weitere Personen (Thema: Der Vorleser)

Beschreibungen einiger weiterer Personen aus dem Roman "Der Vorleser" von Bernhard Schlink

1. Michaels Familie


1.1. Michaels Mutter


Michaels Mutter wird im Roman nahezu gar nicht erwähnt. Michael erinnert sich an einer Stelle daran, wie sie ihn als Kind liebevoll gewaschen hat (S.28/29). Weiterhin wird auf S.29 erwähnt, dass sich seine Mutter Sorgen um ihn machte als er zu spät nach Hause kam. Außerdem war sie es, die ihn dazu ermuntert hat, zu Hanna zu gehen um sich zu bedanken (nachdem Hanna ihm auf dem Nachhauseweg geholfen hatte).
Man kann nur vermuten, dass Michaels Mutter wahrscheinlich recht fürsorglich war. Auch ihren Namen erfährt man nicht.

1.2. Michaels großer Bruder


Michaels Bruder ist drei Jahre älter als er. Als Kinder haben sich beide häufig gestritten. Da Michael dabei als der Jüngere von beiden in der Regel unterlegen war, gab er es irgendwann auf auf die Provokationen seines Bruders zu reagieren. Seitdem beschränkt sich der Bruder laut Michael darauf, ihn ständig zu kritisieren bzw zu nörgeln.
Textstellen: S.30/S.31

1.3. Michaels ältere Schwester


Von Michaels älterer Schwester erfährt man nur sehr wenig im Roman.
Auf S.30 versucht Michael seinen Besuch bei Hanna mit Hilfe einer gewagten Ausrede zu verstecken. Während sein großer Bruder sofort anfängt diese Ausrede kritisch zu hinterfragen, schaut ihn seine ältere Schwester nur prüfend an. Vermutlich hat sie erkannt, dass es sich nur um eine Ausrede handelt, lässt ihm aber mehr Freiraum als der Rest der Familie.
Studiert Germanistik (S.40, unten)


1.4. Michaels jüngere Schwester


Michael beschreibt seine jüngere Schester als "frech" (S.31) und ist der Ansicht, dass sie es als jüngstes Kind gelernt habe sich durchzusetzen. Außerdem trampe sie manchmal obwohl seine Eltern das nicht gerne sähen.
In Kapitel 12 versucht Michael seine jüngere Schwester dazu zu bekommen, über Ostern nicht (mit ihm) zu Hause zu bleiben. Anstatt einfach einzuwilligen verlangt sie aber Kleidung als Bezahlung dafür. Diese solle er zur Not auch stehlen, wenn er das Geld dafür nicht habe (was Michael dann auch tatsächlich tut).



2. Personen außerhalb von Michaels Familie


2.1. Gefängnisdirektorin


Die Gefängnisdirektorin erscheint nur im dritten Teil des Romans. Sie wird in erster Linie positiv beschrieben, so äußert Michael:
Zitat: S.182, (unten)
Ich hatte schon von ihr
gehört; ihre Anstalt galt als außergewöhnlich, und ihre
Stimme hatte in Fragen der Reform des Strafvollzugs Gewicht.
In Briefen bittet sie Michael darum, sich schon mal vorsorglich um Hannas Zeit nach dem Gefängnis zu kümmern. Auch später beschreibt die Gefängnisdirektorin Hanna eher positiv, wodurch sie sich deutlich von denjenigen unterscheidet, die Hanna nur verurteilen und ihr Schuld zuweisen. Offensichtlich hat der Umgang mit Straftätern/Straftäterinnen ihr Sichtfeld erweitert, was sich wiederum günstig auf die Resozialisierung der Gefangenen auswirkt.
Nichtsdestotrotz stört Michael aber auch das Verhalten der Direktorin, da sie ihn mit seiner Vergangenheit konfrontiert und nach Hannas Tod lästige/kritische Fragen stellt.

2.2. Fahrer


Auf dem Weg zum KZ Struthof fährt Michael bei einem Fahrer mit, den er vom Aussehen her wie folgt beschreibt:
Zitat: S.144, (unten)
Er war mittleren
Alters, hatte ein hageres Gesicht, ein dunkelrotes Mutter-
oder Brandmal an der rechten Schläfe und strähnig gekämmtes,
akkurat gescheiteltes schwarzes Haar.
Aus dem Gespräch zwischen Michael und dem Fahrer geht hervor, dass dieser früher Offizier bei der Wehrmacht war. Er versucht, die Gründe für das damalige Verhalten der Menschen zu erläutern bzw. zumindest das Verhalten zu entschuldigen/herunterzuspielen. Dabei geht er auf ein Foto ein, welches ihn als Offizier während einer Erschießung von Juden zeigt. Er beschreibt seinen Gesichtsausdruck wie folgt:
Zitat: S.146 (unten), S.147 (oben)
Er kuckt ein bißchen
verdrießlich. Vielleicht geht es ihm nicht schnell genug
voran. Er hat aber auch etwas Zufriedenes, sogar
Vergnügtes im Gesicht, vielleicht weil immerhin das Tagwerk
geschieht und bald Feierabend ist.
Dazu vergleichbar ist eine Äußerung des Richters (weiter unten).

2.3. Richter


Michael trifft auf den Richter während der Gerichtsverhandlung in Teil 2. Viel erzählt er nicht von ihm. Das einzige auffällige Charakteristikum ist, dass der Richter während der Verhandlung immer wieder seine Brille abnimmt und irritiert guckt, um etwas Zeit zum Denken zu gewinnen.
Abseits davon hat Michael ein Gespräch mit ihm in Kapitel 16. Dabei äußert er sich wie folgt über den Gesichtsausdruck des Richters:
Zitat: S.154 (oben)
Er wirkte entspannt, ein
Mann, der sein Tagwerk vollbracht hat und damit zufrieden
ist. Ohne den
irritierten Gesichtsausdruck, hinter
dem er sich während der Verhandlung verschanzte (...)
Diese Formulierungen ist auffällig ähnlich zu der, die der Fahrer und ehemalige Offizier verwendet. In beiden taucht das Wort "Tagwerk" auf und in beiden wird ein Kontrast zwischen eher negativem Gesichtsausdruck während der Arbeit und eher positivem Gesichtsausdruck nach der Arbeit bzw. im Hinblick auf den Feierabend hergestellt. Diese Gemeinsamkeit unterstreicht die Austauschbarkeit der beiden Personen. Der Richter hätte sich vermutlich während der NS-Zeit - trotz seiner moralischen Bekundungen - angepasst und ähnlich gut "funktioniert" wie in der Zeit nach dem NS-Regime, schließlich ist er als Beamter letztlich genauso wie ein Offizier nur ausführendes Organ des Willens der Regierung.
Man kann auch spekulieren, dass Bernhard Schlink damit die Scheinheiligkeit einiger Menschen kritisieren oder herausstellen wollte - die Scheinheiligkeit derjenigen Menschen, die ehemalige Beteiligte des NS-Apparates moralisch verurteilen, da sie sich an Meinung der Masse in der Nachkriegszeit angepasst haben, die sich aber gleichzeitig während der NS-Zeit ebenso an die Masse angepasst und damit ähnlich verwerflich gehandelt hätten.

Kommentare (26)

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Wir bitten um ihr Verständnis.
Sooaso
Osama ist im Laden (Gast) #
Sehr gute Hilfe, Danke!
ArnoNuehm (Gast) #
was ist mit den Aufseherinnen/Angeklagten,gibt es dazu auch ne Charakterisierung
ArnoNuehm (Gast) #
was ist mit denAufseherinnen/Angeklagten,gibt es dazu auch ne Charakterisierung
ArnoNuehm (Gast) #
Sehr schön geschrieben, auch mit Zitaten aus dem Buch und was mir am besten gefallen hat war die Darstellung aller Personen die im Buch vorkommen!! Vielen Dank! lg Catharina
Catharina (Gast) #
Danke für eine gut ausgearbeitete Charakterisierung!!! :)
Dalv (Gast) #
Ich danke dir. Du hast mir sehr geholfen.
Karina (Gast) #
ja, tolle seite ;) und super tipps ;)

ich mag bloß den film lieber als das buch... weil der film alles enthält,was die geschichte spannend macht und sogar mehr ;) so viel gefühl bringt das buch nicht rüber... -.-
nastja (Gast) #
das buch ist sehr langweilig geschrieben, die Geschichte ist recht gut aber nicht sehr gut rübergebracht, aber dank dieser seite konnt ich meine hausaufgaben mahcn und musste das buch nur 2 mal lesen
iwer (Gast) #
das buch ist sehr langweilig geschrieben, die Geschichte ist recht gut aber nicht sehr gut rübergebracht, aber dank dieser seite konnt ich meine hausaufgaben mahcn und musste das buch nur 2 mal lesen
iwer (Gast) #
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