
„Da lob ich mir Gieshübler“, sagte (..) [Innstetten] einlenkend, „immer Kavalier und dabei doch Grundsätze.“

Zitat: XVI
Major Crampas:

Wer gerade gewachsen ist, ist für Leichtsinn. Überhaupt ohne Leichtsinn ist das ganze Leben keinen Schuß Pulver wert.

Zitat: XVI, Major Crampas über Innstetten als Soldat
(...) Innstetten, (..) [habe] mit seinem Ernst und seiner Zugeknöpftheit in den übermütigen Kreis der Kameraden nie recht hineingepaßt (..), so daß er eigentlich immer mehr respektiert als geliebt worden sei.

Zitat: XVI; darüber, warum Innstetten Effis Angst vor Geistern fördert
Major Crampas:
Wie soll ich solche psychologischen Rätsel lösen? Ich bin ein einfacher Mann.

Effi:
Ach, Crampas, reden Sie nicht so töricht. (...) ich müßte noch vor der Einsegnung und beinah vor der Taufe stehen, um Sie für einen einfachen Mann zu halten. Sie sind das Gegenteil davon, Sie sind gefährlich ...

Zitat: XVI
Major Crampas:

(...) Innstetten, meine gnädigste Frau, hat außer seinem brennenden Verlangen, es koste, was es wolle, ja, wenn es sein muß, unter Heranziehung eines Spuks, seine Karriere zu machen, noch eine zweite Passion: Er operiert nämlich immer erzieherisch, ist der geborene Pädagog (...)
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