13. Kapitel (Thema: Irrungen, Wirrungen)

dreizehntes Kapitel aus Irrungen, Wirrungen (Inhaltsangabe)

Schnellübersicht
  • Am Morgen nach Kapitel 12 genießen Botho und Lene zunächst ein gutes Frühstück.
  • Als sie das Boot bepacken für einen Ausflug tauchen Serge, Pitt und Balafre mit drei Damen (Isabeau, Johanna, Margot) als Begleitung auf.
  • Sie setzen sich an einen Tisch und reden über den weiteren Tagesverlauf.
  • Das Essen wird auf 12 Uhr angesetzt, währenddessen wollen die Männer Karten spielen und die Frauen spazieren gehen.
  • Die drei Damen gehen mit Lene zum Wirt und bestellen ein ausgiebiges und elegantes Mittagessen, danach gehen sie weiter in den Wald.
  • Während die Damen durch den Wald laufen lästert Isabeau vor Lene über Johanna und Johanna ihrerseits vor Margot über Isabeau.
  • Isabeau deutet im Gespräch mit Lene an, dass sie nichts für Balafre (ihr Begleiter) übrig hat, sondern ihn nur verwöhnt um später Geld dafür zu bekommen.
  • Gegen halb 12 treten die Damen den Rückweg zum Gasthaus an.


1. Inhaltsangabe


Das Kapitel findet am Morgen des nächsten Tages (nach Kapitel 12) statt.
Der Tag beginnt angenehm: Die Sonne geht langsam auf, es liegt leichter Nebel in der Luft und Lene fühlt sich glücklich, befreit von allen Sorgen. Botho und Lene entscheiden sich, ihr Frühstück unter einem nahen Baum einzunehmen. Während dieses noch vom Wirt zubereitet wird, gehen die beiden noch etwas spazieren. Als sie zurückkommen, ist der Wirt gerade mit dem Frühstück fertig. Botho findet, dass das Essen mehr englischer als deutscher Art ist (Tee, Eier, Fleisch). Trotzdem kann auch er sich dafür begeistern und findet den Tag bis dahin himmlisch. Nur eine Köchin trübt die Stimmung etwas. Diese steht an einem Steg in Sichtweite und wäscht fleißig Geschirr, was Lene als ein Zeichen für ihre Zukunft wahrnimmt und blass wird. Sie gewinnt aber schnell wieder an Fassung und geht kurz auf ihr Zimmer, um sich neu einzukleiden. Währenddessen schlägt der Wirt Botho einen ausgiebigen Ausflug mit Bootsfahrt, Spazierengehen und Schlossbesichtigung vor. Botho stimmt zu und auch Lene kann sich dafür begeistern, sodass sie schon bald dabei sind, ein Boot zu beladen.

Während des Beladens des Bootes können Lene und Botho aber bereits die Stimmen von anderen Besuchern hören. Sie versuchen sich zu beeilen, um so der Begegnung mit anderen Menschen aus dem Weg zu gehen. Ihre ungestörte Ruhe und Abgeschiedenheit von der Gesellschaft ist ihnen inzwischen zu sehr ans Herz gewachsen. Es hilft aber nichts, die Besucher erscheinen schon kurze Zeit später und sind ausgerechnet auch noch Bekannte Bothos: Serge, Pitt und Balafré zusammen mit jeweils einer Dame als Begleitung. Die Damen stellen sie mit den Fantasienamen "Isabeau", "Johanna" und "Margot" vor. Botho springt auf den Zug auf und gibt Lene vor den anderen den Namen "Agnes Sorel" (alle vier Namen stammen aus Schillers "Die Jungfrau von Orleans"). Nachdem die drei Bekannten Bothos erläutert haben, wie sie nach Hankels Ablage gekommen sind, gehen alle gemeinsam in Richtung Gasthaus und setzen sich dort an einen Tisch.

Der geplante Ausflug von Botho und Lene ist ab dann Vergangenheit und stattdessen wird in der größeren Gruppe die weitere Tagesplanung durchgegangen. Serge schlägt einen Spaziergang bei Nacht vor und Balafré bis dahin eine Bootsfahrt. Isabeau protestiert, da sie für diesen Tag genug vom Wasser hat. Nach einigem Hin und Her einigt man sich schließlich darauf, dass die Herren etwas Karten spielen wollen ("Jeu"), während die Damen spazieren gehen. Um 12 Uhr will man sich dann wieder zum Essen treffen. Isabeau geht daraufhin los, mit den drei anderen Damen im Schlepptau (Lene, Johanna, Margot). Beim Wirt bestellt sie schon mal das Essen für zwölf Uhr: Bitte drei bis vier Gänge, Rehrücken mit Bohnen, Gurken und Rapunzeln, danach Süßspeise mit Schlagsahne und danach Butterbrot mit Käse. Dazu Rheinwein, Mosel und Champagner - aber nur die guten Marken.

Nachdem die Essensfrage geklärt wurde, machen sich die vier auf in den Wald. Es bilden sich zwei Zweiergruppen: Vorne Lene und Isabeau, hinten Johanna und Margot. Isabeau fragt an die hintere Gruppe, welchen Weg man gehen solle. Es kommt von Johanna der Vorschlag, man könne in Richtung eines nahen Dorfes gehen (Zeuthen), da dieses romantisch und melancholisch sei und man auf dem Weg an einem schönen Friedhof vorbeikäme. Ohne Gegenvorschlag wird dies von Isabeau verworfen. Stattdessen fängt Isabeau gegenüber Lene an, über Johanna zu lästern. Sie habe keinen guten Ruf und keinen Anstand, sei eine Gans und könne ohnehin nicht umgänglich sein, da sie ja von kleinen Leuten käme.
Johanna lästert ihrerseits weiter hinten, dass Isabeau dick und egoistisch sei und so laufe, wie eine fette Ente watschelte.

Lene will daraufhin von Isabeau wissen, was es mit den Spitznamen (Serge, Pitt, Gaston, Balafré) auf sich hat, da sie bis dahin nichts aussagekräftiges von Botho gehört hat. Isabeau spricht auch zunächst mehr in Rätseln: Sie würden diese Namen nur aus Ziererei und damit keiner etwas merke verwenden. Dabei wäre das unnötig, denn es würde eh keinen interessieren und letztlich hätten sie sich ja nichts vorzuwerfen, da eh alle gleich seien.
Erst danach wird das ganze etwas klarer, denn dann erzählt Isabeau indirekt etwas über ihre Beziehung zu Balafré. Sie erzählt dazu zuerst über die Adelsschicht, die sie als nur am Anfang interessant und später eher langweilig einschätzt. Sie war also scheinbar vor ihrer Beziehung Teil der nicht-adligen Gesellschaftsschicht. Isabeau kann es sogar gar nicht abwarten, endlich wieder aus der Adelsschicht herauszukommen (also die Beziehung zu beenden), um sich danach eine Destillation zu kaufen und einen Mann zu heiraten. Das Geld dafür würde sie nach ihrer Aussage kriegen - als Leser kann man annehmen, dass ihr adliger Freund der "Spender" wäre (die Heirat will sie erst nach dem Kauf durchführen). Die ganze Beziehung ist für sie also scheinbar nur dafür da, um Geld zu erhalten - und um an das Geld zu kommen, wird sie vermutlich auch eine Gegenleistung erbringen müssen.
Mit anderen Worten: Sie ist in etwa eine Prostituierte und die Namen sind nur dafür da, dass nicht jeder weiß, welcher adlige sich mit welcher Prostituierten vergnügt.
Lene ist von dieser Einstellung zu Beziehungen zutiefst geschockt und wird blass, als sie die Ausführungen hört.

Die vier Damen erreichen kurz darauf einen moosbewachsenen Grabenrand, auf den sie sich setzen. Sehr lang bleiben sie aber nicht - gegen halb 12 verkündet Isabeau, dass sie jetzt endlich genug Natur gesehen hätten und sich auf den Rückweg machen könnten.


2. wichtige Textstellen


Zitat: S.81, Z.26ff
Ja, sie war glücklich, ganz glücklich
und sah die Welt in einem rosige Lichte. Sie hatte den
besten, den liebsten Mann am Arm und genoss eine
kostbare Stunde. War das nicht genug? Und wenn diese
Stunde die letzte war, nun so war sie die letzte. War es
nicht schon ein Vorzug einen solchen Tag durchleben
zu können – Und wenn es auch nur einmal, ein einzig Mal.


Hinweis auf den weiteren Verlauf der Beziehung.
Es wird in der Tat das einzige Mal bleiben, dass sie solch einen Tag mit Botho erleben konnte.

Zitat: S.82, Z.17ff
Botho:
Hoffentlich wird sich kein Spreedampfer mit zweihundertvierzig Gästen für
heute nachmittag angemeldet haben. Das wäre dann
freilich die Vertreibung aus dem Paradiese.


Am Ende braucht es keine 240, sondern bloß 6 Gäste - die "Vertreibung aus dem Paradies"
müssen Lene und Botho aber trotzdem hinnehmen.

Zitat: S.84, Z.30: Nachdem Botho und Lene Stimmen von nahen Besuchern gehört haben
Und beide brachen auf, um so rasch wie möglich ins
Boot zu kommen. Aber ehe sie noch den Wassersteg
erreichen konnten, sahen sie sich bereits umstellt und
eingefangen
. Es waren Kameraden und noch dazu die
intimsten: Pitt, Serge, Balafre. Alle drei mit ihren Damen.


Besonders die Worte "umstellt und eingefangen" (trotz ihrem Fluchtversuch) demonstrieren
das Gefühl das Botho und Lene haben müssen: Egal wo sie hingehen, die Gesellschaft
holt sie überall ein und zwingt beide in Rollen, die sie eigentlich nicht haben wollen.

Zitat: S.91, Z.25ff: Nachdem Isabeau ihre materielle Einstellung zu Beziehungen erläutert hat
Isabeau:
Jott, Kind, Sie verfärben sich ja; Sie sind woll am
Ende mit hier dabei (und sie wies aufs Herz) und tun
alles aus Liebe? Ja, Kind, denn is es schlimm, denn
gibt es 'nen Kladderadatsch.

Kommentare (22)

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Wir bitten um ihr Verständnis.
\(-.-)/
Verzweifelter Schüler (Gast) #
Kooooooorrekte Sache
ArnoNuehm 2.0 (Gast) #
Man sollte beachten, dass Botho, indem er auch Lene einen "Spitznamen" aus "Die Jungfrau von Orleans" gibt, sie auf die gleiche Stufe stellt, wie die Mätressen der anderen, was auch zu Lenes Missfallen der Geschichte beitragen könnte.

Quelle: Lehrer
ArnoNuehm (Gast) #
Ich mag das Buch und vor allem die erste Textstelle <3
Joya (Gast) #
danke danke wirklich sehr sehr hilfreich ich verstehe nichts vom Buch wenn ich das lese diese Seite ist der Hamma vielen vielen dank !!!!
ArnoNuehm (Gast) #
Nein, sie sind keine wirklichen Adligen, sondern eher wie Mätressen. Isabeau sagt ja selbst, dass sie nur das Geld für ihre Liebesdienste annimmt, um später selber eine Familie zu gründen.
Ich (Gast) #
Sind diese Frauen denn nun adlig oder nicht?
ArnoNuehm (Gast) #
Toll, also mir gefällt deine Arbeit sehr. Sie ist wirklich sehr hilfreich gewesen. Danke
Jaja (Gast) #
Toll, also mir gefällt deine Arbeit sehr. Sie ist wirklich sehr hilfreich gewesen. Danke
Jaja (Gast) #
Wie ich dieses sch*** buch hasse ....



unglaublich !!!
Sorbenmafia (Gast) #
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