siebter Auftritt (Thema: Nathan der Weise)

Inhaltsangabe zum siebten Auftritt aus dem vierten Aufzug aus "Nathan der Weise" von Lessing

Schnellübersicht
  • Nathan und der Klosterbruder beginnen ein Gespräch miteinander.
  • Nathan empfängt den Klosterbruder freundlich. Während sich der Klosterbruder noch an Nathan erinnern kann, weiß Nathan nicht genau, wen er vor sich hat, entschuldigt sich dafür aber.
  • Der Klosterbruder beginnt daher ihre gemeinsame Geschichte zu erzählen:

    • Vor 18 Jahren diente er kurzfristig einem Herrn namens "Wolf von Filnek".
    • Dieser hatte eine Tochter im Alter eines Babies. Die Mutter war (anscheinend) bereits kurz nach der Geburt gestorben.
    • Eines Tages musste der Mann plötzlich nach Gaza. Dorthin konnte er aber sein Kind nicht mitnehmen.
    • Er schickte daher einen Boten mit dem Kind zu Nathan los, der zu diesem Zeitpunkt in Darun war.
    • Der Klosterbruder war dieser Bote. Er übergab das Kind wie geplant an Nathan.
    • Der Mann starb einige Zeit später in Askalon, daher musste Nathan fortan für das Kind sorgen - das Kind war also Recha.
  • Nathan ergänzt noch einige Fakten dazu:

    • Er kannte den Mann, der ihm das Kind schickte, offenbart gut. Dieser habe ihm sogar einige Male das Leben gerettet.
    • Nur kurz bevor der Klosterbruder bei ihm eintraf, hatten Christen Nathans Familie - seine Frau und alle sieben Söhne - brutal ermordet. Dazu brannten sie das Haus von Nathans Bruder in Gath ab, wo sich diese vor den christlichen Verfolgern verstecken wollten.
    • Nathan trauerte daraufhin mehrere Tage lang in der Asche des abgebrannten Hauses und verwünschte die Christen. Am Ende besann er sich aber und wertete den Verlust als eine Probe Gottes. Er sah ein, dass mordende Menschen in allen Religionen vertreten seien.
    • Kaum war er zu diesem Schluss gekommen, erschien plötzlich der Klosterbruder mit dem Kind - als wäre dies ein göttliches Zeichen gewesen.
  • Der Klosterbruder berichtet zusätzlich bereits am Anfang des Gesprächs, dass der Patriarch ihn losgeschickt hat, um nach dem Juden zu suchen, der ein christliches Kind aufgezogen hat.
  • Nathan misstraut dem Klosterbruder zunächst etwas, erzählt ihm aber dann doch von Recha als sich der Klosterbruder sehr tolerant und verständnisvoll zeigt. Nathan habe laut dem Klosterbruder kaum eine andere Wahl gehabt, als Recha als seine eigene - jüdische - Tochter auszugeben, wenn er sie angemessen erziehen wollte.
  • Nathan will gegen Ende des Gesprächs mehr über Rechas Eltern erfahren. Der Klosterbruder meint, dass Nathan durchaus richtig mit der Vermutung liegen könnte, dass Rechas Mutter eine "von Stauffen" war und ihr Bruder Conrad von Stauffen hieß.
  • Er erinnert sich daran, dass Rechas Vater ein Buch besaß, das der Klosterbruder nach dessen Tod an sich nahm. In diesem waren verschiedene Verwandte des Vaters aufgelistet. Der Klosterbruder geht los, um es Nathan zu holen.
  • Sobald der Klosterbruder weg ist, fragt sich Nathan, wer dem Patriarchen von Rechas wahrer Religion erzählt haben könnte. Er vermutet Daja.


1. Ort


Der offene Flur in Nathans Haus, der auf die Palmen zeigt.


2. Personen


  • maennlich Nathan
  • maennlich Klosterbruder
  • weiblich Recha (nicht aktiv, wird nur erwähnt)
  • maennlich Patriarch (nicht aktiv, wird nur erwähnt)
  • weiblich Daja (nicht aktiv, wird nur erwähnt)
  • maennlich Rechas Vater (nicht aktiv, wird nur erwähnt)
  • weiblich Rechas Mutter (nicht aktiv, wird nur erwähnt)
  • maennlich Conrad von Stauffen - der Bruder von Recha(s Mutter?) (nicht aktiv, wird nur erwähnt)


3. Was passiert vorher/nachher?


Vorher:
Während eines Gesprächs mit Saladin verpflichtete sich der Tempelherr am Hof des Sultans zu bleiben und erzählte von Nathans Verhalten bezüglich Recha. Der Sultan versprach, zwischen dem Tempelherrn und Nathan zu vermitteln.
Danach sprachen Sittah und Saladin wieder unter vier Augen. Sittah bestätigte, dass der Tempelherr Assad sehr ähnlich sah. Außerdem schlug sie vor, Recha an den Hof zu holen, um sie besser kennenzulernen. Saladin stimmte diesem Vorschlag zu.
Kurz darauf redeten Daja und Nathan über die erwägte Heirat zwischen Recha und dem Tempelherrn. Daja drängte Nathan dazu, zuzustimmen, Nathan bat aber um mehr Zeit.

Nachher:
Kurz nach dem Gespräch zwischen Nathan und dem Klosterbruder treffen Boten des Sultans ein, die Recha zum Hof bringen sollen. Daja beschließt, Recha von ihrer wahren Vergangenheit zu erzählen.
Unterdessen erfährt Saladin davon, dass die erwarteten - und längst versprochenen - Gelder aus Ägypten eingetroffen sind.
Saladin weist an, die Gelder direkt zu seinem Vater bringen zu lassen.


4. wichtige Textstellen


Zitat: IV, 7
Klosterbruder:

War ja wohl
Natürlich; wenn das Christentöchterchen
Recht gut von Euch erzogen werden sollte:
Daß Ihr's als Euer eigen Töchterchen
Erzögt. - Das hättet Ihr mit aller Lieb'
Und Treue nun getan, und müßtet so
Belohnet werden? Das will mir nicht ein.
Ei freilich, klüger hättet Ihr getan;
Wenn Ihr die Christin durch die zweite Hand
Als Christin auferziehen lassen: aber
So hättet Ihr das Kindchen Eures Freunds
Auch nicht geliebt. Und Kinder brauchen Liebe

Zitat: IV, 7
Klosterbruder:

Wenn nur das Mädchen sonst gesund und fromm
Vor Euern Augen aufgewachsen ist,
So blieb's vor Gottes Augen, was es war.
Und ist denn nicht das ganze Christentum
Aufs Judentum gebaut? Es hat mich oft
Geärgert, hat mir Tränen g'nug gekostet,
Wenn Christen gar so sehr vergessen konnten,
Daß unser Herr ja selbst ein Jude war.

Zitat: IV, 7
Nathan:

Ihr traft mich mit dem Kinde zu Darun.
Ihr wißt wohl aber nicht, daß wenig Tage
Zuvor, in Gath die Christen alle Juden
Mit Weib und Kind ermordet hatten; wißt
Wohl nicht, daß unter diesen meine Frau
Mit sieben hoffnungsvollen Söhnen sich
Befunden

Zitat: IV, 7
Nachdem Nathan beschrieben hat, wie er sich nach der Ermordung seiner Familie
wieder beruhigt und sein Vertrauen in Gott wiederhergestellt hatte.


Klosterbruder:
Nathan! Nathan!
Ihr seid ein Christ! - Bei Gott, Ihr seid ein Christ!
Ein beßrer Christ war nie!

Nathan:
Wohl uns! Denn was
Mich Euch zum Christen macht, das macht Euch mir
Zum Juden!

Heißt: Die Zugehörigkeit zu einer Religion entscheidet nicht,
sondern nur das tatsächliche Handeln.
Jemand der nobel handelt ist der beste Zugehörige einer jeden Religion.
(vgl. Ringparabel in III, 7)
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