Kommentar #4971

Achselschweiß war in der Entstehungszeit des Romans ein Symbol für Polarisation der Gesellschaft. Einerseits ist an der einen Position Lene und Familie/Bekannte (also unterer Stand) und dem gegenüber steht der Adel. Weil Achselschweiß immer von einer Person ausgeht, zeigt es den Widerspruch Käthes mit sich selbst. Aufgrund der finanziellen Situation Käthes ergeben sich ausreichende Möglichkeiten, seine Bedürfnisse zu befriedigen, was sie auch durch diverse Einkaufstouren u.a. macht, aber auch Bildungsmöglichkeiten, die sie aber nicht nutzt, also eher dem niedrigen Stand gleicht, das eher ungebildet war. Sie entscheidet sich sehr wohl nicht bewusst für diese markante Zweiseitigkeit (Schwitzen ist auch kein Prozess, der bewusst von Menschen ausgelöst wird), weshalb die Achseln auch auf gleicher Höhe sind. Wurde darauf dann eine schiefe Körperhaltung eingenommen, sah man das als bewusste Entscheidung für die eine Seite. Da derjenige aber oft ungebildet war, sah man das dann als Zeichen dafür an, dass sich jemand für den niedrigen Stand entschieden hat. Noch heute hat sich das in etwas abgeänderter Form gehalten. Läuft heute jemand mit ungewöhnlicher Körperhaltung, wird oft gesagt: "Der ist ja dumm!". Dieser Satz fand also Ursprung in dieser Zeit.
PGriebel (Gast) #
Abgegeben zum Artikel/Ordner "24. Kapitel" (Thema: Irrungen, Wirrungen)
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