Kapitel 17 (Thema: Effi Briest)

Inhaltsangabe zum 17. Kapitel aus Effi Briest

Schnellübersicht
  • Das Wetter wird schlechter, man plant einen letzten Ausritt. Kurz vorher muss Innstetten aber absagen, sodass nur noch Effi, Major Crampas, Kutscher Kruse und Rollo losziehen.
  • Major Crampas schwärmt von Liebesgedichten oder spielt auf diese an und erzählt eine Geschichte von einer heimliche Beziehung zwischen Königin und Ritter.
  • Effi reagiert eher verständnislos auf Crampas umgarnendes Verhalten. Ihrem Mann kann sie davon aber nicht erzählen, da dieser ihr eventuell eine schon bestehende Beziehung unterstellen könnte.



1. Orte


  • Kessin, Innstettens Haus
  • Kessin, Ausritt Richtung Mole
  • Kessin, Frühstück nahe einiger Dünen



2. Personen


  • weiblich Effi Briest
  • maennlich Major Crampas
  • maennlich Baron Geert von Innstetten
  • maennlich Herr Kruse
  • Rollo, der Hund


werden erwähnt:

  • maennlich Knut
  • maennlich Doktor Alonzo Gieshübler
  • maennlich Heinrich Heine (reale Person)
  • weiblich Hulda Niemeyer
  • maennlich Heinrich der Achte (reale Person)
  • weiblich Frauen von Heinrich dem Achten (reale Personen)



3. Inhaltsangabe


Nach dem Ausritt (Kapitel 16) verabschiedet sich Major Crampas von Effi, welche in Gedanken versunken alleine bei sich zu Hause zurückbleibt.
Effi denkt über die Worte des Majors nach. Sie kann es zwar irgendwie verstehen, dass Innstetten die Spukgeschichten verwendet hat, um aus seinem Haus etwas interessanteres zu machen. Fassungslos und gekränkt ist sie aber von den Erziehungsmaßnahmen, die Innstetten mit den Geschichten verknüpft haben soll und die sie für sich als grausam, sowie als „Angstapparat aus Kalkül” bezeichnet.

Nach einiger Zeit fällt ihr schließlich auf, dass sich der Major auch geirrt haben könnte – er sei ohnehin nicht sonderlich zuverlässig. Sie empfindet Reue für ihre vorschnellen, anklagenden Gedanken. Sobald Innstetten zurückkommt redet sie daher auch nicht mit ihm über das Thema. Ganz ihm Gegenteil, sie ist sogar ungewöhnlich zärtlich und liebevoll im Umgang mit ihm, als wollte sie einen begangenen Fehler wieder gut machen. So bleibt das Problem unangesprochen und der Konflikt ungelöst.

Gegen Mitte November verschlechtert sich das Wetter in der Umgebung deutlich und es wird zusehends stürmischer. Man beschließt, noch einen letzten gemeinsamen Ausritt in diesem Jahr durchzuführen. Kurz vor dem Ausritt muss sich aber Innstetten aufgrund eines Scheunenbrandes entschuldigen. Knut kann außerdem aufgrund einer Krankheit nicht mitreiten. So besteht die ganze Gruppe nur aus Major Crampas, Effi, dem Kutscher Kruse und Rollo.

Während des Ausritts schwärmt Major Crampas vom Dichter Heinrich Heine und von dessen Liebesgedichten, sowie seinen romantischen Werken. Dabei lässt er es sich nicht nehmen, gefühlvoll Effis Hand zu berühren.
Außerdem erzählt der Major von zwei anderen Werken Heines, die allerdings wesentlich gewaltgeladener sind. Effi ist daher recht froh als sie endlich an dem Ort angekommen sind, an dem sie planten zu Frühstücken. Das Essen und ein entsprechender Tisch mit zwei Stühlen wurden bereits von Kruse ausgepackt bzw. aufgestellt.

Während sie unter freiem Himmel am Tisch sitzen erzählt der Major noch welche eine heimliche Liebesbeziehung zu einem Ritter unterhält. Der König erfährt davon und lässt den Ritter insgeheim enthaupten. Während der Exekution hält er aber gleichzeitig eine heuchlerische Feier zu Ehren des Ritters ab. Als er gerade bedauern will, dass der Gefeierte offenbar „leider” nicht käme, erscheint dessen Hund mit dem Kopf des Ritters, legt ihn auf dem freigehaltenen Platz und schaut den König vorwurfsvoll an. (Parallelen zu Effis baldiger Affäre: Heimliche Liebesbeziehung; sie als höhergestellte Person; Liebhaber, welcher ermordet wird).

Effi ist nicht sonderlich begeistert von der Geschichte und weist Kruse an, den Tisch abzudecken. Major Crampas will allerdings eines der beiden Gläser behalten, womit er auf ein Gedicht Goethes anspielt, in welchem ein König einen Kelch von seiner Geliebten erhält. Dieser Kelch wird ihm im Gedicht zum wichtigsten Gegenstand auf Erden. Kaum hat er den Kelch nicht mehr, will er auch keinen Wein mehr trinken.
Effi reagiert recht spöttisch und verständnislos auf diese Anspielung. Sie plant, ihrem Ehemann davon zu erzählen. Als Major Crampas sie allerdings darauf hinweist, dass ihr Mann die ganze Geschichte ziemlich „falsch” aufnehmen und überinterpretieren könnte, wird Effi verlegen und überlegt es sich lieber anders.



4. wichtige Textstellen


Zitat: XVII
(...) [dass Innstetten] den Spuk als Erziehungsmittel brauchte, das war doch arg und beinahe beleidigend. Und „Erziehungsmittel”, darüber war sie sich klar, sagte nur die kleinere Hälfte; was Crampas gemeint hatte, war viel, viel mehr, war eine Art Angstapparat aus Kalkül. Es fehlte jede Herzensgüte darin und grenzte schon fast an Grausamkeit. Das Blut stieg ihr zu Kopf, und sie ballte ihre kleine Hand und wollte Pläne schmieden (...)

Zitat: XVII, nachdem Innstetten zurück gekommen ist
(...) und inmitten ihrer Zärtlichkeiten und während sie mit anscheinendem Interesse zuhörte, klang es in ihr immer wieder: „Also Spuk aus Berechnung, Spuk, um dich in Ordnung zu halten.”

Zitat: XVI
(...) so rücksichtslos (..) [Major Crampas] im Punkte chevaleresker Liebesabenteuer war, so sehr war er auch wieder guter Kamerad. Natürlich alles ganz oberflächlich. Einem Freunde helfen und fünf Minuten später ihn betrügen, das waren Dinge, die sich mit seinem Ehrbegriff sehr wohl vertrugen.

Zitat: XVI
Effi:
Ich glaube wirklich, Major, Sie hielten es für ganz in Ordnung, wenn ich Ihnen eine Liebeserklärung machte.

Major Crampas:
So weit will ich nicht gehen. Aber ich möchte den sehen, der sich dergleichen nicht wünschte. Gedanken und Wünsche sind zollfrei.

Zitat: XVI, Gespräch zwischen Effi und Major Crampas
„Ich werde Innstetten davon erzählen.”
„Das werden Sie nicht tun, meine gnädigste Frau.”
„Warum nicht?”
„Innstetten ist nicht der Mann, solche Dinge so zu sehen, wie sie gesehen sein wollen.”
Sie sah ihn einen Augenblick scharf an. Dann aber schlug sie verwirrt und fast verlegen die Augen nieder.

Kommentare (2)

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Wir bitten um ihr Verständnis.
Also, eines muss man diesem Crampas-Typen lassen. Er ist zwar ein manipulativer Bastard und ein Casanova, aber er macht seine Sache gut, benutzt genau die richtigen methoden.

Hier merkt man wieder Effis Naivität und mangelnden Durchsetzungswillen; Sie schafft es nicht, Crampas los zu werden und übernimmt teilweise unreflektiert, was dieser ihr sagt...
Kendrix (Gast) #
Wirklich gute Zusammenfassungen!



Ich sage Danke!



MFG
Bonner (Gast) #
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