Part 2, Chapter 3 (Thema: 1984)

Inhaltsangabe zu Part 2, Chapter 3 aus 1984 von George Orwell

Schnellübersicht
  • Nach dem Treffen im Wald begegnen sich Winston und Julia über mehrere Wochen hinweg jeweils nur sehr kurz. Intime Kontakte sind nicht möglich.
  • Ihr nächstes echtes Treffen findet in der Ruine einer Kirche statt.
  • Julia erzählt, dass sie 26 ist, im “Fiction Department“ des Ministeriums für Wahrheit arbeitet, zeitweilig sogar im pornographischen Bereich des Ministeriums tätig war (wofür nur die loyalsten Parteimitglieder genommen werden) und als mustergültige Bürgerin gilt.
  • Mit 16 habe sie ihre erste Beziehung gehabt, der Mann habe sich aber später selbst umgebracht.
  • Sie genießt es, durch ihre Beziehungen gegen die Regeln zu verstoßen und gleichzeitig gegenüber der Partei perfekt zu wirken. Sie hat sich mit dem System arrangiert und kann den revolutionären Träumen von Winston nicht viel abgewinnen.
  • Julia erläutert, dass die Partei Sex als ein Mittel zur Kontrolle verwendet. Sie erziele gezielt sexuelle Abstinenz und sexuellen Frust, um dann die überschüssige Energie in fanatische Parteiloyalität und Feindeshass umzuleiten.
  • Winston erzählt, dass er einmal die Gelegenheit gehabt habe, seine Frau umzubringen. Heute bereue er, dass er es nicht getan hat.
  • Winston glaubt, dass sie todgeweiht seien. Julia will davon nichts hören und beschreibt stattdessen ihre Lebenslust.
  • Sie beschließen, sich beim nächsten Mal wieder im Wald zu treffen.


1. Inhaltsangabe


Sobald Julia wieder aufgewacht ist macht sie mit Winston den Ort des nächsten Treffens aus. Dabei geht sie emotionslos, geradezu geschäftsartig vor – man kann ihr ansehen, dass sie derartige Treffen schon öfter durchgeführt hat. Sie erläutert, dass man sich gewöhnlich etwa zweimal am selben Ort treffen kann, allerdings muss einige Zeit jeweils dazwischenliegen. Sonst würde es zu auffällig und damit risikoreich werden.

In den folgenden Wochen begegnen sie sich nur spärlich. Einzig kurze, versteckte Wortwechsel sind möglich und Winston staunt immer wieder darüber, wie gut Julia sprechen kann, ohne dabei die Lippen zu bewegen.
Es vergeht einige Zeit bis zum nächsten ernsthaften Treffen. Auch für dieses wählt Julia wieder den Ort aus: Es ist eine alte, weitestgehend zerstörte Kirche, irgendwo fernab von London in einem Gebiet, über dem einmal eine Atombombe abgeworfen worden sein soll.

Während dieser Zusammenkunft in der Kirche erzählt Julia mehr über sich selbst. Sie sei 26 Jahre alt und lebe zusammen mit einigen Dutzend anderen Frauen in einem Gebäude. Ein geradezu exzellenter Lebenslauf zeichne sie aus mit mehreren Führungspositionen in verschiedenen Vereinen. Sie arbeitet derzeit im “Fiction Department“ des Ministeriums für Wahrheit, muss also neue Geschichten oder Novellen für die Proles entwerfen. Zeitweise war sie sogar im pornographischen Bereich des Ministeriums tätig – ironischerweise eine Arbeitsstelle, die eigentlich nur den loyalsten Parteimitgliedern (und nur Frauen) zugeteilt wird.
Mit 16 Jahren habe sie bereits ihre erste versteckte sexuelle Beziehung gehabt. Der Mann sei ein hochgestelltes Parteimitglied gewesen, habe sich aber später selbst umgebracht. Julia ist glücklich darüber, denn sonst hätte der Mann sie vermutlich unter Folter an die Thought Police verraten.

Julia kann sich nicht an die Zeit vor der Revolution erinnern. Sie hat anscheinend auch kein wirkliches Interesse daran. Vielmehr liebt sie es, sich einigermaßen mit der Partei zu arrangieren, das Spiel mitzuspielen und versteckt die Regeln so weit wie möglich zu brechen. Winstons idealistische Visionen vom Sturz der Partei teilt sie nicht. Die Bruderschaft (engl.: Brotherhood) ist ihr recht egal, sie hält diese ohnehin für erfunden.

Winston erzählt im Gegenzug mehr über seine Frau. Er beschreibt ihre Einstellung zu Sex und dass sie diesen als “Aufgabe gegenüber der Partei“ zum Zwecke der Kindererzeugung betrachtet habe. Julia klärt ihn darüber auf, dass dies allen Frauen so von der Partei beigebracht werde. Die Partei versuche auf diese Art und Weise sexuell frustrierte Bürger großzuziehen, die dann ihren Frust und ihre sexuelle Energie mangels Alternativen in Loyalität gegenüber der Partei und in Hass gegenüber dem Feinden umleiten.
Winston erinnert sich an einen Ausflug aufs Land, den er mit seiner Frau und einigen anderen Personen gemacht hat. Er und Katherine hätten sich dabei kurzfristig vom Rest der Gruppe entfernt und an den Rand einer Klippe begeben. Dabei habe er mit dem Gedanken gespielt, sie durch einen kurzen Schubs von der Klippe zu stürzen, es dann aber doch gelassen. Heute bereue er dies und auch Julia glaubt, dass sie Katherine hinuntergestoßen hätte.

Er wird nachdenklicher und spricht offen aus, dass sie beide verloren seien. Es sei nur noch eine Frage der Zeit bis die Thought Police sie erwische und exekutiere. Anscheinend glaubt Julia zwar ebenfalls, dass ihre Gefangennahme schon mehr oder weniger feststeht, lenkt aber von diesem Thema ab und will offensichtlich nicht darüber reden. Sie versucht Winston etwas aufzuheitern und zeigt dabei deutlich größere Lebenslust und vor allem weniger Fatalismus als er.
Zuletzt stimmen sie den Ort des nächsten Treffens ab und legen sich wieder auf dem Platz im Wald fest, den sie schon bei ihrem ersten Treffen verwendet haben.


2. Inhaltsangabe


Zitat: Part 2, Chapter 3 (Über Julia)
Life as she saw it was quite simple. You wanted a good time; 'they', meaning the Party, wanted to stop you having it; you broke the rules as best you could. (…) Except where it touched upon her own life she had no interest in Party doctrine. (…) Any kind of organized revolt against the Party, which was bound to be a failure, struck her as stupid. The clever thing was to break the rules and stay alive all the same.

Zitat: Part 2, Chapter 3
Unlike Winston, (..) [Julia] had grasped the inner meaning of the Party's sexual puritanism. It was not merely that the sex instinct created a world of its own which was outside the Party's control and which therefore had to be destroyed if possible. What was more important was that sexual privation induced hysteria, which was desirable because it could be transformed into war-fever and leader-worship.

Zitat: Part 2, Chapter 3
Julia:
When you make love you're using up energy; and afterwards you feel happy and don't give a damn for anything. They can't bear you to feel like that. They want you to be bursting with energy all the time. All this marching up and down and cheering and waving flags is simply sex gone sour. If you're happy inside yourself, why should you get excited about Big Brother and the Three-Year Plans and the Two Minutes Hate and all the rest of their bloody rot?

Zitat: Part 2, Chapter 3
The children (…) were systematically turned against their parents and taught to spy on them and report their deviations. The family had become in effect an extension of the Thought Police.
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