7. Kapitel (Thema: Irrungen, Wirrungen)

siebtes Kapitel aus Irrungen, Wirrungen (Inhaltsangabe)

Schnellübersicht
  • Botho verlässt die Kaserne; trifft kurz darauf auf Leutnant von Wedell.
  • Botho bringt Wedell mit zu dem Treffen mit Onkel Osten. Onkel Osten ist erfreut, da Wedell ein entfernter Verwandter ist und im selben Regiment wie einst Onkel Osten dient.
  • Onkel Osten redet über seine Zeit beim Regiment, über Politik und regt sich über Bismarck auf.
  • Onkel Osten drängt Botho dazu, einer Heirat mit Käthe von Sellenthin zuzustimmen.


1. Inhaltsangabe


Botho verlässt die Kaserne um zwölf Uhr und geht daraufhin noch einige Zeit durch verschiedene Kunstläden (erst um 13 Uhr hat er eine Verabredung mit Onkel Osten). Kurz vor dem Treffen mit seinem Onkel begegnet er Leutnant von Wedell und lädt diesen ein mitzukommen.
Eine Minute nach eins treffen die beiden beim Restaurant Hiller ein. Der Onkel wartet bereits ungeduldig und regt sich scheinbar nur aufgrund von Wedells Anwesenheit nicht über die Verspätung auf. Als er dessen Namen hört ist er hoch erfreut darüber, dass Botho ihn mitgebracht hat, denn die Familie Wedells ist verwandt mit der Familie des Onkels. Hinzu kommt, dass der Leutnant die typische Kleidung des Dragoner-Regiments trägt, in dem er dient. Genau in diesem Regiment diente einst auch Onkel Kurt Anton von Osten.
Die drei setzen sich nach der Begrüßung an einen freien Tisch. Von Osten bestellt etwas Hummer, Burgunder und Wasser. Der Onkel beginnt daraufhin lange Reden zu halten (im gesamten Kapitel kommt fast nur er zu Wort). Zunächst redet er begeistert über seine alte Zeit bei den Dragonern. Danach schwenkt er über zu politischen Themen und regt sich tödlich über Bismarck auf, den er für inkompetent hält und als Feind seiner Familie bezeichnet.

Erst zuletzt kommt das Gespräch auf das Thema, das der Onkel vermutlich schon die ganze Zeit besprechen wollte - und wegen dem er wahrscheinlich auch nach Berlin gereist ist: Botho soll Käthe von Sellenthin heiraten. Dies sagt der Onkel auch ziemlich direkt zu Botho. Da Wedell anwesend ist, ist Botho das ganze ziemlich peinlich. Der Onkel aber freut sich, so direkt auf das Thema gekommen zu sein. Er ist der Meinung, dass es Botho nicht peinlich sein müsse, da ohnehin schon jeder davon wüsste und Botho bereits so gut wie verheiratet sei. Er ist der Ansicht, dass Botho auch kaum eine Bessere finden könne und zählt die Vorteile Käthes auf: Blond, weiße Zähne, immer am Lachen.
Wedell versucht dem wehrlosen Botho zu Hilfe zu kommen und erwähnt, dass Käthe genauso wie ihre Schwester zwar liebenswürdig sei, ihre Schwester insgesamt aber trotzdem die bessere Wahl wäre.
Der Hilfeversuch schlägt aber fehl: Onkel Osten schlägt Wedell vor, die Schwester Käthes zur Frau zu nehmen und freut sich schon mal vorab über eine Doppelhochzeit.

Kurz danach kommt der Onkel auf den eigentlichen Vorzug Käthes zu sprechen: Sie gehört zur Familie der Sellenthins - und diese Familie ist äußerst reich. Bothos Familie könnte dementsprechend alle ihre finanziellen Probleme durch die Heirat lösen. Dazu beschreibt der Onkel auch, dass Bothos Vater einst sein Land aufgeteilt und an Bauern verkauft habe. Das daraus gewonnene Geld sei aber längst ausgegeben - und weder Botho noch seine Mutter gehörten zu den sparsamen Menschen.
Der Onkel drängt Botho noch einmal dazu, der Heirat zuzustimmen und erwähnt wieder, dass die Heirat bereits zwischen den Eltern ausgemacht sei - jetzt müsste Botho nur noch zustimmen.
Das Kapitel schließt ab indem der Onkel beim Kellner einen Heidsieck bestellt - natürlich beste Marke. Offensichtlich liegt Sparsamkeit nicht in der Familie.


2. wichtige Textstellen


Zitat: S.45, Z.16f
Leutnant Wedell:
Der bloß Schwächere darf nichts, nur der Reine darf alles.

Zitat: S.46, Z.12ff
Onkel Kurt Anton von Osten:
Und weiß es Gott, Junge, wenn ich so die
Frölens Revue passieren lasse, 'ne beßre findest du
nicht, Zähne wie Perlen und lacht immer, dass man die
ganze Schnur sieht. Eine Flachsblondine zum Küssen
und wenn ich dreißig Jahre jünger wäre, höre...

Kontrast zu Bothos Beziehung zu Lene, bei der charakterliche Werte sehr stark betont werden. Der Onkel zählt hier nur Schönheitsmerkmale auf.

Zitat: S.47, Z.15ff
Onkel Kurt Anton von Osten:
(...) wozu hast du eine reiche
Cousine, die bloß darauf wartet, dass du kommst und
in einem regelrechten Antrage das besiegelst und wahrmachst,
was die Eltern schon verabredet haben, als ihr
noch Kinder wart.
(...) höre Junge,
das wäre mal was, das einem alten Onkel, der's gut mit
dir meint, eine Freude machen könnte.

Kommentare (7)

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Wir bitten um ihr Verständnis.
sone dumme scheisse
ArnoNuehm (Gast) #
Der Realismus stellt ja eine durch den Autor künstlerisch verpackte Form der Realität dar, inder die Wirklichkeit bloß als Grundlage dient. Ergo soll hier einfach die Wirklichkeit, wie sie damals war, dargestellt werden. Die Heirat diente aufgrund der Standesunterschiede zum Zweck und nicht aus Liebe (Botho mit Lene).
ArnoNuehm (Gast) #
Ich glaube nicht, dass er darauf hinweisen wollte, was falsch oder richtig war, sondern die Situation einfach so dargestellt hat, wie sie für ihn normal erschien. Nur weil wir es uns heute schwer vorstellen können, sticht aus dem ganzen Buch hervor, dass das gerade unübliche eben eine Heirat aus Gefühlen(Liebe) ist. Die Norm ist eben eine zweckmäßige Hochzeit gewesen. Ich sehe Fontane deswegen nicht zwingend als Kritiker.
von Rexin (Gast) #
In diesem Artikel versucht einfach der Autor Fontane, den puren Realismus der damaligen Zeit wieder zu spiegeln. Die soziale Gesellschaft damals hat eben genau so gedacht und nicht anders.

Mit diesem Buch wollte doch Fontane darauf hinweisen das die soziale Gesellschaft damals einfach falsch vom Denken war.

Gruß
Alusche (Gast) #
Ja dieses Kapitel verwirrt mich auch, da ich ja der Auffasung war, dass im Realismus jetzt nicht mehr das altertümliche Gehabe mit den Ständen heiraten herrschte, sondern sie schon fortgeschrittener waren.

Soviel dazu
avarizia (Gast) #
tja, ich finde dieses Kapitel voll widersprüchlich.

es ist nicht typisch realismus.

BTW, solche Bücher sind immer scheiße geschrieben
ArnoNuehm (Gast) #
sehr gut,

cousine heiraten, inzucht für alle
ArnoNuehm (Gast) #
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