23. Kapitel (Thema: Irrungen, Wirrungen)

dreiundzwanzigstes Kapitel aus Irrungen, Wirrungen (Inhaltsangabe)

Schnellübersicht
  • Botho wirft einen letzten Blick auf das Aschehäufchen und geht dann durchs Haus.
  • Köchin und Hausmädchen kommen gerade zurück. Botho beschließt den wütenden Hausherrn zu spielen, um für Ordnung zu sorgen (->unerlaubtes Entfernen vom Arbeitsplatz).
  • Nächster Morgen: Botho erhält einen Brief in welchem Käthe schreibt, dass sie in drei Tagen zurückkäme.
  • Botho gibt Anweisung, dass Haus sauber zu machen, geht dann in die Kaserne und danach reiten.
  • Er erinnert sich beim Reiten an seinen letzten Ausritt in der Gegend (vor drei Jahren kurz vor der Trennung von Lene).
  • Er trifft zwei junge Männer aus seinem Regiment, einer der beiden reitet mit ihm weiter.
  • Der neue Begleiter (mit Namen "Bozel") beschreibt ihm, dass er eine nicht-adlige Frau liebe.
  • Er schätze an der Frau ähnliche Werte wie Botho auch an Lene schätzte: Natürlichkeit, Schlichtheit.
  • Bozel fragt Botho um Rat, ob er die Beziehung fortführen solle - und wenn ja, dann wie.
  • Botho rät ihm, die Beziehung möglichst schnell zu beenden. Auf gar keinen Fall solle er einen Mittelweg wählen (dauerhafte Beziehung ohne Ehe).
  • Botho warnt ihn vor den späteren Erinnerungen an die Beziehung, die ihn immer verfolgen würden (und mehr würden, je länger er die Beziehung führe).


1. Inhaltsangabe


Nachdem Botho die Briefe und den Blumenstrauß verbrannt hat (Kapitel 22), wirft er noch einen letzten Blick in die Asche. Dann geht er durchs Haus und trifft auf die Köchin und das Hausmädchen, die von einem Spaziergang zurückgekommen sind. Beide reagieren ängstlich und verlegen, da sie eigentlich nicht das Haus hätten verlassen dürfen (sie dachten, Botho sei nicht da). Botho ist von ihren Reaktionen gerührt, will aber auch verhindern, dass es in Zukunft wieder zu solch einem Verhalten kommt. Er spielt daher den wütenden Hausherrn und erinnert sie daran, dass Käthe nun jederzeit überraschend zurückkommen könnte. Die Hausherrin dürfte in diesem Fall kein Haus außer Rand und Band vorfinden und das Verhalten der beiden verstoße gegen alle Regeln der Ordnung und gegen die gute Sitte. Nach dem gespielten Wutanfall amüsiert er sich etwas darüber - vor allem, da er sich selbst kaum an "Ordnung" und "gute Sitten" hält.

Er geht danach auf den Balkon und bestellt den Burschen her. Zunächst verlangt er nach etwas zu Essen. An der Reaktion des Burschen erkennt er aber, dass offensichtlich nichts im Haus ist. Daher weist er ihn an, etwas Tee, einige Schnitten Brot zu bringen und die Zeitungen. Er liest den Teil für Heirats- und Geburtenanzeigen, ignoriert aber lieber die Sterbeanzeigen. Er fühlt sich etwas nervös, da Käthe jederzeit überraschend kommen könnte.

Am nächsten Morgen bekommt er einen Brief von Käthe, der besagt, dass sie in drei Tagen mit Frau Salinger zurückreisen wolle. Botho freut sich darüber, bald seine Frau wiederzusehen. Eine alberne Frau ist seiner Meinung nach immer noch besser als gar keine Frau.
Er informiert daraufhin das Personal, dass Käthe bald zurück ist und gibt Anweisung, bis dahin das Haus sauber gemacht zu haben. Er selbst plant danach, erst einmal in die Kaserne zu gehen, dann etwas zu reiten und zuletzt noch dem Klub einen Besuch abzustatten.

Um zwölf Uhr ist Botho mit seinem Dienst in der Kaserne fertig und reitet aus. Er erinnert sich an den Tag kurz nach Hankels Ablage, an dem er ebenfalls ausritt (Kapitel 14, mittlerweile 3 Jahre her). Damals tat er dies, um seine Gedanken zu sammeln und Mut für die Trennung von Lene zu bekommen. Botho stellt fest, dass er seitdem zwar viel Freude hatte, diese Freude aber nicht wirklich erfüllend war.
Er trifft daraufhin auf zwei andere Reitende, die in seinem Regiment sind. Einer der beiden, der mit Bozel angeredet wird, reitet mit Botho weiter, da er etwas besprechen will. Er fängt erst etwas ungenau an zu reden und erzählt ihm von Verhältnissen und Beziehungen. Etwas spöttisch merkt Botho an, dass er am besten zu Balafré gehen solle, der kenne sich damit am besten aus. Bozel aber lässt nicht locker und erzählt, dass er eine Frau namens Henriette liebe. Er habe das Gefühl, dass er ohne diese Frau nicht mehr leben könne und würde sie am liebsten heiraten. Er schätzt an ihr die Natürlichkeit, die Schlichtheit und die wirkliche Liebe. Auch ganz allgemein bewertet er Ehrlichkeit, Liebe und Freiheit sehr wichtig. Das Problem ist nur, dass diese Frau nicht aus Adelskreisen stammt und eine Heirat mit ihr daher schwierig wäre. Er denkt daher darüber nach, einen Mittelweg zwischen Beziehung mit Heirat und keine Beziehung, keine Heirat zu wählen. Er will es also mit einer festen Beziehung ohne Ehe versuchen.

Botho fühlt sich dabei sehr an seine Vergangenheit erinnert und ist daher schnell ernst geworden. Nach einigem Überlegen und längerem Zuhören erläutert er schließlich seine Sicht der Dinge. Er warnt den Bekannten aus seinem Regiment entschieden davor, einen solchen Mittelweg zu wählen. Stattdessen empfiehlt er ihm, die Beziehung so schnell wie möglich zu beenden. Das begründet er damit, dass der Mittelweg auf Dauer keine Lösung sei, er müsse sich also früher oder später zwischen Heirat oder komplett keine Beziehung entscheiden. Würde er seine Geliebte heiraten, dann würde er von seinem Stand geächtet werden und würde alles verlieren, was er jetzt habe. Damit wäre es nur eine Frage der Zeit, bis er zugrunde gehen würde. Würde er sich stattdessen erst dann dafür entscheiden, sie nicht zu heiraten und die Beziehung aufzugeben, dann würden ihn für den Rest seines Lebens Erinnerungen "verfolgen". Erinnerungen an seine Geliebte und an die schönen Tage, die sie gemeinsam verbracht haben.
Daher meint Botho, dass es das Beste sei, die Beziehung lieber gleich zu beenden. So würden ihm zumindest die Erinnerungen erspart bleiben.


2. wichtige Textstellen


Zitat: S.163, Z.13ff: Botho erinnert sich an seinen ersten Ausritt / an Trennung von Lene
Das war nun drei Jahre her. Was lag alles dazwischen?
Viel Freude; gewiss. Aber es war doch keine rechte
Freude gewesen. Ein Bonbon, nicht viel mehr. Und wer
kann von Süßigkeiten leben!

Zitat: S.167, Z.31ff
Botho:
Ich warne Sie, hüten Sie sich vor diesem
Mittelkurs, hüten Sie sich vor dem Halben. Was ihnen
Gewinn dünkt, ist Bankrott und was ihnen Hafen
scheint, ist Scheiterung.
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