erster Auftritt (Thema: Nathan der Weise)

Inhaltsangabe zum ersten Auftritt aus dem ersten Aufzug aus "Nathan der Weise" von Lessing

Schnellübersicht
  • Nathan kommt von einer Geschäftsreise zurück.
  • Daja berichtet, dass das Haus fast abgebrannt wäre. Dabei wäre Recha beinahe gestorben.
  • Nathan ist tief erschüttert darüber, dass er Recha fast verloren hätte.
  • Laut Daja schläft Recha nun die meiste Zeit und reagiert in den kurzen Wachphasen eher verwirrt.
  • Sie erzählt, dass ein Tempelherr Recha aus dem Feuer gerettet habe. Dieser war nur wenige Tage vorher noch ein Gefangener und dann von Sultan Saladin begnadigt worden.
  • Daja versuchte mehrmals, sich bei Rechas Retter zu bedanken, dieser reagierte aber sehr abweisend.
  • Recha tritt ein.


1. Personen


  • maennlich Nathan
  • weiblich Daja
  • weiblich Recha
    (nicht aktiv, wird nur erwähnt, tritt erst am Ende ein)
  • maennlich Tempelherr
    (nicht aktiv, wird nur erwähnt)
  • maennlich Sultan Saladin
    (nicht aktiv, wird nur erwähnt)


2. Inhaltsangabe


Zu Anfang der Szene kehrt Nathan von einer Geschäftsreise zurück auf der sich in erster Linie damit beschäftige, noch ausstehende Schulden einzutreiben (Nathan ist Kaufmann).
Noch bevor er das Haus erreicht hat, kommt ihm bereits Daja entgegen. Sie berichtet ihm davon, dass das Haus gebrannt habe. Dies ist für Nathan nichts neues - die Meldung aber, dass auch Recha dabei fast gestorben sei, erschüttert ihn tief (Recha ist seine Adoptivtochter). Besorgt fragt er Daja nach dem Zustand seiner Tochter. Diese kritisiert ihn dafür - sie kann es nur schwer mit ihrem Gewissen vereinbaren, dass Nathan Recha behandelt, als wäre sie seine leibliche Tochter. Dies gilt für Daja umso stärker, da Recha eine Christin und Nathan ein Jude ist. Die schlechte Stimmung versucht Nathan ihr auszutreiben, indem er ihr von den wertvollen Geschenken erzählt, die er aus Babylon (Babylonien, heute in etwa Irak) und Damaskus (Syrien) mitgebracht hat.

Das Gesprächsthema wechselt wieder zurück auf Recha und Nathan erkundigt sich noch einmal nach ihrem Zustand. Daja beschreibt, dass Recha die meiste Zeit schlafend im Bett liege und noch immer unter Schock stünde. In den kurzen Wachphasen sei sie außerdem verwirrt.

Daja berichtet bei der Gelegenheit davon, dass Recha von einem Mann aus dem Feuer gerettet worden sei. Nathan reagiert sehr interessiert und will mehr über den Unbekannten wissen. Daja gibt daraufhin an, dass der Mann ein Tempelherr gewesen sei, der nur wenige Tage vorher noch ein Gefangener war - solange, bis er vom Sultan Saladin begnadigt wurde (offenbar war der Tempelherr zum Tode verurteilt worden). Diesen zeitlichen Zufall (ohne die Begnadigung hätte der Tempelherr Recha nicht retten können) bezeichnet Nathan als Wunder.

Auf die Nachfrage hin, wie sich Daja für die Rettung beim Tempelherrn bedankt hat, beschreibt diese das recht ungewöhnliche Verhalten des Mannes: Er sei bereits direkt nach der Rettung Rechas wieder gegangen und habe sich gar nicht für den Dank der Leute interessiert. An den darauffolgenden Tagen habe Daja ihn ein paar mal am Grabe Jesu getroffen und auch dort versucht, sich bei ihm zu bedanken. Er reagierte allerdings sehr abweisend, verspottete sie sogar.

Nathan bittet Daja daraufhin, nach Recha zu sehen und danach zu versuchen, den Tempelherrn zu finden und zu Nathan zu bringen. Kaum hat er das ausgesprochen, erscheint aber bereits Recha von sich aus.


3. wichtige Textstellen


Zitat: I, 1 (am Anfang)
Nathan:

Verbrannt? Wer? Meine Recha? Sie? -
Das hab ich nicht gehört. - Nun dann! So hätte
Ich keines Hauses mehr bedurft. - Verbrannt
Bei einem Haare! - Ha! sie ist es wohl!
Ist wirklich wohl verbrannt! - Sag nur heraus!
Heraus nur! - Töte mich: und martre mich
Nicht länger. - Ja, sie ist verbrannt.

Zitat: I, 1 (Mitte)
Nathan:

(...) die Phantasie,
Die in den Streit sich mengt, macht Schwärmer,
Bei welchen bald der Kopf das Herz, und bald
Das Herz den Kopf muß spielen. - Schlimmer Tausch! -
Das letztere, verkenn ich Recha nicht,
Ist Rechas Fall: sie schwärmt.

Hinweis auf die spätere Liebe zwischen Recha und dem Tempelherrn.

Zitat: I, 1 (gegen Ende)
Nathan:

Macht dann
Der süße Wahn der süßern Wahrheit Platz: -
Denn, Daja, glaube mir; dem Menschen ist
Ein Mensch noch immer lieber, als ein Engel
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