7. Auftritt (Thema: Emilia Galotti)

Inhaltsangabe zum siebten Auftritt aus dem fünften Aufzug aus Emilia Galotti

Schnellübersicht
  • Emilia trifft auf Odoardo.
  • Odoardo erzählt ihr davon, dass Claudia in die Stadt gefahren und Graf Appiani tot ist.
  • Emilia erkennt den Plan vom Prinzen und von Marinelli. Sie will fliehen.
  • Odoardo hat keine Hoffnung: Prinz werde sie überall kriegen. Er erzählt ihr von dem geplanten und inszenierten Gerichtsverfahren.
  • Emilia glaubt, sie könnte den Verführungen des Prinzen nicht lange widerstehen (=Verlust der Unschuld).
  • Sie ist dagegen den Prinzen oder Marinelli zu töten, will aber, dass sie selbst getötet wird bzw. will sich selbst töten (=Bewahrung der Unschuld, Erfüllung der religiösen Werte).
  • Da Odoardo ihr nicht den Dolch geben will treibt sie ihn dazu an, sie zu töten.
  • Odoardo sticht schließlich zu und tötet sie. Während sie in seinen Armen liegt vergleicht sie sich mit einer Rose, die gebrochen wurde bevor der Sturm sie entblättert hat.


1. Inhaltsangabe


Im Anschluss an den vorhergehenden Monolog von Odoardo trifft nun Emilia ein. Es entsteht ein Dialog zwischen beiden.

In diesem Dialog fragt Emilia zunächst, wo ihre Mutter sei. Odoardo berichtet ihr, dass Claudia inzwischen auf dem Weg zurück in die Stadt sei. Er erzählt ihr auch vom Tod Graf Appianis. Die Nachricht von dessen Tod ist für Emilia aber nicht wirklich neu - sie hatte dies bereits aus dem traurigem Blick ihrer Mutter entnommen. Trotzdem erhält sie erst jetzt Gewissheit darüber (vorher hatte sie es nur geahnt).

Emilia ist sich bewusst, dass vermutlich der Prinz für den Mord verantwortlich ist und schlägt vor zu fliehen. Zum Erstaunen Emilias reagiert ihr Vater darauf allerdings nicht sehr zustimmend, was sie etwas empört. Stattdessen gibt sich Odoardo sehr hoffnungslos. Er erzählt ihr von dem Plan des Prinzen und Marinellis, ein inszeniertes Gerichtsverfahren zu veranstalten. Odoardo scheint der Meinung zu sein, dass sie letztlich nie den Fängen des Prinzen entkommen können.

Emilia erinnert ihn daraufhin daran, dass auch sie beide noch einen Willen hätten - egal ob das dem Prinzen recht ist oder nicht. Odoardo zeigt ihr daraufhin den Dolch und beschreibt ihr, wie er mit dem Gedanken gespielt hatte, den Prinzen und Marinelli zu töten. Emilia hält es für unvernünftig, sie zu töten, da das Leben das einzige sei, was diese haben (gemeint ist wohl: Das Leben ist das einzig negative für diese).

Stattdessen zieht es Emilia vor, sich selbst zu töten, bzw. sich selbst töten zu lassen. Daher verlangt sie auch den Dolch von Odoardo. Falls dieser ihr den Dolch nicht geben wolle, so würde sie es zur Not auch mit einer Haarnadel erledigen (Arterien aufschneiden). Odoardo erinnert sie daran, dass auch sie nur ein Leben zu verlieren habe (wie der Prinz und Marinelli), worauf Emilia kontert, dass sie aber auch nur ein einziges Mal ihre Unschuld verlieren könne (zu verlieren an den Prinzen).

Odoardo ist der Ansicht, dass ihre Unschuld über Gewalt erhaben sei. Der Prinz könne ihr diese also nicht mit Gewalt nehmen. Davor aber hat Emilia auch gar keine Angst: Sie fürchtet stattdessen, dass sie den Verführungen des Prinzen nicht auf Dauer standhalten könne. Früher oder später werde sie sich ihm hingeben, auch angetrieben von ihrem jungen Alter. In diesem Fall aber würde sie ihre Unschuld verlieren - und zwar auf eine Weise, die nicht mit ihren religiösen Werten in Einklang zu bringen ist.

Sie verlangt daraufhin noch einmal nach dem Dolch. Odoardo gibt ihr diesen kurz, entreißt ihn ihr aber auch sofort wieder, sobald er sieht, wie sie ansetzt, sich den Dolch in ihr Herz zu stoßen. Enttäuscht stellt Emilia fest, dass sie scheinbar doch eine Haarnadel verwenden müsse (da Odoardo ihr nicht den Dolch überlassen will). Sie greift daher in ihr Haar, um eine zu nehmen. Dort findet sie aber stattdessen eine Rose, die noch von der geplanten Heirat übrig geblieben war.

Sie nimmt die Rose aus ihrem Haar und stellt fest, dass sie nicht mehr würdig sei, diese zu tragen, da ihr Vater versuche, sie zu einem nicht tugendhaften Menschen zu machen. Sie zerpflückt die Rose und redet dabei weiter auf Odoardo ein. Sie beschreibt dabei ihren Tod als positiv und bezeichnet ihn als "zweites Leben". Sie nun zu töten dichtet Emilia zu einem Erretten um. Sie erzählt davon, wie früher noble Männer diese Art des Errettens durchgeführt hätten - diese gebe es aber scheinbar heute nicht mehr. Odoardo wird dadurch an seiner verwundbarsten Stelle getroffen (Tugendhaftigkeit ist für ihn ein sehr wichtiger Wert). Schließlich erträgt er es nicht mehr und sticht zu. Während Emilia im Sterben liegt fällt sie in seine Arme und bedankt sich für Odoardos Tat. Sie vergleicht sich mit einer Rose, die gebrochen wurde, bevor der Sturm sie entblättert hat.

Kommentare (17)

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Wir bitten um ihr Verständnis.
1. Geht es darum, dass der Vater sie töten soll, damit sie nicht sündigt und nicht das eine Leben im Himmel verliert.
2. Wo Emilia erzählt, dass es früher Männer gab die es getan haben, geht es um die Geschichte Virginia von der sich Lessing inspieren lassen hat.
ArnoNuehm (Gast) #
Wenn das Buch nur so geschrieben wäre ... wenn man das jetzt so im Nachhinein ließt, versteht man das alles erst richtig. Danke, hat sehr geholfen!
ArnoNuehm (Gast) #
Danle Viel Mal!
Aries (Gast) #
des is echt genial !!! muss morgen darüber schreiben und die zusammenfassungen sind echt gut :)
XXX (Gast) #
Punkt 6 verstehe ich nicht, denn das "beziehungsweise"ist falsch.
Nur jemand anderes kann/sollte sie(Emilia)töten weil Selbsmord
eine Sünde ist.
Bernd (Gast) #
Im vorletzten Satz fehlt zwischen <liegt> und <fällt> ein Komma.
ArnoNuehm (Gast) #
4. Absatz erster Satz: "Emilia erinnert ihn [daraufhin daran], dass auch sie..."

Besser vielleicht: "Daraufhin erinnert Emilia ihn daran, dass auch sie....
Avangada (Gast) #
"Emilia hält es für unvernünftig, sie zu töten, da das Leben das einzige sei, was diese haben (gemeint ist wohl: Das Leben ist das einzig negative für diese)."



Gemeint ist wohl eher, dass DIESES Leben das Einzige ist, was sie haben, sprich, dass sie auf Grund ihrer weltlichen Verfehlungen nicht auf ein Jenseits hoffen können...
annäna (Gast) #
dankeeeeeeeeeeee
ArnoNuehm (Gast) #
Danke für den Hinweis.

Die Formulierung wurde überarbeitet.
wichtl (Admin) #
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